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Rohrau - Schloss Harrach


Obwohl das römische Carnuntum nur einen Katzensprung von Rohrau entfernt ist, gab es zur Römerzeit hier keine nennenswerte Befestigung und auch keine Siedlung, von der noch Spuren vorhanden wären. Dies erklärt sich dadurch, dass die damaligen Verteidigungsanstrengungen nach Norden und nicht nach Osten gerichtet waren. Awaren, Ungarn und Türken waren noch kein Thema. Im Vordergrund standen die Germanenstämme nördlich der Donau. Für eine Kolonisierung war die sumpfige Umgebung nicht besonders attraktiv, da sie regelmäßig von der Leitha überschwemmt wurde. Erst ab dem 10. Jahrhundert begann man sich ernste Sorgen zu machen, dass die bisher immer weiter nach Osten zurückgedrängten Ungarn zurückschlagen könnten. Dieser Angst verdankt wohl auch der Vorgängerbau des heutigen Schlosses Harrach sein Entstehen. Es war wohl eine Wasserburg, die dem sumpfigen Augelände am besten entsprach. Im 12. Jahrhundert gehörte das Gebiet um Rohrau mit Hainburg und Petronell zum Herrschaftsbereich der Markgrafen von Cham und Vohburg. Es waren wohl Dienstmannen der Vohburger, die hier bereits vor 1240 ein Kastell errichteten. Damals wird Dietricus de Rorow erwähnt, der in mehreren Urkunden als Zeuge aufscheint. Er stammte aus dem Geschlecht der Liechtensteiner. Es muss also zu dieser Zeit bereits ein Herrensitz bestanden haben. Die Liechtensteiner Nebenlinie von Rohrau starb 1278 mit Dietrich III aus. Über seine Tochter Diemuth kam die Herrschaft an ihren Gatten Leutold von Stadeck. Dieser wird 1282 erstmals urkundlich genannt. Rohrau diente bereits im 13. Jahrhundert als Grenzfeste gegen Ungarn. Letzter Stadecker war Hanns von Stadeck, der 1395 letztmalig urkundlich aufscheint. Nach seinem Tod wurde Rohrau als freigewordenes Lehen vom Landesfürsten Herzog Wilhelm eingezogen. Er belehnte 1400 seinen Bruder Ernst den Eisernen mit den ehemaligen Stadecker Gütern. Da es sich bei der Feste Rohrau um ein Reichslehen gehandelt hatte, gelang es jedoch dem Grafen Hermann von Cilli, dem Vormund der Tochter Guta, Rohrau für sein Mündel beim König zu sichern. Damals wurde Rohrau übrigens erstmals als Burg urkundlich bezeichnet. Guta war mit Graf Ulrich von Montfort-Bregenz verheiratet, so dass die Feste schließlich in seinen Besitz überging. 1404 erhielt er das Lehen offiziell von König Ruprecht von der Pfalz zugesprochen. Die Montforter Grafen waren ein in mehreren Linien aufgesplittertes Adelsgeschlecht, das in Vorarlberg und Süddeutschland ausgedehnte Besitzungen hatte. Die kleinen Güter im äußersten Osten Österreichs, die ihnen als Heiratsgut zufielen, waren lediglich ein unbedeutendes Anhängsel. Graf Ulrich und seine Nachfolger bauten diese aber durch Zukäufe und die Annahme des landesfürstlichen Lehens von Haslau an der Leitha zu einer ansehnlichen Herrschaft aus, deren Zentrum Rohrau wurde.

Die Herrschaft blieb nun 120 Jahre lang bei den Grafen von Montfort, bis sie 1524 von Graf Georg III von Montfort an Ritter Leonhard III von Harrach verkauft wurde Graf Georg, der mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatte, zog sich auf seine steirischen Besitzungen um Pfannberg zurück. Die Harrachs waren im 14. Jahrhundert vermutlich aus Bayern nach Österreich gekommen und hatten sich unter anderem in Kärnten und dann in Südböhmen angesiedelt. Manche Historiker vermuten jedoch, dass die Familie Harrach direkt aus Südböhmen stammt. Dafür spricht, dass dort bereits im 13. Jahrhundert ein Rittergeschlecht lebte, das sich „de Hor“ nannte und wie die Harrachs in ihrem Wappen drei Pfauenfedern mit einem Knopf in der Mitte führten. In einer Urkunde des Stiftes Hohenfurth werden 1272 drei Brüder aus dem Geschlecht der „de Horach“ als Zeugen genannt. In Bayern wird bereits 1159 ein Berchtold von Harrach genannt, der dem bayrischen Herzog als Landsknecht gedient hatte. Der österreichische Ahnherr der Harrachs dürfte vermutlich Dietrich von Harrach sein, der 1338 starb und einige kleine Rittergüter in Oberösterreich besessen oder als Lehen gehalten hatte. Die niederösterreichische Linie geht auf Leonhard I zurück, der in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu den vornehmsten Adeligen Kärntens zählte. Er war Landeshauptmann von Kärnten und begleitete Kaiser Friedrich III auf seinem Kreuzzug ins Heilige Land. Leonhard III war das erste Mitglied der Familie Harrach, das für Rohrau und das dortige Schloss Bedeutung hatte. Er war Hauptmann zu Pettau und Rat Erzherzog Ferdinands. Er war in erster Linie Diplomat, dem der Erzherzog und spätere König besonders heikle Aufgaben übertrug. So war er beim Erwerb von Böhmen und Ungarn für die Habsburger führend tätig. Leonhard III brachte es bis zum Hofkanzler. 1525 erhielt er vom ungarischen König Ludwig die Erlaubnis, die Herrschaft auch auf ungarisches Gebiet auszuweiten. Von Erzherzog Ferdinand erhielt er das Privileg, mit rotem Wachs siegeln zu dürfen. Außerdem durfte sich seine Familie von nun an „von Rohrau“ nennen.

Die Lehenshoheit von Rohrau wechselte im 15. und 16. Jahrhundert häufig zwischen den Landesherren von Österreich und Ungarn, je nachdem zu welchem Land die Gegend damals gerade gehörte. 1552 erfolgte durch Kaiser Ferdinand I die Erhebung der Familie Harrach in den Reichsfreiherrenstand. Die damalige mittelalterliche Wasserburg von Rohrau ist heute spurlos verschwunden, da Leonhard IV Freiherr von Harrach im dritten Viertel des 16. Jahrhunderts auf den Fundamenten der bisherigen Anlage ein Renaissance-Wasserschloss mit einem ausgedehnten Wirtschaftstrakt als Vorhof errichten ließ. Als Hofkanzler des Kaisers zählte er zu den einflussreichsten Adeligen des Reiches. Seine zahlreichen Besitzungen warfen genug ab, so dass er hohe Beträge dem meist geldknappen Landesherrn leihen konnte. Er starb 1590. 1593 wurde dem Freiherrn Leonhard V von der Regierung aufgetragen, sein Schloss verteidigungsfähig zu machen, da sich die Türken bereits bedenklich der Grenze genähert hatten. Rohrau war das erste österreichische Bollwerk an der Leitha-Grenze und sollte Angriffe auf österreichische Besitzungen möglichst frühzeitig abwehren. Der das Schloss umfassende Wassergraben wurde vertieft und verbreitert. Die Palisaden auf den Wällen wurden erneuert. Die Bewaffnung war nicht gerade abschreckend. Sie bestand aus zwei Kanonen, 11 Doppelhakenbüchsen (die immerhin bis 1605 auf 50 Stück aufgestockt wurden) und 35 Musketen. Wenn auch das Schloss damals von den Türken aus Zeitdruck und mangels schwerer Waffen nicht belagert oder eingenommen wurde, hatte die Herrschaft doch schwer zu leiden. Bereits 1593 wurden die zu ihr gehörenden Ortschaften mehrfach geplündert. Die Siedlung Rohrau wurde 1601 niedergebrannt. 1605 wurde die Bevölkerung von den Truppen des siebenbürgischen Fürsten Stefan Bocskays drangsaliert. Die kaiserlichen Soldaten verhielten sich aber nicht wesentlich zivilisierter. 1619 wurde der Ort Rohrau neuerlich durch Feuer zerstört und die Bewohner von marodierenden Soldaten ausgeplündert. 1625 war das Schloss völlig verwüstet. 1627 wurde Karl Freiherr von Harrach von Kaiser Ferdinand II in den Reichsgrafenstand erhoben. Damals konnte auch das bisher landesfürstliche Lehen in Freies Eigen umgewandelt werden. Rohrau wurde zur Grafschaft und Teil eines Fideikommisses, zu dem auch die Herrschaft Prugg mit den in Ungarn liegenden Gütern, die Herrschaft Stauf mit dem Schloss Aschach sowie das Wiener Palais auf der Freyung gehörten. Die Grafen von Harrach zählten längst zu den bedeutendsten Adelsfamilien der Monarchie. Sie waren stets katholisch und für Ferdinand eine wichtige Stütze in der Gegenreformation. Die Harrachs übten immer wieder hohe diplomatische und geistliche Funktionen aus. Dennoch kümmerte man sich vorerst kaum um das Schloss, das ihren Namen trug. Es war damals nur eines von mehreren im Familienbesitz und bot nur wenig Lebensqualität. Die ertragreichen Güter der Familie lagen meist in Böhmen. Hier war auch die Wirkungsstätte von Ernst Adalbert Graf Harrach, der 42 Jahre lang Erzbischof von Prag war.

Vor allem Graf Leonhard Karl und sein Sohn Leonhard Ulrich gelangten in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde Schloss Rohrau bereits als Ruine bezeichnet. Als Leonhard Ulrich sogar seine Angestellten nicht mehr bezahlen konnte, übertrug er sein Vermögen seinem Vetter Graf Ferdinand Bonaventura von Harrach. Diesem gelang es das Majorat der Harrachs wieder zu sanieren. Er ließ Schloss Rohrau ab 1668 als Wasserschloss erneuern, wobei aber am ursprünglichen Aussehen nicht viel geändert wurde. Ferdinand Bonaventura war ein persönlicher Freund Kaiser Leopolds I, mit dem er sich in Wien fast täglich zum Kartenspiel traf. Schließlich konnte Graf Leonhard Ulrich die Verwaltung der Herrschaft Rohrau wieder übernehmen. Am Vischer-Stich von 1672 ist zu erkennen, dass in Rohrau später lediglich auf den Torturm verzichtet und dass die Einfahrt in den Wirtschaftshof in die Hauptachse des Schlosses verlegt wurde. Er zeigt ein offensichtlich gut instand gehaltenes repräsentatives Schloss. Die Entfernung des Mittelturmes erfolgte unter Leonhard Ulrich Graf Harrach, der 1688 nach der Teilung des Majorates Rohrau als Stammsitz seiner Familie ausbauen ließ. Der Turm wurde durch einen hohen hölzerner Dachreiter ersetzt. Der letzte große Umbau wurde von Leonhard IX Graf Harrach 1776/77 in Auftrag gegeben. Baumeister war der damals viel beschäftigte Wiener Architekt Andreas Zach. Das westliche Treppenhaus wurde neu errichtet und der zuvor dreigeschossige Mittelrisalit über der Einfahrt des Nordtraktes den anderen zweigeschossigen Gebäuden angepasst. Auch wurden die übrigen Mittel- und Eckrisalite dem alten Mauerwerk vorgeblendet. Schloss Rohrau blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges einer der Wohnsitze der Familie. Obwohl im Krieg im Schloss ein Verproviantierungslager der SS untergebracht war, kam es bis 1945 relativ glimpflich davon. Es hatte jedoch nach dem Krieg durch die Belegung mit russischen Soldaten so schwere Schäden erlitten, dass eine umfassende Restaurierung notwendig wurde. So mussten die meisten Parkettböden erneuert werden, da die bisherigen von den weniger an Kunst und mehr an Heizmaterial interessierten Bewohnern verarbeitet wurden. In der Nachkriegszeit wurde das Schloss lediglich für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Damals wurden in den Repräsentationsräumen zahlreiche Hühner gehalten und Flüchtlinge einquartiert. Durch die beiden Weltkriege waren die umfangreichen tschechischen und ungarischen Besitzungen der Familie verloren gegangen, wodurch die Ertragsbasis für eine rasche Renovierung der in Österreich verbliebenen Bauwerke drastisch geschmälert wurde. Erst 1966 konnte der Entschluss zu einer gründlichen Renovierung des Schlosses gefasst werden. Stephanie Gräfin Harrach war die letzte Schlossherrin ihrer Familie in Rohrau. Sie starb 2011. Das Schloss fiel im Erbweg an Johann Waldburg-Zeil, einem Enkel der Gräfin.

Eine eigene Geschichte hatte die Harrachsche Gemäldegalerie. Die in über 300 Jahren zusammengetragene Sammlung zählt trotz einiger Verkäufe nach wie vor zu den bedeutendsten europäischen Privatgalerien. Die meisten Bilder stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Zu den bekanntesten der hier vertretenen Maler zählen Francesco Solimena, Pieter Brueghel d. J., Luca Giordano und Anton van Dyck. Das wichtigste Einzelwerk ist wohl das um 1530 vom Meister der weiblichen Halbfiguren gemalte Konzert. Gründer der Sammlung war Ferdinand Bonaventura Graf Harrach, der von 1673 bis 1676 kaiserlicher Botschafter in Madrid war und dort den Grundstock der Sammlung erwarb. Sein Sohn Aloys Thomas setzte als Vizekönig von Neapel die Ankäufe meist zeitgenössischer Gemälde fort. Auch dessen Sohn, Graf Friedrich August, war ein eifriger Kunstsammler. Als Obersthofmeister der Erzherzogin Maria Elisabeth gelang es ihm in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Brüssel die Galerie mit flämischen und holländischen Meisterwerken zu bereichern. Im 19. Jahrhundert wandte Graf Johann Nepomuk Ernst sein Interesse der italienischen Renaissance zu, nachdem um die Mitte des 18. Jahrhundert Graf Ernst Guido eine Anzahl römischer Werke erworben hatte. Franz Ernst Graf Harrach machte die Sammlung 1850 im Wiener Palais Harrach erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. Da man im Zweiten Weltkrieg mit einer Bombardierung Wiens rechnete, wurden die Gemälde 1940 abgehängt und 1943 nach Schloss Steyersberg ausgelagert. 1945 gelangten sie ins Heimatmuseum Altaussee. Da man nach dem Krieg befürchtete, dass die wertvolle Sammlung von der russischen Besatzung Wiens „ausgeborgt“ werden könnte, schickte man die wichtigsten Werke auf Ausstellungen ins westliche Europa. Sie kamen erst nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages wieder zurück. Nach ihrer Renovierung und Komplettierung waren sie wieder ab 1960 im Palais Harrach zu sehen. Dieses war aber mittlerweile durch eine Erbteilung an einen Verwandten übergegangen und wurde verkauft. Nachdem die baulichen Wiederherstellungsarbeiten des Schlosses in Rohrau abgeschlossen waren, ließ Stéphanie Gräfin Harrach 1970 die Harrach’sche Gemäldegalerie, hier unterbringen. Leider gingen 2006 bei einem Einbruch einige wertvolle Gemälde verloren. Die großen Räume des Wirtschaftshofes werden mittlerweile ebenfalls kulturell genutzt. Sie stehen für Ausstellungen und andere Veranstaltungen zur Verfügung und können gemietet werden. Ein großer Saal im ehemaligen Ballhaus bietet Platz für 140 Personen.

Schloss Rohrau liegt in einer Parklandschaft unweit der Leitha am Südende der Gemeinde Rohrau. Obwohl die Gräben längst trocken gelegt wurden, ist das ehemalige Wasserschloss im Grundriss noch zu erkennen. Die relativ große spätbarocke Anlage besteht aus dem eigentlichen Wohnschloss und dem vorgelagerten dreiflügeligen Wirtschaftshof. Letzterer ist von einfachen Nebengebäuden aus dem 17. Jahrhundert umschlossen Ein schlichtes Rundbogentor führt von außen in den Wirtschaftshof. Es ist mit einem großen Steinwappen der Familie Harrach geschmückt. Seitlich der kreuzgratgewölbten Einfahrt ist an einem der Wirtschaftstrakte ein barocker Wandbrunnen mit einer Maske als Wasserspeier angebracht. Eine dreibogige steinerne Brücke führt über den ehemaligen Wassergraben zum Wohnschloss. Ihre aufgesetzten Pfeiler tragen barocke Steinvasen. Ihr letzter Teil war ursprünglich als Zugbrücke ausgebildet. Besonders betont ist das Hauptportal. Der Torvorbau trägt eine, von einer Balustrade begrenzte Altane, auf die im ersten Stock eine ornamentierte Tür führt. Oberhalb ihres Sturzes prangt das mit 1722 bezeichnete Harrachwappen zwischen zwei Steinurnen. Die Balkontür wird von je zwei Dreiviertelsäulen flankiert. In der Mitte des Giebelaufsatzes ist eine große Uhr angebracht. Die vier zweigeschossigen Trakte des stattlichen Gebäudes umschließen einen großen, fast quadratischen Innenhof. Die Mittel- und Eckrisalite sind nur angedeutet und treten kaum in Erscheinung, so dass das Gebäude einen sehr geschlossenen Eindruck macht. Die frühklassizistische Fassade ist eines der wenigen Beispiele josephinischer Schlossarchitektur in Österreich. Über den horizontalen Putzbändern des Erdgeschosses sind die Fassaden im Obergeschoß vertikal durch Lisenen und Pilastern gegliedert. Die Fensterrahmen sind mit Festons und Schuppenbänder geschmückt

In seiner Mitte liegt ein barocker Brunnen. Bei Umbauten im Schlossbereich wurden im Kellermauerwerk der Hoffront vereinzelte Buckelquader der mittelalterlichen Burg entdeckt, die beim Neubau des Schlosses im 17. Jahrhundert wieder verwendet worden waren. Ein repräsentatives barockes Treppenhaus führt von der Durchfahrt in den ersten Stock. Hier hängen einige großformatige Portraits berühmter Persönlichkeiten aus dem Haus Harrach. Die eigentliche Galerie ist jedoch in elf Räumen der Beletage untergebracht. Die beim Umbau von 1776/77 neu gestaltete Kapelle in der Südwestecke des Gebäudes birgt den „Rohrauer Altar“, einen Flügelaltar aus dem 16. Jahrhundert. Er ist das Werk eines unbekannten Antwerpener Künstlers. Die flache Kuppel des kleinen Sakralraumes ist mit zartem Deckenstuck versehen. In der anschließenden Sakristei hängen an den Wänden Gemälde mit religiösen Darstellungen. Hier sind auch zwei spanische Prozessionsfiguren aus dem 17./18. Jahrhundert ausgestellt. Der schönste Raum des Schlosses ist der prächtige Haydn-Saal, der mit einer Büste des Komponisten von Antonio Grassi daran erinnert, dass dessen Eltern im Dienste der Familie Harrach standen und er selbst in einem bescheidenen Haus des Ortes geboren wurde. Er hatte diese Büste der Familie Harrach testamentarisch vermacht. Im Gelben Gang hängen u. a. fünf Schlachtenbilder des flämischen Malers Pieter Snayers, die Belagerungen aus dem Dreißigjährigen Krieg darstellen und wegen ihrer Genauigkeit wichtige Zeitdokumente sind. Außer den Gemälden sind in den Sälen und Salons auch die ausgestellten Barockmöbel sowie die Harrach-Gläser aus den familieneigenen Glasbläsereien in Böhmen sehenswert. Durch die geschickte Kombination von Gemälden und Möbel entsteht der Eindruck, sich nicht in einem Museum oder einer Galerie zu befinden, sondern in einer bewohnten herrschaftlichen Residenz.

Lage: Bezirk Bruck/Leitha - ca. 9 km nordöstlich von Bruck/Leitha

Ort/Adresse: 2471 Rohrau

Besichtigung: die Gemäldegalerie ist von Ostern bis 1. November an Samstagen, Sonn- und Feiertagen geöffnet. Führungen 10.30, 13.30 und 15.00

Homepage: www.schloss-rohrau.at


Weitere Literatur:


16.02.2018