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Radmer - Greifenberg


An der Stelle des heutigen Schlosses hatten bereits im Mittelalter die Prevenhueber ein Haus. Wohlstand kam in das entlegene Tal, als man 1547 mit dem Kupfererzbergbau begann. Zeitweise waren hier bis zu 1000 Arbeiter beschäftigt. 1590 kaufte der Jurist Johann Linsmayr den Besitz und wurde zum Gewerken. Er ließ 1601 den alten Ansitz zum heutigen Schloss ausbauen. Im nächsten Jahr erhielt er von Erzherzog Ferdinand III das Adelsprädikat „Edler von Greifenstein“. Der Kupferbergbau florierte, so dass Linsmayr und seine Nachfolger dem Kaiser Matthias große Summen leihen konnten. 1711 wurden im Tal auch bedeutende Eisensteinlager entdeckt. Das Schloss, das nunmehr Greiffenberg genannt wurde, wurde um 1728 renoviert und aufgestockt. Um 1800 kam es in den Besitz des Stiftes Seitenstetten. 1845 wurde es von der Vordernberger Radmeisterkommunität erworben. Diese verkaufte das Gebäude an Kaiser Franz Josef I, der es als Jagdschloss benutzte. Nach seinem Tod erbten es die Fürsten Hohenberg, die Nachkommen des Thronfolgers Franz Ferdinand, denen es noch heute gehört. Das Schloss scheint derzeit dem Verfall preisgegeben zu sein. Bis vor wenigen Jahren hausten in dem ruinösen Bau noch Angestellte der Familie Hohenberg. Diese hat im benachbarten Radmer an der Stube ein hübsches Jagdschloss bezogen und ist offenbar in keinster Weise an einer Sanierung des Schlosses Greifenberg interessiert. Pläne der Gemeinde, die Halbruine zu erwerben, zu restaurieren und im Erdgeschoß ein Kupfermuseum einzurichten, während die oberen Stockwerke in Wohnungen aufgeteilt werden sollten, haben sich nicht erfüllt.

Das Schloss liegt im oberen Radmertal, etwas außerhalb des Ortsteiles Radmer an der Hasel, über dem linken Ufer des Haselbaches. Das Gebäude ist dreigeschossig, wobei die Fassaden durch weiße Streifen zwischen den Etagen horizontal gegliedert sind. An der talseitigen Front sind die Gebäudeecken durch vierstöckige Rundtürme verstärkt. Sie tragen heute Hauben, während sie ursprünglich, wie die erste bildliche Darstellung in der Landesaufnahme Clobucciarichs aus dem Jahr 1604 zeigt, Spitzdächer hatten. Das hohe Walmdach des Wohntraktes war mit Holzschindeln gedeckt. Vor einigen Jahren waren diese aber bereits so verfault, dass eindringendes Wasser im Gebäudeinneren Decken einstürzen und auch sonst große Schäden anrichten ließ. Derzeit ist zumindest das Dach in Ordnung gebracht. In den ehemaligen Wohnräumen haben sich einige Stuckdecken fragmentarisch erhalten. Gegen die etwas unterhalb vom Schloss verlaufende Straße hin, ist ihm ein rechteckiges Nebengebäude mit aufgesetztem Glockenturm vorgelagert.

Lage: Steiermark/Ennstaler Alpen – ca. 15 km südlich von Hieflau

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


02.11.2003