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Rastbach


Neben dem heutigen Schloß stand einst eine Burg, die 1193 mit Hartwich de Resperche erstmalig erwähnt wird. Nachfolger der Rastbacher waren die Herren von Lichtenegg, die 1256 urkundlich genannt werden. 1320 wurde die Burgkapelle unter Otto von Lichtenegg zur Pfarrkiche erhoben. Diese Burg war bereits abgekommen, als nach 1600 Maximilian Herr zu Polheim unmittelbar daneben ein neues Renaissanceschloß erbauen ließ. Polheim war ein eifriger Protestant und beschäftigte einen eigenen protestantischen Schloßprediger. Als der Bauherr 1616 starb, kam das Schloß über seine Witwe an Andreas von Kainach. 1619 zerstörten Dampierre’sche Reiter und Bouquoy’sche Truppen den Ort Rastbach, die Kirche und einen Großteil des Schlosses. Kaum war das Gebäude wiederhergestellt, kamen 1645 die Schweden und verwüsteten es neuerlich, so dass es abermals restauriert werden musste. Ab 1652 war Ferdinand Viktor Baron Teufel Eigentümer der Herrschaft. Seine Witwe heiratete Ferdinand Ernst Graf Herberstein. Rastbach blieb nun bis 1805 bei dieser Familie, als es Dr. Franz Ritter von Heintl kaufte. 1840 erwarben die Freiherren von Ehrenfels die Herrschaft Brunn am Walde, zu der neben Lichtenau auch Rastbach gehörte. Ihre Nachkommen sind bis heute Guts- und Schlossbesitzer geblieben. Zu ihnen gehörte u. a. die österreichische Schriftstellerin Imma von Bodmershof, die ab 1924 hier lebte. Derzeitiger Eigentümer ist Rolf Peter Ehrenfels. Die letzte größere Renovierung des Schloßes erfolgte 1989.

Das unmittelbar neben der Pfarrkirche gelegene und mit dieser baulich verbundene Schloß ist schon von weitem sichtbar. Es ist ein blockartiger, zweigeschossiger Dreiflügelbau ohne Turm. Die mehrfach leicht abgewinkelten Fronten lassen auf eine Verwendung spätmittelalterlicher Bauteile oder Fundamente schließen. Die glatten Wände der Eingangsseite sind durch ein auf Konsolen ruhendes Kranzgesims sowie durch einfach profilierte steinerne Fensterumrahmungen und die querovalen „Ochsenaugen“ im Dachgeschoß nur wenig gegliedert. Das große rundbogige Einfahrtstor sowie die daneben liegende rechteckige Fußgängerpforte sind mit einer kräftigen Rustikaumrahmung versehen. Durch eine flach gewölbte Einfahrt gelangt man in den geräumigen Innenhof. In seiner Mitte befindet sich ein steinernes Brunnenbecken mit einem Wappenschild des Maximilian Herrn zu Pollheim und der Jahreszahl 1610. An der Rückseite des Hofes hat offenbar eine Felskuppe ein Schließen des dreiflügeligen Schlosses verhindert. Hier finden sich noch Reste einer mittelalterlichen Wehrmauer. Das Erdgeschoß des Westflügels wird vom schönen säulengestützten und kreuzgratgewölbten ehemaligen Pferdestall eingenommen. Ein schlichter Stiegenaufgang führt in den ersten Stock. Die auf kräftigen Rundpfeilern ruhende Altane des gleichen Gebäudeteiles ist ein Zubau aus dem 19. Jh. Die auf einem Vischer-Stich von 1672 ersichtlichen starken Bastionen und Nebengebäude sind zum Großteil längst verschwunden. Lediglich von der, den Zugang sichernden, SO-Bastion sind noch bedeutendere Mauerreste erhalten. Aus der fast fensterlosen, dem Dorf zugekehrten, SO-Front tritt die heutige Pfarrkirche St. Pankraz hervor.

Lage: Niederösterreich/südöstl. Waldviertel - vier Kilometer westlich von Gföhl, im gleichnamigen Ort neben der Pfarrkirche

Besichtigung: Das Schloß wird bewohnt und kann im Inneren nicht besichtigt werden.


Weitere Literatur:


24.08.2002