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Daxberg (Dachsberg)


Der Stammsitz der Herren von Daxberg wurde 1215 als „Dahsperch“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Daxberger waren eine Nebenlinie der hochfreien Herren von Prambach. Sie besaßen die Burg als freies Eigen. Nach dem Aussterben ihrer Hauptlinie wurde der Rest der Familie zu Ministerialen der Schaunberger. Sie verlagerten das Zentrum ihrer Herrschaften bald nach Niederösterreich und ließen Daxberg im 14. Jh. von Burggrafen verwalten. Jörg, der letzte Daxberger, vermachte noch zu Lebzeiten die Burg seinen Großneffen Kaspar und Gundaker von Starhemberg. Jörg starb 1423 in Wien. Gotthard von Starhemberg verpfändete 1493 Daxberg an die Jungfrau Ursula Pernecker. Als Heiratsgut gelangte die Herrschaft dann an Wolfgang von Oedt. Vermutlich war er es, der das neue Schloss erbauen ließ. Als Baumaterial diente vorwiegend das Mauerwerk der alten Burg. Seine Tochter Martha brachte 1585 Daxberg in ihre Ehe mit Georg Siegmund Schiefer ein. Im großen Bauernkrieg von 1626 wurde das Schloss von aufständischen Bauern erstürmt und geplündert. 1672 kam es zu einem verheerenden Brand, der den fast völligen Neubau der Anlage in der heutigen Form zur Folge hatte. 1713 verkaufte Freiherr Theodosius von Schiefer Daxberg an Georg Josef Graf Manstorff. 1775 erbte Johann Baptist Freiherr von Pilati-Tassul den Besitz. Nach dem Verkauf von 1827 setzte ein rascher Wechsel der bürgerlichen Besitzer ein. 1911 wurde Dachsberg versteigert und gelangte in den Besitz der Deutschen Sparkasse. Schließlich übernahmen 1920 die Oblaten des hl. Franz von Sales das Schloss und richteten dort eine Missionsschule ein. Heute betreibt der Salesianer-Orden darin bzw. in den neu errichteten Trakten ein Privatgymnasium sowie ein Internat.

Das Barockschloss liegt auf einem leicht nach Norden abfallenden Höhenrücken unweit von Prambachkirchen. Der dreigeschossige rechteckige Bau aus dem 17. Jh. wurde im 18. Jahrhundert neu fassadiert. Er ist heute fast völlig von den Neubauten des Gymnasiums umgeben und kommt dadurch nur wenig zur Geltung. Die Innenräume sind modernisiert. Der ehemalige Festsaal im ersten Stock wurde später in eine Kapelle umgewandelt und dient heute als Speisesaal des Internats. Seine Stuckdecke von 1673 zeigt in den Kartuschen des Akanthusfrieses die Wappen der früheren Herrschaftsbesitzer, vorwiegend der Herren von Schiefer und ihrer Frauen. Die von den Patres zusammengetragenen Objekte des Missionsmuseums dienen gleichzeitig als naturgeschichtliches und geographisches Kabinett der Schule. Neben dem Hauptgebäude liegt der vierflügelige Wirtschaftshof. Ca. 200 m östlich des Schlosses liegt gegen das Gallsbachtal hin der Burgstall der „Veste Tachsperg“, der Stammburg der Daxberger. Aus den zuletzt nur mehr spärlich vorhandenen Mauerresten wurden von den Ordensleuten eine Lourdesgrotte und ein Totenehrenmal geschaffen. Der einst tiefe, aus dem Felsen herausgeschlagene Graben ist noch erkennbar.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 13 km westlich von Eferding

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


25.09.2003