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Katzenberg/Inn


Katzenberg war von Anfang an Eigentum der Passauer Bischöfe. 1196 wird es als solches erstmals urkundlich erwähnt und als Burg Chotzenperig bezeichnet. 1251 belehnte das Bistum die Grafen von Ortenburg mit der Veste, die sie von Vögten verwalten ließen. Zu diesen gehörten Wernhart von Chumbrechting und Otto von Ritzing. Von 1300 bis 1525 besaßen die Mautner aus Burghausen das Lehen. Als Hans Mautner zu Katzenberg, der letzte seines Stammes, gestorben war, folgten die Schwarzensteiner. Nach dem Tod von Hans Wolf Schwarzensteiner 1595, erbte dessen Schwiegersohn, Graf Burkhard von Taufkirchen, den Besitz. Unter seinen Nachkommen wurde die Burg in ein Schloss verwandelt und im 17. Jh. barockisiert. 1629 kam es im Schloss durch einen Brand zu schweren Schäden. Im Bauernfaufstand von 1705 wurde Katzenberg von den Bauern eingenommen. 1798 kaufte Graf Josef Albert Matthias von Taufkirchen die Herrschaften Forchtenau und Aurolzmünster, die er mit Katzenberg vereinigte.

1819 heiratete Walpurga, die Tochter des letzten Grafen von Taufkirchen, Franz Xaver Graf Aham zu Neuhaus. Dieser verkaufte jedoch Katzenberg 1830 an den Freiherrn Karl von Pflumern, wobei es wieder von Forchtenau und Aurolzmünster getrennt wurde. 1885 ging die Herrschaft durch Kauf an Max Pfliegl und 1895 an den dänischen Baron Waldemar von Thienen-Adlerflycht über. Damals war dem Schloss eine Brauerei angeschlossen. 1931 erwarb die Familie Steinbrener den Besitz. Sie hatte 1855 im südböhmischen Winterberg (heute Vimperk) mit der Produktion von Bibeln begonnen, wobei sie zeitweise mehr als 1.000 Beschäftigte hatte und Gebetbücher in 28 Sprachen erzeugte. Heutige Eigentümerin ist Frau Johanna Steinbrener. Eine Dauerausstellung im Schloss zeigt Bibeln und Gebetsbücher aller Art. Gelegentlich werden in Katzenberg auch Kunstausstellungen abgehalten.

Die ursprüngliche Burg wurde auf einem aus der Innterrasse aufragenden Felsen errichtet. Rund um diesen Felsen wurden zwei Gräben ausgehoben bzw. herausgemeißelt. Mit dem Aushubmaterial wurde zwischen den Gräben ein Damm aufgeschüttet und darauf eine hohe Mauer erbaut. An ihrer Innenseite verlief ein Wehrgang. Die eigentliche Burg war von einer hohen Ringmauer umgeben. Das Tor war durch einen viereckigen Turm geschützt. Er und sein Gegenstück an der dem Inn zugewandten Seite wurden später abgetragen. An der Stelle des vorderen Turmes entstand eine Quermauer mit dem heutigen Tor. An die Ringmauer wurden Wohntrakte angebaut. Dabei mussten die notwendigen Fenster aus der dicken Mauer herausgebrochen werden. Bei diesem Umbau wurde der innere Graben zum Teil in einen Park umgewandelt, zum Teil jedoch in seinem ursprünglichen Zustand belassen. Mit diesen Veränderungen war es natürlich mit der einstigen Sturmfreiheit der Anlage vorbei, doch waren inzwischen die Zeiten friedlicher geworden, so dass man mehr Gewicht auf Wohnlichkeit legen konnte. Die dem Innenhof zugewandten Fassaden sind mit offenen Lauben und Arkaden versehen. Von den Innenräumen sind der große Saal, die alte Bibliothek und vor allem die Kapelle erwähnenswert. Die Stuckdecke (1680) der letzteren stammt vermutlich von Pietro Camuzzi, einem Schüler Giovanni Battista Carlones. Die Portale und Stuckfiguren sind vom selben Meister. Die Fresken entstanden um 1690. Das Altarbild stellt den hl. Sebastian dar. Es wurde 1731 von Paul Erlmiller aus Braunau gemalt. Die Stuckarbeiten des Rittersaales wurden 1676 angefertigt. Am großen Torturm, der mit seiner hölzernen Haube malerisch im romantischen Schlosspark steht, ist ein gotisches Wappenrelief vom Anfang des 16. Jh. angebracht. An seiner Innenseite thront, wenig beachtet, die Steinstatue einer Muttergottes aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 5 km südwestlich von Obernberg/Inn

Besichtigung: nach telefonischer Voranmeldung kann die Gebetbuch-Dauerausstellung besichtigt werden.


Weitere Literatur:


30.09.2003