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Salau (Saalhof)


Mit Philipp von Salhendorf scheint Salau 1321 erstmals in einer Urkunde des Stiftes Melk auf. Noch vor 1540 kam der Ansitz über die Feuchter und Uttendorfer von Fridau an Hans Alderspeckh. Im 16. und 17. Jahrhundert wechselten die Eigentümer recht häufig. 1657 kam Siegmund Reichart Graf Tattenbach in den Besitz des Edelhofes, den er zum Schloss ausbaute. Hier fand 1661 die Hochzeit seiner Tochter statt. Sechs Jahre später wird Carl Ludwig Graf Sinzendorf von Fridau als Schlossherr genannt. Er verpachtete den Saalhof an Ferdinand Christoph Hacker von Hart. Dieser zeichnete sich 1683 bei der Verteidigung von Rabenstein bzw. des oberen Pielachtales gegen die Türken aus und durfte als Dank dafür Salau um einen Anerkennungspreis erwerben. Sein Sohn Aquilin Josef Hacker unternahm gemeinsam mit dem Grafen Kuefstein weite Reisen und berichtete in zwanzig mächtigen Bänden darüber, sowie über die Zeit, in der er lebte. Der Saalhof wurde 1708 von seinem Bruder Ferdinand Christoph Hacker übernommen, aber bereits drei Jahre später an den Grafen Johann Siegmund Althan verkauft. 1751 erwarb Johann Georg Freiherr von Grechtler, der ein Jahr zuvor Fridau erworben hatte, auch den Saalhof. Als dieser 1834 an Anton Huber aus Feilendorf veräußert wurde, war das Gebäude unbewohnt und stand leer. Salau ist noch heute im Besitz der Familie Huber und dient als Wohnsitz und Zentrum der angeschlossenen Landwirtschaft.

Das gepflegte Schloss ist ein dreigeschossiger Bau. Es weist einen hakenförmigen Grundriss auf. Die beiden Flügel sind hofseitig in allen Geschossen mit Pfeilerarkaden versehen. Haupttrakt ist der Südflügel. An seiner Außenmauer ist an der Südostkante in den beiden oberen Stockwerken ein runder Erker vorgebaut, der auf starken gerippten Konsolen aufsitzt. Außer den Arkadengängen sind auch einige Räume des Westflügels gewölbt. In jedem Stockwerk befindet sich ein saalartiger Raum. An den Südflügel schließt ein fünfgeschossiger quadratischer Turm an. Seine Haube wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch ein schindelgedecktes, gebrochenes Mansardendach ersetzt. In ihm befand sich eine Glocke des Kremser Glockengießers Simon Söllner von 1644. Sie musste aber im Ersten Weltkrieg bei einer Buntmetallsammlung abgeliefert und eingeschmolzen werden. Der Arkadenhof ist vom benachbarten Wirtschaftshof durch eine Mauer getrennt. Das dort situierte rustizierte Rundbogenportal weist ein schönes Schmiedeeisengitter auf. Neben dem Keilstein ist ein Steinwappen des Grafen Siegmund Reichart von Tattenbach mit der Jahreszahl 1660 angebracht. Bemerkenswert ist, dass der Vischer-Stich von 1672 wenig Ähnlichkeit mit dem heutigen Bau zeigt. Da aber in den folgenden Jahrhunderten nichts über größere bauliche Veränderungen berichtet wird, besteht die Möglichkeit, dass Vischer Salau bereits vor dem Umbau zum Schloss gezeichnet hat.

Lage: Niederösterreich/Pielachtal – ca. 2 km südöstlich von Prinzersdorf

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


08.09.2003