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Falkenburg


Das ehemalige Schloss und heutige Kapuzinerkloster liegt auf einer Anhöhe im Südteil der Marktgemeinde Irdning. Es ist ein schmuckloser zweigeschossiger Bau um einen mit Bogengängen versehenen viereckigen Innenhof. Im Norden ist ihm die einfache spitzgiebelige Klosterkirche angebaut. Reste des Grabens und der Wehrmauern, die das Schloss einst umgaben, sind noch erhalten. Über dem Tor ist das Wappen der Familie Praunfalk angebracht. Hinter dem Gebäude erstreckt sich ein von einer hohen Mauer begrenzter Garten. Das Schloss war für einen Jagdsitz sehr groß und hatte auch wirtschaftliche Bedeutung. Es hatte zwei Innenhöfe. Im ersten lagen die Wirtschaftsräume sowie ein Wasch- und ein Backhaus, aber auch eine Badstube. Ihre Wasserversorgung wurde durch einen Ziehbrunnen und eine Rohrleitung sichergestellt. Im zweiten Hof stand ein großer Getreidekasten. Außerdem befanden sich hier zwei Küchen und mehrere Vorratskeller. Ein großer gewölbter Weinkeller war mit zahlreichen Fässern gefüllt. Bewohnt wurden in erster Linie zehn Stuben und mehrere Kammern im ersten Stock. Die wirtschaftliche Bedeutung von Falkenburg war auch an seinen Nebengebäuden ersichtlich. Dazu gehörten ein Meierhof mit zwei Getreidespeichern, ein großer Stadel sowie ein Stall für sechzig Rinder und mehrere Schweineställe. Der Umbau um 1711 war ziemlich radikal. Vom alten Schloss blieb nur der Torbau erhalten. Heute wird das einfache Klostergebäude von seiner, dem hl. Joseph geweihten Kirche dominiert. Ihr Hochaltar stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts, die schlichten Seitenaltäre aus der Barockzeit. Im Refektorium befindet sich ein großes Gemälde aus dem Jahr 1780 von Johann Lederwasch, das das Letzte Abendmahl zum Thema hat.

Die Gegend um das spätere Schloss wurde 1402 Phaffing genannt, was auf geistliche Besitzer hindeutet. Der hier liegende große Bauernhof war im Mittelalter vom Salzburger Erzbischof dem Pfarrer von Irdning geschenkt worden- Die Kolonisierung des Ennstales geht aber auf die Bayern zurück, die hier bereits im 8. Jahrhundert tätig waren. Die im 16. Jahrhundert von den geistlichen Grundeigentümern zur Finanzierung der Türkenabwehr eingehobene „Türkensteuer“ forderte auch in Irdning ein Opfer. Der Pfarrer musste seinen prunkvollen Bauernhof 1530 an den Verwalter von Neuhaus, Hans Adam Praunfalk verkaufen. Der Name Falkenburg erinnert noch heute an dessen im Ennstal und in Aussee begüterten Familie. Unter ihr erfolgte der Ausbau des Hofes in ein stattliches Jagdschloss. Die Praunfalks konnten sich aber ihres Besitzes nur etwa 100 Jahre lang erfreuen, da sie als Protestanten 1629 das Land verlassen mussten. Hans Adam Praunfalk hatte noch versucht, durch die Einsetzung von Sebastian Laßlechner als Verwalter den landesfürstlichen Befehl zum Verkauf der Herrschaft zu umgehen, doch hatte er damit keinen Erfolg. 1649 wurde diese von Alexander Freiherrn von Schiefer erworben. Drei Jahre später ging diese an den bisherigen Pächter Sebastian Laßlechner, der sie aber 1660 an Wolf Rudolf Graf Saurau veräußerte. Als die Türken 1683 neben Wien auch Graz bedrohten, flüchteten die dort ansässigen Karmeliterinnen nach Falkenburg, wo sie hinter den Schlossmauern Zuflucht fanden. Bei den Saurau und den mit ihnen verwandten Khevenhüller blieb Falkenburg nun bis 1695 als es Siegmund Friedrich Freiherr von Welsersheimb erwarb. Dieser behielt zwar die Herrschaft als wirtschaftliche Basis, baute das Schloss aber in den Jahren 1711 bis 1713 in ein Kapuzinerkloster um, in dem er 12 Mönche ansiedelte. Es befindet sich noch heute im Besitz des Kapuzinerordens. 1718 wurde die neu errichtete Klosterkirche geweiht, doch brannte sie 1777 ab, konnte aber umgehend erneuert werden. Das von den Mönchen nicht benötigte Gut wurde 1751 an Maximilian Quidowalt Graf Stainach verkauft, der es 1810 Alois Graf Khuenburg überließ.

Lage: am südlichen Ortsrand von Irdning

Besichtigung: mit Ausnahme der Kirche nur von außen möglich


Weitere Literatur:


30.10.2016