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Obernberg


Obernberg wird 1160 mit Meginhart de Obernberge erstmals urkundlich erwähnt. Die erste mittelalterliche Burganlage dürfte aber bereits im 11. Jahrhundert von den Grafen von Formbach errichtet worden sein. Meginhart war einer der von ihnen eingesetzten Burggrafen. Die Formbacher wurden von den Andechser Grafen beerbt, die Obernberg um 1191 an das Bistum Passau abtraten. Bischof Wolfker ließ die bisherige bescheidene Anlage zwischen 1199 und 1202 großzügig ausbauen. 1243 belagerte Herzog Friedrich II, der Streitbare, die Burg, die ihm schließlich durch Verrat des Burggrafen in die Hände gespielt wurde. Er beauftragte die Grafen Ulrich und Wernhart von Schaunberg mit der Burghut. Diesen gelang es 1245 eine sechs Monate dauernde Belagerung durch den mit Herzog Otto von Bayern verbündeten Bischof Rüdiger zu überstehen. Herzog Friedrich gab jedoch im nächsten Jahr Obernberg dem Passauer Bistum wieder zurück, bei dem es nun bis zur Säkularisierung verblieb, aber häufig verpachtet bzw. verpfändet wurde. 1389 brannte die Burg teilweise ab, wurde aber bald wieder instand gesetzt. Mit dem Ende des 16. Jh. setzte der langsame Verfall ein. Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde 1701 das Passauische Obernberg vorübergehend von bayrischen Truppen besetzt. Ab 1782 waren die Bischöfe von Passau nur noch die Grundherren und nicht mehr die Landesherren. Nachdem Obernberg mit den übrigen Passauer Besitzungen im Innviertel 1803 an Österreich gefallen war, wurde in einem Gebäude der Burg das k. u. k. Land- und Pfleggericht untergebracht. 1807 wurden alle Bauten, für die es keine Verwendung mehr gab, abgetragen. 1809 ließen die napoleonischen Besatzer auch den hohen Turm und die noch verbliebenen Wehranlagen schleifen. Das Burgareal gehört heute dem Land Oberösterreich. In einem Gebäude ist das Bezirksgericht und in einem anderen das „Kunsthaus Obernberg“ untergebracht.

Das Burggelände befindet sich auf einer steil zum Inn abfallenden Uferterrasse am Rande der Altstadt. Die Burg war an drei Seiten durch tiefe Gräben vom Ort getrennt und an der vierten durch den Inn gesichert. Auf dem ausgedehnten Areal stehen heute nur noch zwei freistehende Gebäude. Das einstöckige, langgestreckte Haus mit dem hohen Stufengiebel wurde 1550 durch Bischof Wolfgang I Graf Salm als Wohn- und Amtshaus des jeweiligen Pflegers errichtet. Über dem Haupteingang ist eine große Steinkartusche eingemauert, die das Wappen des Bistums Passau zeigt. Die dazugehörige Bauinschrift lautet: 1550, Dominus videbit. W.E.P.C.A.SALM (Wolfgang episcopus Passaviensis, Graf von Salm). Dieses Gebäude dient schon seit mehr als zwei Jahrhunderten Gerichtszwecken. Wesentlich älter als dieses ist der moderner wirkende Querbau aus Tuffsteinquadern. Es handelt sich dabei um den ehemaligen Getreidespeicher, der zu Beginn des 20. Jh. in ein Beamtenwohnhaus umgebaut wurde und heute der kulturelle Treffpunkt Obernbergs ist. Bemerkenswert ist der über 60 m tiefe Brunnen, der innen völlig mit Tuffsteinen ausgemauert ist.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 18 km südwestlich von Schärding

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


19.10.2003