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St. Donat - Schletterhof


Wer den Schletterhof in Auftrag gegeben hat und wann er erbaut wurde ist nicht bekannt. Vermutlich stammt er aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, doch weist er auch Bauteile aus dem 16. Jahrhundert auf. Seinen heutigen Namen hat er von Andreas Schletter, der ihn von Moritz Eisenwörth, dem Vormund der Kulmerischen Erben erworben hatte. Schletter verkaufte ihn 1671 an Christina von Keutschach, die ihn 1687 an Anna Margaretha Steger weitergab. Damals wurde das Gut noch Lindenbaumerhof genannt. Es dürfte nicht besonders ertragreich gewesen sein, da seine Eigentümer in den folgenden Jahrhunderten rasch wechselten. Im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts gehörte der Hof dem Freiherrn Leopold von Hallerstein. Seine Witwe verkaufte ihn 1782 an Peter Freiherr von Rechbach, dem das unweit gelegene Schloss Möderndorf gehörte. Er gab den Ansitz aber bereits ein Jahr später an Maria Anna, eine verwitwete Gräfin Platz weiter. Auch die Grafen Platz behielten ihn nicht lange. Sie verkauften ihn 1788 an den beim Hüttenberger Bergbau reich gewordenen Gewerken Dismas Graf Christallnigg. Die folgenden Besitzer kamen vorwiegend aus dem wohlhabenden Bürger- und Bauernstand. Sie behielten den Hof meist nur wenige Jahre. 1932 wird Rudolf Graf Coreth als Eigentümer genannt. Auf ihn folgte 1939 Viktor von Heeren, dessen Familie immerhin bis 1961 hier lebte. 1964 erwarb das Künstlerehepaar Graf Consuelo und Ria Mels-Colloredo den Ansitz. Vor allem der 1985 verstorbene Consuelo zählte seinerzeit zu den meistbeschäftigten Maler und Bildhauer Kärntens. Im späteren 20. Jahrhundert wurde das Herrenhaus etwas vernachlässigt. In der Zwischenzeit wurde es aber vor allem im Inneren restauriert und dient nun als privates Pflegeheim (Betreutes Wohnen).

Der Schletterhof ist ein schlossartiger Ansitz oberhalb der von Klagenfurt nach St. Veit führenden Bundesstraße. Er ist von einem 4.000 m² großen Garten umgeben. Das zweigeschossige Herrenhaus hat einen rechteckigen Grundriss. Es ist mit einem flachen Walmdach gedeckt. Ältester Teil des Gebäudes ist ein vermauerter Rundturm mit Schlüsselscharten aus dem 16. Jahrhundert. Ansonsten stammt die Bausubstanz vorwiegend aus dem 17. Jahrhundert. Lediglich im Erdgeschoß haben sich einige gewölbte Räume erhalten. Beim Bau wurden etliche römische Spolien, die in unmittelbarer Nähe des Schletterhofes gefunden wurden, wiederverwendet. Die Fassaden wurden um die Mitte des 19. Jahrhunderts im historistischen Stil erneuert. Die Schauseite an der Bundesstraße zeigt im Obergeschoß sieben Fensterachsen. Die mittleren drei Fenster sind gekuppelt. Das Mittelfenster ist als Tür angelegt, die auf einen kleinen gusseisernen Balkon führt. Der schlichte Eingang liegt nicht wie üblich an der Schauseite an der Straße, sondern an der Westfront und führt in den Garten. Über ihm befinden sich zwei gekuppelte Fenster. Sie stammen aber nicht aus der Renaissancezeit sondern aus dem 19. Jahrhundert, was auch für die drei Rundbogenfenster an der Vorderseite gilt. Die Historismus-Obergeschoßfenster sind mit ihren Säulchen und bemalten Verdachungen recht aufwändig gestaltet. An der Rückseite des Schlösschens springt ein einachsiger Mittelrisalit nur leicht aus der Fassade vor.

Lage: Kärnten - am westlichen Ortseingang von St. Donat/Bezirk St. Veit

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


06.01.2016