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Schärding


Schärding wurde angeblich bereits um 520 als Kastell über römischen Grundmauern errichtet, wenn es auch erst 895 erstmals urkundlich erwähnt wird. Wann die Schärdinger Burg erbaut wurde, ist nicht bekannt. 1158 befand sie sich im Besitz der Grafen von Formbach, die ihre Stammburg knapp unterhalb von Schärding am bayrischen Innufer hatten. Im gleichen Jahr starben die Formbacher aus und Schärding ging durch Erbschaft an die Andechs-Merianier über. Herzog Leopold VII von Österreich ließ mit Einwilligung des Herzogs Ludwig I von Bayern die Feste in den Jahren 1225 bis 1233 vergrößern. Ihr Besitzer war damals Ludwig Grans, ein Wittelsbacher und Gefolgsmann des Herzogs von Bayern. Nachdem Kaiser Friedrich II die Grafen Andechs-Merianier abgesetzt hatte, kam 1248 die Lehenshoheit der Grafschaft Schärding an die bayrischen Herzoge. Im Frieden zwischen Österreich und Bayern 1311 blieb Schärding zwar bayrisch, doch wurde es 1357 an die Herzoge von Österreich zuerst verpfändet und dann verkauft. 1369 fiel es wieder an Bayern. Zwischen 1428 und 1437 wurde die Burg zur starken Festung ausgebaut. Der bayrische Herzog Ludwig der Gebartete verfügte 1428 die Anlage des Zwingers und des tiefen Burggrabens. Graf Martoni ließ das Tor und den Turm aufbauen. Wie man alten Stichen entnehmen kann, stand im 16. Jahrhundert inmitten des Hofes ein hoher, schlanker Bergfried. Die Feste war als Residenz des Herzogs Albert Sigismund bestimmt, der Bischof von Freising war. Für die Hochzeit des Herzogs Albert sollte der Wohnbereich durch den Stadtbaumeister von Passau, Peter Panneck, großzügig ausgebaut werden. Da diese jedoch nicht zustande kam, verzichtete man 1660 auf den Umbau. Nun begann der Abstieg. 1721 wurde der Turm abgetragen. Die Steine wurden zum Bau der Stadtpfarrkirche verwendet. Beim großen Stadtbrand von 1724 wurde neben 32 Bürgerhäuser auch die Burg weitgehend zerstört. Sie wurde nie mehr wiederaufgebaut. Mit dem Frieden von Teschen gelangte Schärding 1779 endgültig an Österreich und blieb zunächst im Staatsbesitz. Als 1809 die Stadt von französischen Truppen beschossen wurde, brannte auch die noch gut erhaltene Schlosskapelle ab. Große Bereiche der Wehrmauern wurden anschließend gesprengt und abgetragen. Heute gehört das Burgareal der Stadtgemeinde Schärding.

Von der einst mächtigen Anlage stehen nur noch einige Mauerzüge des Zwingerbereiches. Allerdings existieren noch der Burgraben und der 27 m tiefe, noch immer wasserführende Schlossbrunnen. Das einzige noch aufrecht stehende Bauwerk ist der einstige Torturm, in der die Wohnung des Burghüters lag. Hier ist heute das Heimathaus untergebracht. Bis 1809 war das Tor nur über eine Brücke zugänglich. Es wurde 1580 unter Herzog Wilhelm V erbaut. Über der Einfahrt bzw. der Fußgängerpforte befindet sich eine freskierte Wappenkartusche mit dem bayrischen Wappen, dem Herzogshut und der Jahreszahl 1604. In dem aus dem Felsen herausgeschlagenen Burggraben haben mittlerweile verschiedene Privatpersonen ihre Gärten angelegt. Eine Brücke führt über ihn zum Stadtpark, der 1894/95 im Bereich des einstigen Burghofes angelegt wurde. Von alten Mauerzügen gestützt, zieht er sich terrassenartig bis zum Inn hinunter.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 16 km südlich von Passau

Besichtigung: Das Heimatmuseum im ehemaligen Torturm ist vom 1. April bis 31. Oktober am Mittwoch und Donnerstag von 15.00 bis 17.00 sowie am Freitag und Samstag von 10.00 bis 12.00 geöffnet. Das Burgareal ist ganzjährig frei zugänglich.


Weitere Literatur:


13.10.2003