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Mistelbach (OÖ)


Geschichtlich ist das Schloss nie hervorgetreten. Dazu liegt es wohl auch etwas zu entlegen, abseits der wichtigen Verkehrswege. Immerhin ist der Ort Mistelbach bereits um 985 als „Mistilpahc“ bekannt. Als erster Besitzer der kleinen Wasserburg wird 1343 Jakob Strachner, ein Gefolgsmann der Schaunberger, erwähnt. 1407 gehörte Mistelbach dem Weikhard von Pollheim. Siegmund Kirchberger hatte den Grafen Bernhard von Schaunberg ins Heilige Land begleitet und dafür 1454 das Schloss als Leibgedinge erhalten. Nach dem Tod des letzten Schaunbergers, Wolfgang II, ging die Lehenshoheit an die Söhne des Erasmus von Starhemberg über. 1591 wurde Karl Freiherr von Gera und danach Adam von Traun mit Mistelbach belehnt. Zu den folgenden Besitzern zählten Wolfgang von Pollheim (1599), Gregor Hack von Bornimb (1604), Eleonore Turmanovic (1697), Adam von Kauthen und Franz Wenzel Freiherr von Rumerskirch (1768). Unter den Hacks erfolgte der Umbau der Wasserburg zum Wasserschloss. Um 1750 gehörten zur Herrschaft 97 Untertanen. Von 1772 bis 1885 war Mistelbach im Besitz der Grafen Firmian. Anna Reichsgräfin von Firmian verkaufte das Gebäude an die Oberösterreichische Volkskreditbank. Deren Direktor setzte sich dafür ein, dass die Haushaltungsschule von Schloss Rannariedl nach Mistelbach verlegt wurde. 1898 wurde das Gebäude restauriert und dem neuen Verwendungszweck angepasst. Bei einem neuerlichen Umbau des Schlosses wurde 1946 der bereits baufällige Turm abgetragen. Das Schloss gehört heute dem Land Oberösterreich, das hier sowie in den benachbarten modernen Neubauten eine landwirtschaftliche Fachschule für Mädchen mit angeschlossenem Internat unterhält.

Wie bei einem Wasserschloss üblich, liegt das Gebäude an der tiefsten Stelle des Ortes. Ein Rest des einstigen Teiches ist noch an der Eingangsseite vorhanden. Dem heutigen Bau sieht man die einstige Wasserburg nicht an. Die Umbauten des 18., 19. und 20. Jahrhunderts haben auch gründlich mit dem Baubestand des 17. Jh. aufgeräumt. Das Schloss ist heute ein dreigeschossiger Bau im klassizistischen Stil mit einem angebauten einstöckigen Flügel, der einen hakenförmigen Zubau hat. Diese Trakte bilden einen seitwärts offenen Hof. Sie sind mit einem doppelgewalmten Dach gedeckt. An der Ostseite des Gebäudes liegt ein kleiner gepflegter Park. Eine einjochige Steinbrücke führt zum Haupteingang. Das hübsche Portal wird von vier Säulen flankiert, die einen Balkon stützen. Die Fenster sind mit Stuckumrahmungen versehen.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 12 km nordöstlich von Wels

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


03.10.2003