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Palais Apponyi


Das kleine Palais Apponyi in der Johann Strauss Gasse 7 wurde vom Architekten Victor Rumpelmayer für die Gräfin Marguerite Apponyi im Stil der Wiener Neo-Renaissance geplant und 1880 vom Wiener Baumeister Josef Kubelka errichtet. Die Grafen Apponyi von Nagy-Apponyi sind ein altes ungarisches Magnatengeschlecht, das sich bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt. Mehrere Mitglieder der Familie zeichneten sich in den Kämpfen gegen die Türken aus. In friedlicheren Zeiten kamen häufig ungarische Politiker und österreichisch-ungarische Diplomaten aus dieser Familie. Ihr gleichnamiger Stammsitz liegt in der heutigen Slowakei, das große Familienpalais in der Altstadt von Pressburg. Das wesentlich bescheidenere Wiener Palais diente wohl hauptsächlich für Besuche am Kaiserhof oder als Witwensitz. Jedenfalls wurde es nicht sehr lange von den Grafen genützt, denn ab 1899 wohnte und arbeitete hier der bekannte Hofmaler Heinrich von Angeli. Später verbrachte im Dachgeschoß der Wiener Maler Ernst Fuchs einen Teil seiner Jugend. 1999 wurde das Gebäude vorbildlich restauriert. Heute ist es Sitz der akademischen Burschenschaft Albia.

Der einstige Wiener Stadtsitz der Gräfin Apponyi ist ein äußerlich bescheidenes historistisches Wohnpalais des späten 19. Jahrhunderts. Die fünfachsige Hauptfassade unterscheidet sich hauptsächlich durch die großzügigen Proportionen der drei Geschosse von den benachbarten Zinshäusern. Auch die elegante Fensterreihe der Beletage weist auf einen besser situierten Eigentümer und Bewohner hin. Ebenso das segmentbogige Portal mit seinen kräftigen Voluten. Mit diesen und seinem Keilstein ist es mit dem darüber liegenden Kordongesims verbunden. Das Erdgeschoß ist gebändert. Die Fenster der Beletage werden durch zarte Rahmen, die von schmalen ionischen Halbpilaster flankiert werden, hervorgehoben. Ihre soliden Dreiecksverdachungen ruhen auf kleinen Konsolen. Im zweiten Obergeschoß zeigen die Fenster die gleichen Rahmen, sind aber wesentlich kleiner. Ihre Verdachungen sind gerade. Darüber schließt ein kräftiges Kranzgesims die Wohngeschosse ab. Am Dachgeschoß fallen die fünf übergiebelten Mansardfester mit ihren Verblechungen eher unangenehm auf. Sie dürften auch aus der jüngeren Vergangenheit (1999) stammen. Die Hoffassade ist mit Runderker ausgestattet. Die einfach gehaltene Einfahrt führt in ein geräumiges palaisähnliches Stiegenhaus, dessen breite freitragende Treppe ein prunkvolles Schmiedeeisengeländer zeigt. In den Räumen der Beletage haben sich hölzerne Kassettendecken aus der Bauzeit erhalten.

Ort/Adresse: 1040 Wien, Johann Strauss Gasse 7

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


08.03.2017