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Steinabrunn


Von der einstigen Schlossanlage sind eigentlich nur mehr die Umfassungsmauern erhalten. Vier mächtige, viereckige und vierstöckige - aber verschieden gestaltete und mit Pyramidendächern versehene - Ecktürme werden durch zweigeschossige Nebengebäude zu einem Rechteck verbunden. In ihren Untergeschossen sind noch Trichterscharten für Handfeuerwaffen zu sehen. An der Kurtine findet man vereinzelt Schlüssellochscharten. Das eigentliche Wohnschloß des heute noch repräsentativen Komplexes wurde bei einem Umbau durch Wenzel Graf von Sinzendorf 1762 abgebrochen. Reste des Ringgrabens sind noch im Süden, Westen und Osten erhalten, wobei der einst ringsum wasserführende Graben an der Eingangsseite in neuerer Zeit wieder mit Wasser gefüllt wurde. Über ihn führt eine Steinbrücke zum rundbogigen Eingangsportal und der, mit einer rustizierten Steinrahmung versehenen Fußgängerpforte. Ursprünglich befand sich hier eine Zugbrücke, die den einzigen Zugang zum Schloß bildete. An der Westseite liegt ein langgestrecktes Schüttkastengebäude, ein ehemaliger, später aber umgebauter Wohntrakt. Die Außenfront der Westseite wird etwa in der Mitte durch ein turmartiges vierstöckiges Gebäude unterbrochen. Hier befindet sich ein breites aber einfaches Treppenhaus sowie die Kapelle mit Stuckresten aus dem 17. und 18. Jh. Weiters sind Gebäudereste beim Südostturm erhalten, wo sich ehemals die herrschaftliche Kanzlei befand. Der stärkste und geräumigste der vier Türme verfügt über ein angebautes Treppenhaus und einen prächtigen Einsäulenraum mit quadratischem Grundriß vom Anfang des 17. Jh. (Vier Kreuzgratgewölbe münden in einer wuchtigen toskanischen Säule.) In einigen Räumen des Obergeschosses sind Stuckdecken des frühen 18. Jh. zu finden. Im Südwestturm waren die Verliese untergebracht. Im Hof hat sich von der einst prächtigen Ausstattung noch ein Renaissancekapitell erhalten. Südwestlich des Schlosses befand sich der von einer Mauer eingefaßte große Lust- und Gemüsegarten. Im Nordwesten liegt auf einer Anhöhe der große herrschaftliche Meierhof.

Das Schloß wird mit Chunrat und Dietrich von Steinabrunn 1298 erstmals urkundlich genannt, doch sind aus dieser Zeit keine Bauteile mehr vorhanden. Allerdings erinnert der Grundriß der heutigen Anlage noch an die ursprüngliche Kastellform, die bei den späteren Umbauten beibehalten wurde. Spätere Burgherren sind um 1388 Nikolaus Floyt und 1409 Hans Missingdorfer. 1411 kam es zu größeren Umbauten. 1505 wird Wolfgang Kallenperger als Besitzer genannt. Zwischen 1513 und 1688 ist die Familie Volkra als Eigentümerin bezeugt. Sie veranlasste um 1630 die Errichtung eines Neubaues. Im 18. Jh. wurden die Grafen Sinzendorf die Schloßherren. 1828/29 erfolgte ein Abbruch des Inneren Schlosses und die Profanierung der Kapelle. 1830 wurde Freiherr Johann von Bartenstein Herrschaftsbesitzer. Ihm folgten die Reichsgrafen Vrints auf Poysbrunn, die 1912 Steinabrunn an Karl Ruthamer verkaufte. Bei seiner Familie blieb das Schloß bis 1972. Es wurde vorwiegend landwirtschaftlich genutzt und war bereits weitgehend verfallen, als es vom jetzigen Besitzer, der Familie Tiefenbrunner erworben wurde.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel – in einer Talsenke nordwestlich des gleichnamigen Ortes

Besichtigung: Das Schloß wird bewohnt und kann daher im Inneren nicht besichtigt werden.


Weitere Literatur:


24.08.2002