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Grub


Auf Grub saßen im Mittelalter Lehensträger der Grafen von Poigen. In einer Urkunde des Stiftes Altenburg von 1237 wird ein Pilgrimus de Grueb genannt. Seine Nachkommen blieben bis zur Mitte des 14. Jh. im Besitz der Burg. Von 1372 bis 1465 gehörte sie den Truchsessen zu Grub. Diese Burgherren entwickelten sich mehr und mehr zu Fehde- bzw. Raubrittern und bauten im 14. und 15. Jh. ihre Feste deutlich aus. 1373 belagerte Herzog Albrecht III vier Wochen lang die Burg, bis sich die Besatzung ergab. Der Burgherr hatte zuvor ohne rechtliche Grundlage Fehde geführt. 1399 beraubte Hänslein von Grub den Ritter Bot von der Scal. Erst dem Herzog gelang es, die daraus entstandene Fehde zu schlichten. 1441 wurde es Kaiser Friedrich III nach neuerlichen Übergriffen der Truchsessen zuviel. Hilfstruppen der Stadt Wien machten dem Unwesen ein Ende. Dennoch werden die Truchsesse 1464/65 in den Herrenstand erhoben und erhielten eine Wappenbesserung. Ab der zweiten Hälfte des 15. Jh. waren die aus der Steiermark kommenden Matschacher im Besitz der Burg. Als erster wird Hans von Matschach 1491 erwähnt, der auch in Wien den Matschakerhof besaß. Er dürfte nicht viel besser als seine Vorgänger gewesen sein, da sich seine Untertanen in Windigsteig gegen ihn erhoben. 1525 kam Grub an die Herren von Rauber und 1558 an Veit Albrecht von Puchheim. Da Reichard von Puchheim zu den führenden Protestanten Niederösterreichs gehörte und gegen den Kaiser konspiriert hatte, wurde er auf der Burg Krumau inhaftiert und sein Besitz 1621 konfisziert und den Grafen Adam und Otto von und zu Traun als Lehen übergeben. Ein Jahr zuvor war die Burg bereits durch den bayrischen Herzog Maximilian I zerstört worden. Seit damals wurde Grub nicht mehr bewohnt und seinem Schicksal überlassen. 1668 ersteigerte Gabriel Freiherr von Selb den Besitz. Seine Nachkommen verkauften 1767 ihre Herrschaft Wildberg, zu der Grub damals gehörte, dem Stift Altenburg. 1950 ging die Ruine wieder in private Hände über. Der Plan, sie abzureißen und knapp unterhalb einen Steinbruch einzurichten, konnte in letzter Minute verhindert werden. Die Anlage wurde schließlich 1970 von Franz Josef Hampapa erworben, der selbst Hand anlegte und die Ruine sanierte bzw. teilweise wieder aufbaute. Seit 1997 ist sie im Besitz der Familie Heindl aus Wien.

Die Burgruine liegt über der gleichnamigen Ortschaft auf einem nach drei Seiten hin steil abfallenden Felsen. Der Zugang ist lediglich von Osten her möglich, doch war hier die Burg durch einen tiefen Halsgraben geschützt. Hat man die Reste der äußeren Umfassungsmauer passiert, gelangt man zu einer Steinbrücke, die über diesen Graben zum einfachen Tor führt. An ihrer Stelle befand sich ursprünglich eine Holzbrücke, deren letzter Teil als Zugbrücke ausgebildet war. Das Torhaus weist seitliche Nischen auf, in die man Balken zum Verrammeln der Einfahrt legen konnte. Hinter dem Tor erstreckt sich der rechteckige Vorhof. Beidseitig des Tores liegen ehemalige Wohngebäude mit schweren Gewölben im Erdgeschoß. Der südöstliche, dreigeschossige Bau weist nach außen sich verjüngende Fenster auf. Von den einstigen Fresken haben sich nur geringe Spuren erhalten. Vor diesem Gebäude liegt der in den Felsen gehauene Brunnen. Die ältesten Bauteile befinden sich im Bereich der Hochburg. Sie stammen aus der ersten Hälfte des 13. Jh. Es sind dies der die nördliche Hofseite und den östlichen Zwinger begrenzende Bering sowie Fundamentreste am Absturz ins Farrenbachtal. Hinter diesem Bering liegt der ca. 25 m hohe, fünfeckige Bergfried. Er weist vier Stockwerke auf und wird von einer Plattform mit Galerie abgeschlossen. Seine Mauern sind fast zwei Meter dick. Er war seinerzeit wohl nur durch den Hocheinstieg mittels einer Leiter zugänglich. Später wurde er mit den oberen Räumen des benachbarten dreistöckigen Palas verbunden und bewohnbar gemacht, wie zwei Aborterker an seiner halbrund vorgebauchten Seite sowie eine Sitznische in einem Fenster zeigen. Die Burgkapelle liegt auf einer nach Süden hin kielförmig vorspringenden Felszunge und weist daher einen dreieckigen Grundriss auf. Von ihrem Gewölbe haben sich noch die Rippenansätze erhalten. In einem kleinen Spitzbogenfenster, dessen Maßwerk leider zerstört ist, kann man noch spärliche Reste von Malereien aus dem ausgehenden 14. Jahrhundert erkennen.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 6 km südwestlich von Irnfritz

Besichtigung: nur nach Voranmeldung möglich

Homepage: http://land.heim.at/waldviertel/240084/Grub_neu/Burg_Grub_Geschichte.htm


Weitere Literatur:


30.08.2003