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Lind (bei Maria Saal)


Der Grund auf dem das kleine Schlösschen Lind liegt, gehörte einst den Kärntner Herzogen. Graf Bernhard von Spanheim übergab ihn einem seiner Ministerialen. Von seinem Gefolgsmann Hildebrand von Pulst wird berichtet, dass er zwischen 1143 und 1147 dem Kloster Viktring davon zweieinhalb Huben schenkte. Durch einen Grundtausch gelangten diese bald in den Besitz von Bernhard von Gurnitz. Danach gibt es 300 Jahre lang keine Nachrichten über Lind. Erst 1553 belehnte König Ferdinand I Veit von Hallegg mit den hier befindlichen Grundstücken, auf denen die Hallegger einen Wirtschaftshof errichteten. 1581 gehörte dieser dem Ernst Khulmer von Rosenbichl, der ihn aber bald an Matthias und Alexander Freiberger weitergab. 1583 war er neuerlich im Besitz des Veit von Hallegg. König Ferdinand II belehnte 1604 Adam von Hallegg mit Lind. 1663 ging das landesfürstliche Lehen an den Freiherrn Julius Neidhart von Staudach, der damals gleichzeitig auch mit Schloss Ratzenegg belehnt wurde. 1762 tritt Erasmus Freiherr von Seenuhs als Eigentümer auf. Ihm gehörten auch zahlreiche andere Güter im Glantal. Im 19. und 20. Jahrhundert wechselten die meist bürgerlichen Besitzer relativ häufig. Lediglich die Familie Safron besaß das kleine Schloss zwischen 1800 und 1900 mit Unterbrechungen längere Zeit. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Landsitz umfassend restauriert. Lind befindet sich auch heute noch in Privatbesitz.

Der gefällige, aber vom späten Historismus stark beeinflusste Bau liegt am Fuß des Ulrichsberges in Sichtweite des Domes von Maria Saal. Das zweigeschossige Schlösschen stammt zwar aus dem 16. Jahrhundert, doch wurde es bis in das 20. Jahrhundert hinein mehrfach umgebaut. Seine Schauseite ist nach Osten gerichtet. Ihr heutiges Aussehen wird von einem halbrunden, pavillonartigen, zweieinhalbstöckigen Zubau in der Mittelachse bestimmt. Er wurde erst 1920 angefügt und wird nicht von allen Kunsthistorikern geschätzt. Bemerkenswert ist das ziegelgedeckte Mansarddach. Es handelt sich dabei um ein sogen. Zollinger-Lamellendach, das in Österreich nicht sehr häufig ist. Ihm ist in seiner Mitte die mit einem eigenen Kuppeldach ausgestattete Säulenloggia des rundturmartigen Zubaues vorgesetzt. Dadurch wirkt die Hauptfassade deutlich verkleinert und zeigt rechts und links vom Zubau nur je zwei Fensterachsen. Die Innenräume verfügen meist über Tonnengewölbe mit Stichkappen oder gratige Kreuzgewölbe. Das vierjochige Kreuzgratgewölbe in der Labn des Obergeschosses stammt aus dem 16. Jahrhundert. An der Seitenfront des Schlosses ist ein römischer Grabstein aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr. eingemauert.

Lage: im nordwestlichen Bereich der Katastralgemeinde Karnburg

Ort/Adresse: 9063 Maria Saal

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


22.01.2016