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Weißenberg/Krems


Die ehemalige Burg Weißenberg muss vor 1195 erbaut worden sein, denn in diesem Jahr wird berichtet, dass Hezel und Wernhard von Wizenperch auf dem Hoftag des Herzogs Ludwig von Bayern in Bad Hall weilten. Sie waren Ministeriale der bayrischen Herzöge. Warmund von Weißenberg wird als letzter seiner Familie 1261 genannt. Er ließ die bereits verfallene Burg erneuern. Nachfolger im Besitz der Herrschaft waren die Polheimer, die sie bereits als Lehen der österreichischen Herzöge hielten. Um 1362 kaufte Georg von Volkenstorff die Burg. Als dieser eine Fehde gegen Hans von Lichtenstein führte, wurde Weißenberg belagert und erobert, aber bald wieder an die Volkenstorffer zurückgegeben. Unter Hans Caspar von Volkenstorff erfolgte die Anlage des heutigen Schlosses im Renaissancestil. 1594 zählte die weitläufige Anlage zu den verteidigungsfähigen Fluchtorten für die Zivilbevölkerung. Die Erben des letzten Volkenstorffer, Wolf Wilhelm, verkauften Weißenberg 1629 an Werner t’Serklaes Graf Tilly. Von den tillyschen Erben ging die Herrschaft 1724 an Karl Sebastian Vorig von Hochhaus über. 1730 erwarb sie Johann Josef Freiherr von Weichs. Schließlich kam der Besitz 1758 an das Stift Kremsmünster. Abt Alexander ließ 1803 die alte Burg mit den Befestigungswerken sowie die Himmelfahrtskapelle abbrechen und dafür einen neuen Schlosstrakt errichten. 1906 kaufte der Fabrikant Richard Porak das Gut, musste es aber fünf Jahre später an die Zentralbank der deutschen Sparkassen abtreten. 1917 wurden die Brüder Mahler Besitzer von Weißenberg. Sie wurden 1938 enteignet. Während des Zweiten Weltkriegs gehörte das Schloss den Hermann Göring Werken, den Vorgängern der späteren VOEST. Nach dem Krieg wurde Weißenberg den Vorbesitzern zurückgegeben, die es der Schuhfabrik Roth verkauften. In einem Nebengebäude wurde die Produktion untergebracht. Von 1969 bis 1971 stand das Schloss leer. Dann wurde es von Ing. Ernst Ludwig Kuthy aus der Konkursmasse erworben, der es vorbildlich renovieren ließ und seither als Wohnsitz nützt.

Schloss Weißenberg liegt auf einem steil zur Krems hin abfallenden Hügel, jedoch deutlich tiefer im Niveau als die oberhalb vorbeiführende Kremstalstraße. Diese im Burgenbau unübliche Überhöhung ist erklärlich, da das Schloss erst um 1573 erbaut wurde und durch die dahinter gelegene alte Burg geschützt war. Als diese 1803 abgetragen wurde, füllte man mit dem Abbruchmaterial den Graben auf. Der Grundriss des heutigen Schlosses ist ein unregelmäßiges Fünfeck. Der Zugang zum Innenhof ist nur durch den schlanken dreistöckigen Torturm möglich, dem sein überdimensioniertes Keildach (mit offener Laterne) ein charakteristisches Aussehen gibt. Es steht etwas vor, um den vier Landschaftsfresken an der Turmoberkante Schutz zu geben, doch sind diese bereits sehr verwittert. Das breite Renaissancetor ist von Halbsäulen flankiert und künstlerisch gestaltet. Darüber befindet sich zwischen zwei kurzen Obelisken eine Tafel mit einer frommen lateinischen Inschrift. Die den geräumigen Hof begrenzenden Gebäudeflügel sind durchwegs zweigeschossig. Sie sind mit Arkaden und Lauben versehen, doch sind erstere zum Teil zugemauert. Die Wohnräume liegen im rechten Flügel. Bemerkenswert ist ein in einer Hoffassade eingemauerter Römerstein. Außen steht an der Südseite in einer Mauernische eine große barocke Holzstatue des hl. Florian aus dem 17. Jh. An dieser Seite lag einst ein Arkadengang, doch wurde auch dieser abgemauert.

Lage: Oberösterreich/Linz-Umgebung – ca. 15 km südlich von Linz

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


23.10.2003