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Gallspach


Der Ort tritt erstmals 1111 als „Gailispach“ in Erscheinung. Die Herren von Gallspach waren Vasallen der Starhemberger. Sie scheinen mit Reginhart Gailispach 1120 erstmals auf. Als letzter Gallspacher wird Heinrich 1250 genannt. 1343 gehörte die Herrschaft Eberhard von Wallsee. Er verkaufte sie1354 an Heinrich Geymann, bei dessen Familie sie nun fast 300 Jahre lang verblieb. Die Herren von Geymann sorgten dafür, dass Gallspach bereits 1439 als eines der ersten Dörfer Oberösterreichs 1439 mit dem Marktrecht und einem eigenen Gericht ausgestattet wurde. Stefan Geymann wurde von Kaiser Friedrich III beauftragt, seine Braut Eleonore von Portugal abzuholen und nach Österreich zu begleiten. Die Lehenshoheit ging nach dem Aussterben der Wallseer 1483 an die Habsburger über. 1626 wurde das Schloss von aufständischen Bauern gestürmt und niedergebrannt. 1633 waren die Geymann als Protestanten zur Auswanderung gezwungen. Sie verkauften zuvor die Herrschaft an Christoph von Weiß zu Würting. Fünf Jahre später erwarb Tobias Prodvischer von Waldberg Gallspach, von dem es als Erbe an Veit Jakob Spindler kam. Es folgte nun ein rascher Besitzwechsel bis 1710 der bedeutende Genealoge und Schriftsteller Johann Georg Adam von Hohenegg das Wasserschloss erwarb. Er brachte es gemeinsam mit seinen Gütern Schlüsselberg und Trattenbach in einen Fideikommiß ein. Nachdem die Familie mit Johann Georg Achaz Graf Hohenegg 1796 ausgestorben war, wurde der Fideikommiß wieder aufgelöst und Gallspach ging an die Freiherren von Imsland über. Ferdinand von Imsland soll nach den für seine Untertanen harten Franzosenkriegen sehr um seine Bauern besorgt gewesen sein. Im 19. Jahrhundert wechselten die Eigentümer recht häufig. 1912 erwarb die Familie Zeileis das bereits desolate Schloss von Hugo Seyrl. Valentin Zeileis ließ es restaurieren und richtete hier seine strahlenphysikalische Heilpraxis ein, bis das heutige Zeileis-Institut erbaut wurde, das Gallspach zu einem bedeutenden Kurort machte. Seit damals dient das Schloss der Familie als Wohnsitz.

Schloss Gallspach ist ein zweigeschossiger Bau, der um 1600 auf den Resten eines Vorgängerbaues errichtet wurde. Angeblich wurde dieser wegen dem einst versumpften Boden auf Holzrosten errichtet. Das Schloss ist von einem Park und einem großen Teich umgeben. Von den einst vier, aus dem Mauerverband vorspringenden mächtigen Rundtürmen ist nur mehr ein Turm mit Kegeldach und Laterne erhalten. Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Gebäude nur durch diesen von einem bäuerlichen Vierkanthof. Der Haupteingang ist dem Ortszentrum zugewendet. Über eine Brücke gelangt man zum Portal, das aus dem Einfahrtstor und einer Fußgängerpforte besteht. Eine Torhalle führt in den rechteckigen Innenhof, dessen hinterer Teil zur ehemaligen Brauerei hin teilweise offen ist. Er diente hauptsächlich Wirtschaftszwecken. Der vordere Teil ist von alten Bäumen bewachsen. Hier sind an zwei Seiten den Fassaden Lauben bzw. Arkadengänge vorgebaut.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 4 km südlich von Grieskirchen inmitten des gleichnamigen Ortes

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


15.10.2003