ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Weidenholz


1125 werden Tietric und Rudolf von Weydenholz erstmals genannt. 1276 belehnte Hadmar von Starhemberg Ulrich von Weidenholz mit der Herrschaft. Sie war damals ein landesfürstliches Lehen der Starhemberger, das diese als Afterlehen weitergaben. In den folgenden Jahrzehnten muss die Lehenshoheit der Starhemberger verloren gegangen sein, denn 1331 erzwangen diese von Ulrich von Weidenholz ihre Anerkennung. Mit dem Tod seines gleichnamigen Enkels starb das Geschlecht der Weidenholzer 1373 aus. Dessen Schwiegersöhne, Göschl der Lerbühler und Chunrad der Steger von Landendorf, verkauften die Wasserburg 1375 an Herzog Albrecht III. In der Folge wurde die Burg mehrfach verpfändet. Unter anderem erhielt der Feldhauptmann Zacharias Haderer, der am Sieg Albrechts über die Schaunberger großen Anteil hatte, die Herrschaft als Leibgedinge, nachdem er sie bereits pfandweise besessen hatte. 1446 kam Weidenholz an Graf Ulrich III von Schaunberg. Seinen Nachkommen gelang es 1460 Weidenholz von Herzog Albrecht VI käuflich zu erwerben. Unter den Schaunbergern wurde die Wasserburg zum Schloss ausgebaut. 1547 veräußerte es Graf Georg II von Schaunberg schuldenhalber an Hans Pergheimer. Dessen Schwiegersohn Georg Achaz von Losenstein beerbte ihn 1592. Unter ihm wurde Waizenkirchen 1593 zum Markt erhoben. 1617 wurde Ludwig von Hohenfeld Schlossherr. Er musste als Protestant während der bayrischen Besetzung des Innviertels auswandern. Käufer der Herrschaft war 1635 der damalige Landeshauptmann von Oberösterreich Hans Ludwig Graf Kuefstein. Während des Erbfolgekrieges wurde das Schloss 1704 besetzt und geplündert. Über die Grafen Spindler kam Weidenholz als Heiratsgut an die Grafen Gilleis und schließlich 1857 an General Hermann Graf Attems. Danach wurde es an Private verkauft und diente unter anderem als Bezirksgericht. 1876 zerstörte ein Brand das Wasserschloss fast vollständig. Die Brandruine erstand Josef Aichinger aus Peuerbach, der das Gebäude nach und nach wiederherstellen ließ. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte es den Grafen Coreth und wurde von Mietparteien bewohnt. Heute ist es im Besitz der Gemeinde Waizenkirchen und dient unter anderem als Filiale der Musikschule des Landes Oberösterreich.

Das Schloss liegt am westlichen Ortsrand von Waizenkirchen. Es ist heute noch von einem Wassergraben umgeben, dessen Oberfläche mit Wasserpflanzen dicht bedeckt ist. Die Anlage lässt eine gotische Bauperiode und eine solche von der Wende des 16. zum 17. Jahrhundert erkennen. Die erste Burganlage wurde im 15. Jahrhundert erweitert, wobei die hinteren Türme abgerissen wurden, um Platz für den Neubau zu schaffen. Dadurch wurde aus der quadratischen Anlage ein rechteckiger unregelmäßiger Komplex. Der Torbau hat eine Torhalle mit Tonnengewölbe. Der linke Seitenflügel weist im Erdgeschoß noch Lauben auf. Die Arkaden des ersten Stocks wurden jedoch längst entfernt bzw. zugemauert. Diese Neben- und Wirtschaftsgebäude sind restauriert und beherbergen die Räume der Landesmusikschule. Sie umschließen teilweise einen großen Hof. Der im Hintergrund stehende Herrentrakt ist ein viergeschossiger Bau, an den davor ein kleineres, dreigeschossiges Stöckl angefügt wurde. Dieser Teil des Schlosses harrt noch seiner Restaurierung. Ein Saal mit einer Stuckdecke aus dem 17. Jahrhundert befindet sich im ersten Stock.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 14 km westlich von Eferding

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


21.09.2003