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Weinern


Die Siedlung Weinern wird bereits 1112 erwähnt. Im 12. Jh. hatte hier das Stift Herzogenburg Zehentrechte zu vergeben. Das Schloß bzw. die damalige Burg selbst wird aber erst 1343 mit Alphart von Weynarn urkundlich erstmals genannt. Von 1581 bis 1611 war es im Besitz der Familie Puchheim, die das Schloß etappenweise zur heutigen Größe ausbauten. Von 1672 bis 1756 befand es sich im Eigentum der Freiherren von Selb. Danach fiel Weinern an die Grafen Lamberg. 1767 verkaufte es Johanna Gräfin Lamberg an Karl Graf Auersperg. Das Schloss blieb bis 1803 im Besitz der Auersperg und wurde dann veräußert. 1847 gelangte die Herrschaft an die Grafen Van der Straaten. Heute gehört es den Grafen Bossi-Fedrigotti , die es nach 1966 in vorbildlicher Weise restaurieren ließen und auch heute noch bewohnen.

Schloß Weinern ersetzt eine zumindest seit dem 14. Jahrhundert bestehende Burg. Es erhielt im 17. und 18. Jh. seine heutige Gestalt. Der ältere Trakt ist ein einstöckiger, mit zwei Rundtürmen an den beiden Nordecken versehener Bau. Er wurde im 17. Jh. von Karl Gottlieb von Aichbichl als Vormund des Johann Anton Freiherrn von Selb erbaut. Das alte Schloß wurde im 19. Jh. durch historistische Umbauten dem südlich anschließenden dreiflügeligen Erweiterungsbau des Spätbarocks angeglichen. Dieses Neue Schloß ist ein langer einstöckiger Haupttrakt mit zwei im Süden und Norden rechtwinkelig anstoßenden Flügeln, von denen der südliche die Verbindung mit dem alten Teil herstellt. Sein prächtiges wappengeschmückten Säulentor entstand um 1740. Die in Schönbrunnergelb gehaltenen Außenwände weisen eine schlichte barocke Lisenengliederung auf. Von der Einfahrt gelangt man in das herrschaftliche, dennoch rustikal einfache Stiegenhaus mit flachen Putzkassetten an der Decke. Die Innenräume sind mit Stuck und Gemälden reich ausgestattet und mit barockem und biedermeierlichem Mobiliar eingerichtet. Das Stiegenhaus und das getäfelten Zimmer sind mit in die Wand eingelassenen Ölbildern mit französischen Schäferszenen geschmückt. Es handelt sich dabei um deutsche Kopien nach Laneret aus dem 18. Jh. Weitere Säle im ersten Stock des Südflügels weisen hübsche Stuckdecken des 17. Jh. und gute barocke Ölbilder (Putten, Schäferszenen, Freuden des Landlebens in der Art Rubens) auf. Die intime Schloßkapelle birgt in einem reichen Akanthus-Altaraufbau ein Gemälde des Kremser Schmidt. Das Schloß ist von einem ausgedehnten reizvollen englischen Park umgeben.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – östlich von Waidhofen/Thaya, im Nordwesten des gleichnamigen Ortes

Besichtigung: Das Schloß ist bewohnt und nicht öffentlich zugänglich.


Weitere Literatur:


24.08.2002