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Salzburg - Edmundsburg


Die Edmundsburg ist ein gefälliger Ansitz am Nordrand des Mönchsberges. Direkt unter ihm befindet sich das Festspielhaus. Die Edmundsburg war natürlich nie eine Burg sondern ein hübsches siebenachsiges Schlösschen, das zwischen 1694 und 1696 im Auftrag des baufreudigen Abtes der Benediktinerabtei von St. Peter, Edmund Sinnhuber durch den Salzburger Stadtbaumeister Lorenz Stumpfegger errichtet worden war. Zuvor befanden sich hier zwei schlichte kleine Häuser aus dem 13. Jahrhundert. Sie gehörten seit dem 16. Jahrhundert den Herren von Nußdorf. Der letzte private Eigentümer war der fürsterzbischöfliche Hofkammerrat Dr. Felix Pflanzmann, der sie dem Abt Sinnhuber verkaufte. Dieser gab dem neuen Gebäude seinen Namen. Ob er selbst hier längere Zeit gewohnt hat, ist aber fraglich. Es diente zunächst als Sommerresidenz der Äbte von St. Peter, aber bald als Seniorenheim für würdige Stiftsangestellte. Während des Spanischen Erbfolgekrieges musste die Äbtissin Irmengard von Scharfstedt mit 28 Benediktinerinnen aus dem Kloster Frauenwörth am Chiemsee flüchten und fand hier eine willkommene Bleibe. 1711 war die Edmundsburg bereits an Private vermietet. Das Gebäude verblieb bis 1834 im Besitz des Klosters. 1853 wurde das Gebäude an die „Anstalt für arme Knaben im Herzogtum Salzburg“ verkauft. Die damals hier eingerichtete Erziehungsanstalt für verwahrloste Knaben hatte später allerdings nicht den besten Ruf, obwohl sie von der Kaiserin-Witwe Carolina Augusta großzügig finanziell gefördert wurde. Die Erzieher kamen aus dem Stift St. Peter, die ein eher strenges Regiment führten. Die Leitung des Internates lag in den Händen der Linzer Kreuzschwestern. 1903 war ein Ausbau der Anstalt erforderlich. Gemeinsam mit dem damals erbauten Nebengebäude „Haus Edith Stein“ konnten danach hier etwa 130 Knaben gleichzeitig erzogen werden. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Edmundsburg von der Erzdiözese Salzburg übernommen, die vorerst eine umfangreiche Renovierung des Gebäudes vornehmen musste. Seit 2008 wird das ehemalige Schlösschen von der Paris-Lodron Universität Salzburg als Forschungszentrum genutzt. In einigen Räumen ist das Stefan Zweig Center Salzburg untergebracht.

Die Edmundsburg ist ein kubischer dreigeschossiger Bau unter einem Pyramidendach, das von einer achteckigen Laterne abgeschlossen wird. Bei der letzten Restaurierung von 2008 wurde das nun silberfarbene Walmdach in einer Metalllegierung neu gedeckt. Wie ein Kupferstich aus dem Jahr 1790 zeigt, hat das Gebäude dennoch seit damals sein Aussehen kaum verändert. Das Sockelgeschoß ist gequadert. An der Nordseite befindet sich ein rundbogiger Eingang, der mit 1695 datiert ist. Die Buchstaben E. A. S. P. bedeuten „Edmund Abt St. Peter“ und weisen auf den Bauherrn hin. Das Hauptportal liegt aber an der Ostseite des Gebäudes. Es zeigt einen Sprenggiebel sowie die Jahreszahl 1696. Die weißen Umrahmungen der zahlreichen Fenster kontrastieren zur rosa gefärbelten Fassade. Sie weisen im ersten Obergeschoß segmentbogenförmige Verdachungen auf. Ansonsten zeigen sie kleine Dreiecksgiebeln. Den Erdgeschoßfenstern sind Schmiedeeisengitter vorgehängt. Das erste Obergeschoß ist auch heute der Kommunikation vorbehalten. Hier liegt der 115 m² große Europasaal, der für Veranstaltungen gemietet werden kann. Er ist durch einen durchgehenden Mittelgang von einem 70m² großen Konferenzraum getrennt. Die Beletage dürfte aber im zweiten Obergeschoß gelegen sein, wie man auf Grund der größeren Fenster vermuten kann. Durch die langjährige Verwendung des Gebäudes als Erziehungsanstalt hat sich von der ursprünglichen Einrichtung nichts erhalten. Das Innere ist für Bürozwecke adaptiert. Bemerkenswert ist ein großes koloriertes Abtwappen.

Ort/Adresse: 5010 Salzburg, Mönchsberg 2

Besichtigung: üblicherweise nur von außen. Anlässlich von Veranstaltungen kann aber auch ein Teil des Inneren besichtigt werden.

Sonstiges: Seit 2008 ist die Edmundsburg durch einen Lift von der Mönchsberggarage aus zugänglich


Weitere Literatur:


04.02.2018