ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Möderndorf (Zollfeld)


Das Gebiet um Möderndorf wurde 983 erstmals erwähnt, als es Kaiser Otto II der Kirche St. Lambrecht in Pörtschach schenkte. Damals gab es hier allerdings noch keinen Wehrbau. Dieser könnte frühestens in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts von den Kärntner Herzögen als kleiner Jagdstützpunkt errichtet worden sein. Im 14. Jahrhundert existierte hier jedenfalls eine bescheidene turmartige Befestigung, die bewohnt war. Als Besitzer wird 1346 ein Nicla von Möderndorf genannt. Immerhin war sein Wohnsitz damals bereits mit der niederen Gerichtsbarkeit ausgestattet. Als Begräbnisstätte der Möderndorfer fungierte das benachbarte Maria Saal, wo drei Grabmäler der Familie nachzuweisen sind. Gertrude von Möderndorf heiratete Otto von Keutschach und brachte ihm ihren Stammsitz in die Ehe mit. Unter den Keutschachern wurde der bisher romanische Ansitz in das heutige Renaissanceschloss umgebaut. Dieses wurde von Schloss Tanzenberg, das ebenfalls den Keutschachern gehörte, verwaltet. 1607 verpfändete Siegmund von Keutschach die beiden Schlösser an Adam von Hallegg. Als 1660 Wolf Leonhard, der ehemalige Erblandhofmeister von Kärnten und letzter Keutschacher starb, fiel Möderndorf an seinen Schwiegersohn Max Freiherr von Jabornegg. Er ließ größere Ausbauten am Schloss vornehmen. Im Klagenfurter Museum wird ein Gedenkstein aus Möderndorf verwahrt, der auf die Umbauarbeiten am Turm im Jahr 1662 hinweist. Auf die Jabornegg folgten die Freiherren von Schluga. 1803 erwarb Franz Xaver Wagner die Herrschaft, doch wurde das Schloss bereits 1816 versteigert. Neuer Eigentümer wurde Matthias Perko. Es folgte 1866 Anton Capellari, der Möderndorf aber noch im gleichen Jahr an Katharina Plappart weitergab. Die Familie Plappart saß hier bis 1896 als Barbara Kaschütz neue Schlossbesitzerin wurde. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude durch Umbauten weitgehend verändert. Im 20. Jahrhundert wechselten die Besitzer noch mehrmals, wobei sich bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts niemand fand, der etwas für eine dringend notwendige Renovierung getan hätte.

Schloss Möderndorf liegt am Rande des Zollfeldes im östlichen Bereich des gleichnamigen Ortes. Es macht heute wieder einen gepflegten Eindruck. Wer den Valvasor Stich von 1688 betrachtet, sieht jedoch, dass der heutige Bau nur mehr der Rest einer einst wesentlich eindrucksvolleren Anlage ist. Grund für die Teilabbrüche vor allem an der Südostfront dürfte wohl mangelnde Pflege gewesen sein. Der Abstieg begann im 19. Jahrhundert. Noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts diente der einstige Herrensitz nur mehr als halb verfallenes Wirtschaftsgebäude. 2005 war es noch eine Halbruine. Die Rettung setzte kurz danach ein. Ein Vergleich von Fotos zeigt, dass der jetzige oder der vorletzte Eigentümer umfangreiche Sanierungsarbeiten vorgenommen hat. So wurde ein neues Dach aufgesetzt, das aber wegen seiner Form und der blauen Farbe nicht gerade als Glücksgriff bezeichnet werden kann. Vor der letzten Fassadenerneuerung konnte man noch die Balkenlöcher abgerissener Bauteile auf den Fotos erkennen. Das Schloss besteht heute aus zwei zweigeschossigen, teilweise ineinander geschobenen rechteckigen Baukuben. Am östlichen Gebäudeteil ist ein spätgotisches, abgefastes Rundbogenportal aus rosa Sandstein erhalten. Das rundbogige Holztor ist neu. Über dem Tor erkennt man ein doppeltes rundbogiges Renaissancefenster. Zwischen Fenster und Tor ist ein Wappenstein eingemauert. Einige Fenster zeigen Steingewände aus dem 16. Jahrhundert. Im Inneren befand sich eine Holzdecke aus dem 16. Jahrhundert, die anfangs des 20. Jahrhunderts aber verkauft wurde. Sie war mit dem Keutschacher Wappen geschmückt. Wenige Meter östlich des Schlosses befindet sich eine Kirche mit einem romanischen Langhaus und einer spätgotischen polygonalen Apsis. Sie dürfte ursprünglich zum Schloss gehört haben.

Lage: ca. 6 Kilometer nördlich von Klagenfurt

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


11.01.2017