ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Ruppersthal


Schloss Ruppersthal liegt am südlichen Rand des gleichnamigen Ortes. Die zuvor bereits stark vernachlässigte und als Bauernhof benützte Anlage wurde vor einigen Jahren von den heutigen Eigentümern, der Familie Dr. Müller aufwendig und stilvoll restauriert. Dennoch blieb sie in der österreichischen Schlösser-Literatur weitgehend unbeachtet. Dies dürfte daran liegen, dass das kleine Schloss mit keinen historischen Begebenheiten aufwarten kann und lediglich Wohnzwecken diente beziehungsweise wirtschaftliches Zentrum eines größeren Gutsbetriebes war. Die große Weltgeschichte ist an ihm vorbeigegangen und hat daher auch keine Spuren hinterlassen. Das Schloss wurde 1623 mit Johann Christoph Graf von Werdenberg erstmals urkundlich erwähnt. Er dürfte auch der Erbauer des ersten Schlosses gewesen sein. Einen Vorgängerbau an dieser Stelle hat es wohl nicht gegeben. Zwischen 1658 und 1786 befand sich Ruppersthal im Besitz der Grafen Schallenberg. Im Garten haben sich Reste eines von Steinvasen bekrönten Gartenportals erhalten. Es stammt aus der Zeit um 1780 und wurde im sog. Zopfstil errichtet. Vermutlich wurde auch das Schloss selbst damals erneuert. Das spätbarocke Schloss wurde im 19. Jahrhundert neuerlich teilweise umgebaut.

Die schlichte Gebäudegruppe, die die weitläufige Gutshofanlage teilweise umgibt, ist L-förmig. Sie begrenzt einen Innenhof, der nach Süden hin offen ist. Das einfache zweigeschossige Wohngebäude hat einen rechteckigen Grundriss. Es liegt direkt an der nach Königsbrunn führenden Straße. An seinen beiden Schmalseiten schließen Wirtschaftsgebäude an. An der Westseite steht ein zweigeschossiger Schüttkasten, in dem sich auch der Weinkeller befindet. Die Ostseite wird von einer eingeschossigen Scheune gebildet. Hinter dem Schloss erstreckt sich ein großer Wirtschaftshof. Der spätbarocke Wohntrakt weist eine genutete Sockelzone auf, die von kleineren quadratischen Fenstern durchbrochen wird. Die beiden Geschosse sind durch ein schmales Gesims getrennt. Die Gliederung der Fassade erfolgt durch weiße Putzbänder, die die rechteckigen Fenster des Obergeschosses umrahmen. Über dem in den Hof führenden rundbogigen Einfahrtstor ist ein Steinwappen angebracht, das aber nur mehr schwer lesbar ist. Die Räume des Erdgeschosses zeigen Platzlgewölbe, die von Gurten begrenzt sind. Die kleine ehemalige Schlosskapelle ist baulich noch vorhanden. Sie dient aber schon lange als Brunnenhaus. Vor dem Schloss steht eine Sandsteinfigur des hl. Johannes Nepomuk aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel – ca. 20 km südwestlich von Hollabrunn

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


22.04.2017