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Birkfeld - Birkenstein


Die Geschichte von Schloss Birkenstein geht bis auf das Jahr 1250 zurück, als hier eine Zehentstelle errichtet wurde. 1514 belehnte Kaiser Maximilian I Georg von Rottal und Sigmund von Dietrichstein mit der Herrschaft Waxenegg bei Anger, zu der auch Birkfeld gehörte. Pfleger auf Waxenegg und Vormund der minderjährigen Dietrichsteinschen Erben war Georg Ritter von Kleindienst. Er ließ um 1550 aus sechs Bürgerhäusern das jetzige Schloss erbauen. Adam von Dietrichstein verkaufte ihm 1566 die Hälfte seines Waxenegger Besitzes als freies Eigen. Kleindiensts Nachkommen bauten das damals noch Pürgkstein genannte Schloss aus und umgaben es mit einer Ringmauer, da die Bedrohung durch die Türken ständig wuchs. 1571 wurde Birkenstein zum Sitz eines eigenen Landgerichts. Auch heute noch ist in einem Teil des Gebäudes das Bezirksgericht untergebracht. Nach dem Erlöschen der Familie Kleindienst 1675 erbte Josef Graf von Steinbeiß die Herrschaft. Im 17. Jahrhundert wurde die Anlage deutlich vergrößert. 1707 verkaufte Johann Josef Graf Steinbeiß Birkenstein an Max Siegmund Graf Trauttmansdorff. Dieser begann sogleich mit größeren Umbauten und einer Neufassadierung im Barockstil. 1809 wurde die Herrschaft verkauft. In den nächsten zehn Jahren wechselten die Besitzer (Sebastian Rosenkart, Freiherr von Steigentesch, Christian Theodor Freiherr von Forstern, Franz Ritter von Schuster) relativ rasch.

1820 erwarb der durch die Revolution aus Frankreich vertriebene Ludwig Gabriel Comte de Manneville die Herrschaft. Zu ihr gehörten 1825 noch 4.200 Untertanen. Er ließ die Arkaden in den Obergeschossen des Hofes vermauern. Seine Witwe heiratete 1838 den späteren steirischen Landeshauptmann Moritz von Kaiserfeld, der zuvor Verwalter auf Birkenstein war. Das Schloss erbte jedoch Ludwig Gabriels Tochter Maria Anna Comtesse de Manneville, die später als Landschaftsmalerin bekannt wurde. Sie verehelichte sich 1856 mit Hermann Reichsgraf von Wurmbrand. Durch die 1903 erfolgte Hochzeit von Johanna Reichsgräfin Wurmbrand mit Marchese Antonio Tacoli, der auch Schieleiten besaß, kam Birkenstein in den Besitz jener Familie, der es auch heute noch gehört. Die Tacolis kamen aus Italien, wo sie schon im 11. Jh. in Reggio Emilia bezeugt sind. Antonios Vater Achille war Obersthofmeister in Modena und kam 1860 mit der entmachteten Herzogin nach Österreich. Zwischen 1958 und 1961 wurde das Schloss umfassend restauriert. Es ist bewohnt und zum Teil vermietet.

Schloss Birkenstein liegt im oberen Ortsteil von Birkfeld. Es ist eine langgestreckte vierflügelige Anlage um mehrere Höfe. Von der alten Ringmauer sind noch Reste im später aufgeschütteten Garten erhalten. Sie weisen etwa einem Meter unter dem Gartenniveau Schießscharten auf. Das alte Schloss war zwar mit den Marktbefestigungen verbunden, aber durch seine Gräben und der Mauer selbständig verteidigungsfähig. Die ältesten Bauteile des Schlosses sind im Eingangstrakt an der Nordseite sowie im kurzen hangseitigen Ostflügel zu finden. Letzterer wurde gegen Ende des 16. Jh. durch Mauern abgestützt. Im 17. Jh. entstand durch Zubauten der Arkadenhof, dessen Galerien im Oberstock um 1830 zugemauert wurden, wobei jeder Bogen mit zwei Fenstern ausgestattet wurde. Die alten Renaissancefenster- und –türstöcke im ersten Obergeschoß wurden bereits beim Barockumbau entfernt und durch die heutigen dekorativen Fensterrahmungen ersetzt. Der halbrund vortretende Südosttrakt beherbergte einst die Kapelle. Der Brunnen mit der wasserspeienden Maske im Hof wurde erst 1975 aufgestellt. Über dem Hauptportal ist das Wappen der Grafen Tacoli angebracht. In den von der Familie bewohnten Räumen befindet sich eine Sammlung von Porträts der Familien Kleindienst und Manneville.

Lage: Steiermark/Oststeiermark – ca. 25 km nördlich von Weiz

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


06.11.2003