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Gröfelhof (Gräfelhof)


Der zweigeschossige, aber ansonsten wenig auffallende Gröfel- oder Gräfelhof ist heute ein bei Reisenden beliebter Gasthof an der Straße von Oberdrauburg nach Greifenburg unweit des kleinen Ortes Rittersdorf. Dieser gehört zur Großgemeinde Irschen. Wie Urkunden zeigen, geht der Hof auf das späte 16. Jahrhundert zurück und könnte sogar noch etwas älter sein. Allerdings sieht man ihm sein doch beträchtliches Alter von außen nicht unbedingt an. Offenbar hat er sein heutiges Aussehen erst nach mehrfachen Umbauten im 20. Jahrhundert erhalten. Es handelt sich um einen hakenförmigen Bau, dessen Hauptfront zur unmittelbar am Haus vorbeiführenden Bundesstraße gerichtet ist. Im Obergeschoß zeigt er sechs hochrechteckige Fenster, während die moderne Durchfensterung im Erdgeschoß etwas uneinheitlich ist. Allerdings befindet sich hier, als einziger architektonischer Hinweis auf seine Erbauungszeit ein schlichtes abgefastes Rundbogenportal. Ansonsten ist die Fassade völlig schmucklos. Die dreiachsige Seitenfront weist ebenfalls keinerlei Bauschmuck auf. Das Gebäude ist mit einem stattlichen Walmdach gedeckt, aus dem bis zum letzten Umbau an der Vorderseite zwei Dachhäuschen und zwei hohe Rauchfänge hervorlugten. Beim letzten größeren Umbau des Hauses wurde die Dachlandschaft etwas verändert, was auf einen Dachausbau zurückzuführen ist. Der im Osten anschließende eingeschossige Speisesaal ist ein Produkt des 20. Jahrhunderts. Im Erdgeschoß des Gröfelhofes, das als Gaststätte genutzt wird, haben sich einige schöne Gewölbe aus der Bauzeit erhalten. Bemerkenswert ist hier vor allem das zarte Netzgewölbe im Eingangsbereich.

Das ganze Gebiet um den Gröfelhof gehörte einst dem Kloster Rott, das es vom Pfalzgrafen Cuno von Bayern nach 1081 als Stiftung erhalten hatte. Sein Sohn Kuno II war damals in der (ersten) Schlacht von Höchstädt, die zwischen Herzog Friedrich von Staufen und Hermann von Lützelburg, Graf Salm stattfand, gefallen. Sein Vater vermachte daraufhin seinen gesamten Besitz mit dem späteren Gräfelhof dem Kloster Rott am Inn. Später kam das ganze Gebiet an die Grafen von Görz. 1381 bestätigte der Görzer Vizedom Heinrich von Lavant, dass ihm Graf Meinhard von Görz das Gericht Rittersdorf mit dem hier liegenden Gesäß verliehen hatte. Dies dürfte die erstmalige Erwähnung des Gräfelhofes gewesen sein. Nach dem Frieden von Pusarnitz gelangte der Hof als Lehen an die Familie Hauser. 1492 verkaufte Georg Hauser seine Besitzungen um Rittersdorf an Andrä von Hohenburg, der damals Pfleger von Stall war. 1568 wurde Jakob Niederwinkler mit dem Gut belehnt, das er zuvor mit der Gräflerhube getauscht hatte. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts war Josef von Kolleg Besitzer des Hofes, den er von Johann Balthasar Freiherr de Peverelis erworben hatte. Wie der Kartograph Johann Weichard von Valvasor erwähnte, war der Ansitz erst kurz zuvor erneuert worden. 1797 scheint als Besitzer Franz Xaver Platzer auf. Auf ihn folgte die Familie Ertl, die hier bis 1856 nachweisbar ist. Nach dem Tod von Franz Ertl ließen seine Erben den Besitz zerstückeln und weitgehend verkaufen. 1925 wird ein Dr. Neuscheller als Eigentümer des Restbestandes erwähnt. Derzeit wird der Gröfelhof als Gasthaus und landwirtschaftlicher Betrieb geführt.

Lage: etwas außerhalb von Rittersdorf

Besichtigung: die Gasträume sind während der Geschäftszeiten natürlich frei zugänglich


Weitere Literatur:


27.03.2019