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Hohenburg auf Rosenberg


Das Jahr der Errichtung eines ersten Wehrbaues an der heutigen Stelle liegt im Nebel der Geschichte. Sein kastellartiger Grundriss sowie der mächtige Turm deuten auf einen spätromanischen oder frühgotischen Vorgängerbau hin. Das erhaltene Mauerwerk stammt aber erst aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Damals wurde die mittelalterliche Anlage in ein befestigtes neuzeitliches Schloss umgebaut. Wegen ihrer guten Sichtverbindung zu den Burgen Flaschberg und Stein wurde sie als Signalposten genutzt. Der Verfall zur Ruine erfolgte erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ob die Hohenburg tatsächlich bereits 1142 erstmals urkundlich erwähnt wurde, wie es manche Lokalhistoriker behaupten, ist fraglich. Sie gehörte ursprünglich den Salzburger Erzbischöfen, die sie anfangs von eigenen Leuten verwalten ließen, die sich nach Hohenburg nannten. Nach dem Tod des Hartneid von Hohenburg 1311 übergaben sie den Wehrbau den Grafen von Ortenburg als salzburgisches Lehen. Nach deren Aussterben gelangte er 1418 an die Grafen von Cilli. Als der letzte dieser Familie 1456 in Belgrad ermordet wurde, versuchten die Görzer Grafen dessen Erbe anzutreten, doch stießen sie auf den Widerstand der Habsburger. Als die Görzer beim Frieden von Pusarnitz ihre Besitzungen weitgehend verloren, ging auch die Hohenburg 1460 an die Habsburger. Kaiser Friedrich III belehnte 1472 mit ihr Georg Hauser, der auch das Mautrecht in Oberdrauburg erhielt. Kaiser Maximilian I übergab 1495 „das Gesäß genannt Rosenpichl“, auch Rosenberg genannt, seinem Gefolgsmann Andrä von Hohenburg. Mit ihm erhielt sie ihren heutigen Namen. Seine Familie besaß den Wehrbau etwas mehr als 100 Jahre. Die Hohenburger brachten es bald zu Ansehen und Wohlstand. So wird berichtet, dass Heinrich von Hohenburg neben dem Ansitz Rosenberg u. a. auch den Turm zu Winklern, sowie Güter am Iselberg und ein Haus in Döllach besaß. Er dürfte sich aber finanziell etwas übernommen haben. Seine Schulden waren beträchtlich. Als Heinrich von Hohenburg 1619 starb, beerbte ihn seine Tochter Elisabeth, die mit einem Freiherrn von Aichelburg verheiratet war. Sie verkaufte die Hohenburg umgehend an Balthasar von Aschau, der mit ihr 1642 vom Landesherrn belehnt wurde. Als 1729 Franz Andrä Wenzel Freiherr von Sternbach neuer Burgherr wurde, hatte die zum Schloss gewandelte Burg längst keine militärische Bedeutung mehr. 1842 gelangte sie an den Postmeister von Oberdrauburg Anton Pichler. Seine Nachkommen behielten die Hohenburg bis ins dritte Viertel des 20. Jahrhunderts. Anfangs wollten sie den bereits ruinösen Bau restaurieren, doch kam es wegen des Beginns des Ersten Weltkrieges nicht mehr dazu. 1975 wurde sie der Marktgemeinde Oberdrauburg als Geschenk übergeben. Diese ließ den Bau unter hohen Kosten für kulturelle Zwecke restaurieren. Zuvor befand sich die Burgruine bereits in einem schlimmen Zustand. Durch die Restaurierungsmaßnahmen konnte der weitere Verfall gestoppt und das noch vorhandene Mauerwerk gesichert werden.

Zentraler Kernbau ist der hohe Bergfried. Er hat einen quadratischen Grundriss von etwa 10 m Seitenlänge. Er liegt in der Mitte des ebenfalls nahezu quadratischen Burgareals: An zwei Seiten macht er noch einen wehrhaften Eindruck, da seine Mauern hier bis zu 14 m hoch sind. An den beiden anderen Fronten ist er nur mehr als Ruine erhalten. Er verfügte über einen Hocheinstieg in drei Meter Höhe. Dieser ist heute über eine überdachte Freitreppe zugänglich. Durch Rauch- und Lichtsignale konnte von ihm aus mit den benachbarten Wehrbauten Flaschberg und Stein kommuniziert werden. Als dies nicht mehr so wichtig war, wurde er zu einem fünfgeschossigen Wohnturm umgebaut und mit großen Fenstern versehen. 1911 stürzte der bereits dachlose Bergfried teilweise ein und wurde danach nicht mehr aufgebaut. An den erhaltenen Flächen ist das aus Bruchsteinen fachmännisch aufgeführte Mauerwerk gut zu erkennen. 1994 erhielt der Turm einen hölzernen Wehrgang, der zwar nicht sehr mittelalterlich aussieht, aber eine gefahrlose Besichtigung (von außen) ermöglicht. Da im Burghof gelegentlich Feste und Konzerte stattfinden, wurden einzelne Räume für Ausstellungen und die notwendige Infrastruktur unaufdringlich rekonstruiert. Der Turm mit dem angebauten Palas ist heute das einzige größere Gebäude im geräumigen Burghof. Früher befanden sich hier mehrere, meist aus Holz gefertigte Bauten, wie Wohngebäude und Stallungen, die sich an die an ihrer Innenseite noch bis zu fünf Meter hohe Ringmauer lehnten, aber nicht mehr erhalten sind. Diese Wehrmauer, die den äußeren Schutz der Burg darstellt, ist noch weitgehend vorhanden. Sie wird an der Nordostecke durch einen mit einem polygonalen Zeltdach versehenen sechs Meter hohen Rundturm verstärkt. Wie der Eselsrückenbogen über der Türe zeigt, stammt der Turm aus der Spätgotik. Er konnte vom endgültigen Verfall gerettet werden, obwohl ihn ältere Ansichten bereits ohne Dach zeigen. Er war mit Schlüsselscharten und einem Erker mit Gusslöcher zur Nahverteidigung ausgestattet. Der Zugang zur Burg liegt an der Westseite und scheint völlig ungesichert gewesen zu sein, es sei denn, dass sich hier eine heute verschwundene Vorburg befand. Das große rundbogige Portal zeigt hohe Seitenpfosten aus bearbeiteten Tuffsteinquadern. Knapp unterhalb der Hohenburg befindet sich ein Bauernhof, bei dem es sich um einen ehemaligen Meierhof der Burg handeln dürfte. Die daneben liegende Kapelle hat keine Beziehung zur Burg. Sie ist der Abschluss des vom Tal heraufführenden Kreuzweges.

Lage: auf einer kleinen Terrasse im Nordwesten von Oberdrauburg ca. 150 m über der Talsohle

Ort/Adresse: 9781 Oberdrauburg

Besichtigung: meist frei zugänglich


Weitere Literatur:


04.12.2018