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Waldegg


Schloss Waldegg liegt in einem Seitengraben des Schwarzautales am westlichen Ortsrand von Glatzau oberhalb des Badesees in der Südoststeiermark. Die Anlage war früher ein langgestreckter geschlossener Baukörper. Heute besteht sie nur mehr aus zwei gegenüber liegenden zweigeschossigen Ecktrakten, die einst zusammenhingen. Die übrigen Bauteile wurden mit dem Turm, der Kapelle und Teilen des Wohntraktes im 19. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgetragen. Der Zugang erfolgt durch ein Rustikaportal, das mit einem barocken Marienrelief und einem Wappenstein der Freiherren von Schweizen geschmückt ist. Der nördliche Schlossteil aus dem frühen 16. Jahrhundert diente lange Zeit als Wohngebäude. Er weist noch spätgotische Schulterbogenportale und abgefaste Fenstergewände auf. Der größere Südflügel diente ursprünglich als Wirtschaftsgebäude und wurde erst im 19. Jahrhundert für Wohnzwecke umgebaut. Der zweigeschossige Bau hat an seiner Außenfront 11 Fensterachsen sowie neun vermauerte Arkaden an der Hofseite. Das Schloss war einst durch Mauern und einen breiten Wassergraben gesichert, doch hätte dieser einen entschlossenen Angreifer wohl kaum von seinen Plänen abhalten können

Das Schloss hieß ursprünglich Narreneck. Dies hatte aber nichts mit einem lustigen Hofnarren zu tun, sondern mit seinem Erbauer Georg Narringer, der 1420 einen einst wehrhaften Bauernhof zum Schloss ausbaute. Allerdings fiel dieses bereits 1477 der Baumkircherfehde zum Opfer, wobei der mittelalterliche Vorgängerbau des heutigen Schlosses zerstört, jedoch bald danach wieder aufgebaut wurde. Andreas und Christof Narringer hatten sich fatalerweise dem Söldnerführer Andreas Baumkircher angeschlossen, wofür Kaiser Friedrich III begreiflicher Weise wenig Verständnis zeigte. Er ließ das Schloss zerstören bzw. unbewohnbar machen. 1542 gelangte Narreneck, an Wilhelm von Gleispach, der den Ansitz zum stattlichen Schloss ausbaute. 1630 erwarb Christoph Freiherr von Eibiswald Schloss und Gut. Dieser war nicht gerade für seine Freundlichkeit im Umgang mit seinen Untertanen bekannt. Der Einsatz von Daumenschrauben bei zwei „Malefikanten“ führte zu einem langen Rechtsstreit, da diese Behandlung einem Landgericht vorbehalten war, Waldegg aber nur die Niedere Gerichtsbarkeit besaß. Der Name Narreneck wurde allmählich zur Belastung für die Eigentümer, so dass ihn diese 1642 auf das unverfänglichere Waldegg ändern ließen. Zu den späteren Besitzern zählten von 1718 bis 1779 die Freiherren von Schwizen. Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts kam es zu einem raschen Besitzerwechsel. Um 1901 machte Heinrich Ritter von Plessing aus den zum Schloss gehörenden Gründen ein Mustergut. Zu den angebotenen Spezialitäten gehörte neben Apfelweinen für Diabetiker auch Apfel-Sekt. Später lebte hier bis zu seinem Tod 1987 der steirische Landespolitiker und Gutsbesitzer Dr. Anton Stephan.

Lage: 8082 Glatzau

Besichtigung: meist nur von außen möglich


Weitere Literatur:


07.01.2022