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Kitzbühel - Lebenberg


Die Gegend um Kitzbühel gehörte im Mittelalter dem Bistum Bamberg. Auf dem Ansitz am Gipfel eines Hügels nordwestlich der Stadt saßen ihre Gefolgsleute, die Familie Ochsenberger. Ihr Wappen mit der Jahreszahl 1433 ist über dem Schlosseingang eingemeißelt. Der Hügel wurde 1403, vermutlich in Anspielung auf den geistlichen Lehensherrn, als Pfaffenberg bezeichnet. Von dieser kleinen Burg haben sich nur noch Reste des einstigen Walles erhalten. 1446 kam sie an die Reichertsheimer von Wagrain. Diese Familie ließ auf der halben Höhe des Hügels einen neuen Wohnturm errichten, der ab 1500 als „Lebenberg“ bezeichnet wurde. Spätere Besitzer waren die Familie Vinsterwalder (1531 – 1545), Jänisch (bis 1551), Lang von Wellenburg (bis 1559) und Ungnad (bis 1601). 1693 erwarb der Fürstbischof von Passau, Reichsgraf Johann Philipp von Lamberg, die benachbarten Herrschaften Lebenberg, Münichau und Kapsbrunn. Die Grafen Lamberg waren für Kitzbühel von großer Bedeutung. Sie verwalteten das Gericht Kitzbühel von 1679 bis 1840. Sie behielten Lebenberg bis 1930. 1885 wurde im Schlösschen eine der ersten Fremdenpensionen Kitzbühels eröffnet. 1930 verkauften die Lamberg den Ansitz an die Grafen Schlick, die ihn bis 1961 hielten. Sie führten ihn zuerst als Erholungsheim und dann ab 1950 als Hotelbetrieb. Heute gehört das 4-Sterne-Hotel der Austria Trend Hotel Gruppe.

Der mittelalterliche Wohnturm wurde im 17. Jahrhundert verändert. Umfassende Umbauten fanden in der zweiten Hälfte des 19. Jh. statt. Der dreigeschossige Bau besteht aus einem Haupttrakt, der mit einem Krüppelwalmdach gedeckt und durch einen halbvorspringenden Rundturm an der Nordost-Fassade verstärkt ist, sowie aus den 1885 seitlich errichteten turmartigen Anbauten. Diese sind mit Pyramidendächern versehen. Das schmale steingerahmte Portal mit Balustersäulchen an der Hauptfassade stammt aus der zweiten Hälfte des 16. oder aus dem frühen 17. Jahrhundert. Die nach Süden gerichtete Säulenloggia wurde erst 1885 geschaffen. Nach 1961 entstanden weitere Zubauten, so vor allem der überdimensionierte langgestreckte Gästetrakt, der durch einen Verbindungsgang mit dem eigentlichen Ansitz verbunden ist. Im Inneren haben sich noch einige Renaissance-Türen mit gravierten Türbeschlägen (frühes 17. Jh.) sowie eine Balkendecke in einem Zimmer des Erdgeschosses erhalten.

Lage: Tirol/Brixental – ca. 1 km außerhalb von Kitzbühel

Ort/Adresse: 6370 Kitzbühel

Besichtigung: nur im Rahmen des Hotelbetriebes möglich

Homepage: www.austria-trend.at/de/?id=LEB


Weitere Literatur:


03.12.2003