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Mühlau (Ennstal)


Bereits ab 1580 bestanden hier ein Schmelzwerk und eine Drahtzieherei, die dem Stift Admont gehörten. Im 17. Jahrhundert übernahm die Hammerherrenfamilie Schröckenfuchs die Produktionsbetriebe. Deren Nachkommen verkauften diese 1842 an den Mühlenbesitzer Josef Liebl. Sein Sohn Josef war mit der Tochter eines oberösterreichischen Hammergewerken verheiratet. 1882 wurde die Produktion auf eine Sensenfertigung umgestellt. Ab 1903 bestand hier ein Kleinkraftwerk, das dem Betrieb diente. Das Werk wurde aber schon 1906 stillgelegt und dem Stift Admont verkauft, das hier fünf Jahre später ein Elektrizitätswerk errichtete, das auch heute noch Strom liefert. Das unterhalb der Haller Mauern liegende Herrenhaus stammt im Kern aus dem 16. Jahrhundert, so dass als Bauherr nur das Stift Admont in Frage kommt. An die Renaissancezeit erinnert heute in erster Linie das gekuppelte und mit einer segmentbogigen Verdachung versehen Doppelfenster über dem Portal. Dieses hat auch zur Vermutung geführt, dass seine Errichtung vermutlich durch einen Baumeister erfolgte, der auch in Eisenerz tätig war, wo es mehrere ähnliche Fenster dieser Art gibt. Das Herrenhaus wurde im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts umgebaut. Dabei wurde vor allem die Fassade erneuert. 1969 wurde es saniert und modernisiert. Das erstklassig restaurierte Herrenhaus gehört heute der Familie Liechtenstein.

Das Gebäude ist ein zweigeschossiger Bau mit einem hakenförmigen Grundriss. Seine eher schlichte Schauseite ist achtachsig, aber asymmetrisch angelegt, da das steingerahmte rechteckige Portal zwischen vier Erdgeschoßfenster an der linken Seite und den drei Fenster an der rechten Seite liegt. Die beiden Geschosse sind durch ein profiliertes Putzgesims optisch getrennt. Die Fassade weist im Erdgeschoß einen zarten Putzdekor auf, der ein Rustikamauerwerk imitiert. Das Erdgeschoß sitzt auf einem grauen Sockel. Seine Fenster sind mit schmiedeeisernen Körben versehen. Das Obergeschoß wird durch die, durch den weißen Putz hervorgehobenen Fensterzonen mit ihren geraden Verdachungen gegliedert. Eine Giebelwand weist sowohl im Erd- als auch im Obergeschoß je vier Fenster auf. Die zweite Giebelwand und die Rückseite sind glatt und ungegliedert. Über dem Portal liegt im Obergeschoß eine stichkappentonnengewölbte Halle. Die Konsolen, auf denen das Gewölbe ruht, stammen aus der Renaissancezeit. Das Satteldach ist seit der letzten Renovierung mit modernen Dachplatten gedeckt. Es zeigt nur wenige Dachluken. Im Inneren gibt es eine weitgehend neue Tramdecke. Von der alten ist nur noch ein einziger Tram erhalten. Dieser ist aber mit 1582 datiert, wodurch das Baujahr feststehen dürfte. In der Forstkanzlei haben sich Türen und ein Wandschrank aus dem 17. Jahrhundert erhalten, ebenso ein mit 1693 datiertes marmornes Waschbecken.

Lage: Steiermark/Ennstal - ca. 3 km nördlich von Admont im Gemeindegebiet von Hall

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


15.12.2016