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Silberberghof Großwinklern)


Bischof Georg von Bamberg verlieh den Hof zu Winklern 1463 dem Ritter Jörg Kainacher. Damals gab es noch kein Schloss sondern nur einen bescheidenen Wirtschaftshof. Dieser wurde 1498 von Hans Augustin von Siegersdorf, dem Landrichter von Hartneidstein, erworben. Er kam aus der Steiermark, wo seine Familie ein Schloss an der Raab besaß. Sein Sohn Hans, der den Besitz 1524 nach dem Tod seines Vaters übernahm, war kaiserlicher Oberst und beteiligte sich 1529 mit 600 Fußknechten am Entsatz der von den Türken belagerten Stadt Wien. Vier Jahre zuvor hatte er sich bei der Niederwerfung eines Bauernaufstandes ausgezeichnet. Als Erbauer des heutigen Schlosses gilt sein Bruder und Nachfolger Elias von Siegersdorf. Zuvor befand sich hier ein einfacherer spätgotischer Ansitz. Die 1673 in den Freiherrenstand erhobene Familie von Siegersdorf hatte im 16. Jahrhundert ein Silberbergwerk betrieben, das ihr anfangs zu beträchtlichem Reichtum verhalf. Allerdings ging die Ausbeute bald zurück. Sie besaß das Gut bis 1703, als Peter Rudolf von Siegersdorf verstarb. Seine Witwe Katharina geb. Freiin von Stiebich heiratete in zweiter Ehe Christian Freiherrn von Silberberg. Seither wird das Schloss, das zuvor Großwinklern genannt wurde, als Silberberghof bezeichnet. Der letzte Siegersdorfer starb aber erst 1808 völlig verarmt als ständischer Kanzlist in Klagenfurt. 1727 erwarb es Johann Leopold von Eggarten aus der Verlassenschaft des Freiherrn Franz Christian von Silberberg. 1796 ging das Gut an Josef Gantschnigg, der es drei Jahre später an Franz Xaver Knauer weitergab. Zu den folgenden Besitzern zählten Franz Grillitsch und Mathias Koller, in dessen Familie der Silberberghof bis 1851 verblieb. Dann kaufte ihn Hugo Graf Henckel von Donnersmarck. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts trennte sich dessen Familie wieder von dem Besitz.

Der Silberberghof liegt südöstlich von Wolfsberg auf dem Gemeindegebiet von St. Johann. Er ist ein stattlicher dreigeschossiger Bau aus dem 16. Jahrhundert, war jedoch ursprünglich wesentlich ausgedehnter als heute. Ein Brand vernichtete den Großteil des Schlosses. Erhalten blieb lediglich der Nordteil. Seine Südseite ist fensterlos, da hier der Rest des Gebäudes anschloss. Der jetzige Vierkanter wurde im Laufe der Zeit mehrmals baulich verändert. Er ist mit einem mächtigen Walmdach gedeckt. Seine Fassaden sind weitgehend schmucklos. Die Fenster sind modern. Ostseitig hat es vermutlich einige gekuppelte Renaissancefenster gegeben, doch dürften diese später entfernt bzw. zugemauert worden sein. An der Nordostecke springt ein auf Kragsteinen ruhender zweigeschossiger Erker vor. Das einfache Rundbogenportal liegt an der Westseite. Über ihm war ein Gedenkstein des 1593 verstorbenen Elias von Siegersdorff eingemauert. Er befindet sich heute in Schloss Reideben. Im ersten Stock des Silberberghofes befand sich eine von Säulen gestützte Halle, die aber vermutlich nach dem Brand in kleinere Räume unterteilt wurde. Bemerkenswert war ein schöner Holzplafond aus der Zeit um 1580 im “Rittersaal“ des zweiten Stocks, doch wurde er schon vor Jahrzehnten verkauft. Die mit einer Ansicht des Schlosses sowie mit Tierbildern und Ornamenten geschmückte Decke befindet sich heute im Speisesaal des Hotels Continental in München. Der Ansitz ist von einem größeren Park umgeben.

Lage: Kärnten/Lavanttal – am oberen Ortsrand der Gemeinde St. Johann

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


11.11.2015