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Hackledt


Geschichtlich ist Schloss Hackledt nie hervorgetreten. Bemerkenswert ist jedoch, dass es sich mehr als 400 Jahre lang im Besitz einer Familie befand. Hackledt war im 14. und 15. Jahrhundert ein wohlhabender kleiner Adelssitz. 1377 wird es mit Chunrad Hakelöder erstmals erwähnt. Es dürfte schon damals keine Burg, sondern ein bescheidener Holzbau gewesen sein, der auf einem Erdkegel lag und von einem Graben umgeben war. Bei Bedarf konnte dieser geflutet werden. Diese Art von Ansitz war damals im Bereich des heutigen Innviertels häufig. 1543 verlieh Bischof Wolfgang von Passau das Schlösschen Hans und Wolfgang von Hackledt als Lehen. Johann Georg von Hackledt baute das Gebäude im 17. Jahrhundert aus und ließ es barockisieren. Er gab auch den Auftrag zur Erneuerung der Schlosskapelle. 1739 wurden seine Nachkommen in den kurbayrischen Freiherrenstand und 1787 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Die Hackledter blieben bis 1802 im Besitz der Herrschaft. Diese war allerdings nicht mehr sehr groß. 1779 gehörten zu ihr lediglich 13 Untertanenhäuser. Mit Leopold Freiherr von Hackledt starb das Geschlecht 1825 aus. Das Schloss ging durch Kauf an Johann Nepomuk Freiherrn von Pekenzell über. Dieser verkaufte es 1839 an das Chorherrenstift Reichersberg. Hackledt ist heute ein wenig gepflegter Ansitz, der zum Teil landwirtschaftlich genutzt wird. Der größte Teil der zum Schloss gehörenden Grundstücke ging aber durch Abverkauf verloren. Im Vorderteil des Gebäudes befindet sich eine Gastwirtschaft.

Das Schlösschen Hackledt liegt etwa zwei Kilometer westlich von Eggerding. Es ist ein schlichter, langgestreckter zweigeschossiger Bau mit einem hohen, nach hinten gewalmten Satteldach. Die Vorderfront, an der sich der Eingang befindet, ist durch einen hohen Giebel gekennzeichnet. Am First ist ein Dachreiter mit Haube aufgesetzt. Die Bedachung bestand bis in die neueste Zeit aus Holzschindeln. Diese wurden aber mittlerweile durch rote Dachziegel ersetzt. Der einstige Graben wurde schon im 17. Jahrhundert zugeschüttet, um Platz für einen Verlängerungsbau zu gewinnen. Spuren des Grabens sind noch in Form von Geländeeintiefungen zu erkennen. Dem Gebäude sieht man vor allem an der Rückseite und den Seitenfronten die bäuerliche Nutzung an. Die Vorderfront ist restauriert. Der erkerartige Vorbau im Westtrakt stammt noch aus dem 17. Jh. Ein zweiter Erker dieser Art ist noch am Wening-Stich ersichtlich, existiert aber heute nicht mehr. Der Nordosttrakt besaß einst eine schöne alte Küche mit offenem Herd. Im Inneren deutet heute nicht mehr allzu viel auf die einstige herrschaftliche Verwendung hin. Der Flur weist ein Netzrippengewölbe auf. Die Zimmer haben teils Balken- und teils Stuckdecken. Die dem hl. Jakob und der hl. Anna geweihte Schlosskapelle im ersten Stock wurde um 1664 eingebaut.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 15 km südlich von Schärding

Besichtigung: mit Ausnahme der Gaststätte nur von außen möglich


Weitere Literatur:


28.09.2003