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Hantberg


Schloss Hantberg hat eine kurze, aber charmante Geschichte. Falls sie nicht ganz wahr sein sollte, ist sie jedenfalls sehr gut erfunden. Viktor Baron von Herring hatte 1882 Schloss Johnsdorf in der Südoststeiermark erworben. Gemeinsam mit seiner Gattin Josy, einer geborenen Gräfin Strasoldo, besichtigte er viele Länder Europas. Auf einer dieser Reisen lernten die beiden den belgischen Grafen Clemente Renesse kennen. Dieser verliebte sich in die Baronin, doch wollte sie ihr Gatte nicht freigeben. Es hieß also warten. Um seiner Geliebten stets nahe sein zu können, erwarb Graf Renesse am Rande von Johnsdorf etliche Grundstücke, auf denen er mit großem Aufwand das heutige Schloss Hantberg errichten ließ. Nachdem Baron Herring an einem Schlaganfall verstorben war, heiratete seine Witwe ihren Verehrer und zog zu ihm auf Schloss Hantberg. Nach ihrem Tod erwarb Paula Freiin von Hammer-Purgstall die Herrschaft. Sie gehörte der Familie des bekannten Orientalisten Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall an und besaß auch das große, unweit gelegene Wasserschloss Hainfeld. Nachdem sie Hantberg renoviert und modernisiert hatte, stattete sie es teilweise mit Mobiliar aus Hainfeld und ihren Besitzungen in Ungarn aus. Die Freifrau war kinderlos, so dass Hantberg ihre Nichte erbte. 1980 erwarben Kommerzialrat Josef Franz Pscheidl und seine Gattin Elfriede Grete das Schloss. Es wurde nun neuerlich modernisiert und neu ausgestattet. Die Familie Pscheidl ist auch heute noch Eigentümer des Schlosses und des dazugehörigen Gutsbetriebes.

Schloss Hantberg liegt auf einer kleinen Anhöhe im Westen des Gemeindegebietes von Johnsdorf. Es wurde im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts im damals beliebten „Stil“ des Historismus errichtet und ist damit eines der jüngsten Schlösser des Landes. Ob sich zuvor an seiner Stelle bereits ein alter Wehrbau befunden hat, ist eher fraglich. Das Schloss besteht aus zwei großen Flügeln, die durch eine massive gemauerte Brücke verbunden sind. Über deren großen rundbogigen Durchgang ist eine Wappenkartusche angebracht. Durch das Sichtmauerwerk aus größeren Basalttuffsteinquadern wird eine Wehrhaftigkeit vorgetäuscht, die natürlich bereits beim Bau nicht gegeben war. Die Eckquaderung verstärkt das martialische Aussehen, ebenso die durch die Verwendung von hohen Kegel- und Mansarddächer unruhige Dachlandschaft. Das Schloss ist von einem großen gepflegten Park umgeben, in dem sich eine im gleichen Baustil gehaltene Kapelle befindet. Der große Gutsbetrieb ist nur durch eine schmale Straße vom Schlossareal getrennt. Seine Gebäude sind zum Großteil der Schlossarchitektur angepasst.

Ort/Adresse: Südoststeiermark, 8350 Fehring, Johnsdorf 4

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


07.08.2017