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Palais Batthyany


In diesem Gebäudekomplex befinden sich zwei Paläste: Batthyany-Strattmann und Orsini-Rosenberg. Ursprünglich standen hier sogar drei Häuser. Eines davon gehörte zu Beginn des 17. Jh. Helmhard Jörger von Tollet, der später wegen seiner protestantischen Gesinnung die Erbhuldigung verweigerte und enteignet wurde. Es folgten die Starhemberg, die Sinzendorf und 1683 das Hofzahlamt. Schon kurz danach erhielt Wolf Andre Graf Orsini-Rosenberg von Kaiser Leopold I die Liegenschaft geschenkt. Er ließ darauf in den Jahren 1692 bis 1697 ein Palais errichten, dessen Architekt heute unbekannt ist. 1716 erfolgte eine Erweiterung um die beiden Nachbarhäuser in der Bankgasse. Die Witwe des Feldmarschalls Adam Graf Batthyány und Tochter des Hofkanzlers Theodor Graf Strattmann, Eleonore, die alle drei Häuser 1718 erworben hatte, ließ zwei Jahre später den mehrteiligen Baukomplex zusammenfassen und die Fassade durch Christian Oedtl im Stil Fischer von Erlachs vereinheitlichen. Im Gebäudeteil an der Ecke Herrengasse/Bankgasse bestand ab der Mitte des 19. Jh. das Hotel Klomser. In einem seiner Zimmer verübte 1913 Oberst Alfred Redl, der Leiter des kuk Nachrichtendienstes, Selbstmord, nachdem er der Spionage für Russland überführt worden war. 1911 kam das Palais in den Besitz von Edmund Fürst Batthány-Strattmann. 1924 erwarb es die Niederösterreichische Brandschadenversicherung. In der zweiten Hälfte des 20. Jh. gehörte das Gebäude dem Land Niederösterreich. Es wurde 1988 an die Constantia Privatbank AG verkauft, die es im Inneren 1997/2000 für ihre Zwecke modern umbauen ließ. Im ehemaligen Palais Orsini-Rosenberg in der Herrengasse ist die Tageszeitung "Der Standard" eingemietet.

Das Palais ist ein recht großer Bau von 22 Achsen in der Bankgasse und 7 Achsen in der Herrengasse. Es besteht aus Erdgeschoß, Halbstock und einem Hauptgeschoß mit Oberstock. Sowohl in der Herrengasse als auch in der Bankgasse befindet sich ein repräsentatives Portal. Jenes in der Herrengasse ist besonders reich mit figuralem Schmuck versehen. An den beiden Balkonpfeilern, an denen das Schmiedeeisengitter befestigt ist, sieht man zwei Herkulesszenen, die den Kampf mit Antäus und der Lernäischen Schlange darstellen. Die Pfeiler tragen Steinvasen, aus denen Schlangen hervorquellen. Über dem Mittelfenster befindet sich das gefürstete Batthány-Wappen. Im Vestibül und im Treppenhaus finden sich feine Stuckdekorationen sowie eine zierliche Steinbalustrade. Bedingt durch den 1924 erfolgten Umbau in ein Bürohaus, hat sich von der Ausstattung der historischen Räume nichts erhalten.

Lage: 1010 Wien, Bankgasse 2/Herrengasse 19

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


24.08.2002