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Volderthurn


Die Edlen von Volders scheinen mehrfach urkundlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf. Der 1277 erwähnte Konrad von Volders hatte bei Graf Meinhard II das Kämmerer-Amt inne. Dessen Sohn Jakob hatte die gleiche Funktion unter König Heinrich. Dieser gestattete ihm 1332, einen Hof auf Friedberg zu errichten, mit dem er auch belehnt wurde. Er und seine Nachkommen durften danach das Prädikat „von Friedberg“ führen. 1376 kam sein Enkel Jakob II von Volders durch Heirat in den Besitz des Ansitzes Schönwehr, wodurch er seine Herrschaft deutlich vergrößern konnte. Neuerlich durch Heirat fiel der Turm zu Volders 1406 an Sigmund Öder und dann an die Familie Ygl, die 1553 in den Adelsstand erhoben wurde. Hörmann Ygl zu Volderthurn war zwischen 1586 und 1591 Pfleger und Richter der Herrschaft Rattenberg. Hörmanns Neffe Warmund war die bedeutendste Persönlichkeit, die mit dem Volderthurn verbunden war. Er war kaiserlicher Beamter und Kartograph sowie Hofkammerbuchhalter. Berühmt wurde er aber durch die Herausgabe einer der ersten Landkarten von Tirol. Ein weiterer prominenter Eigentümer des Volderthurnes war der Arzt des Haller Damenstiftes Dr. Hippolytus Guarinoni, der von Kaiser Ferdinand II 1610 zum Pfalzgrafen ernannt wurde. Er ließ den vermutlich aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammenden, aber bereits baufälligen Turm weitgehend abtragen und verwendete den noch brauchbaren Bauschutt zur Errichtung der malerischen Karl Borromäus-Kirche an der Volderer Innbrücke, die 1620 von ihm gestiftet worden war. Die Baupläne der Kirche stammten ebenfalls von ihm. Nach seinem Tod verkaufte seine Erbin den Besitz in Volders an den Salzamtsrat Johann Petter von Sterzinger. 1759 ging der Ansitz in bürgerliche Hände über, vorerst an Joseph Prem und Gertrud Mayrin. 1808 erwarben ihn Martin und Maria Junker. Der Volderthurn war noch Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz ihrer Nachkommen. Die grundbücherliche Bezeichnung wurde damals von Volderthurn auf Hohenhaus geändert. 1919 erwarb Konteradmiral Kruebach die Reste des Volderthurns. Er ließ ab 1931 den Ansitz und den Turm wieder aufbauen. An der geringen Mauerstärke sowie am Fehlen von Gewölben erkennt man, dass es sich weitgehend um einen Neubau handelt. Er gehört heute der Matrikelstiftung in Innsbruck, wird aber seit vielen Jahren vermietet. Bei Sanierungsarbeiten stieß man 1967 in einem Nebengebäude auf einen kurzen unterirdischen Gang, der ins Freie führte. Er diente vermutlich einst als Fluchtweg, wurde aber zugeschüttet, da er bereits sehr baufällig war.

Ort/Adresse: 6111 Volders, Lange Gasse 25

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


09.09.2019