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Außernstein (Außenstein)


Die beiden unweit von einander liegenden Burgen Außernstein und Innernstein wurden im Mittelalter einfach als „Stain“ bezeichnet, so dass es bis ins 15. Jahrhundert schwer fällt, die eher dürftigen Quellen zuzuordnen. So weiß man nicht, ob der 1294 erwähnte Hartmut von Stain tatsächlich auf Außernstein saß. Als gesicherter Besitzer gelten jedoch 1317 die Brüder Heinrich, Hartmut und Friedrich Fleischeß. Hartmut nannte sich 1323 auch Hartmut von Stain. In den 90er Jahren des 14. Jahrhunderts wird als letzter der Fleischeßen ein Heinrich genannt. 1395 war Außernstein ein landesfürstliches Lehen. Herzog Albrecht IV belehnte damals Hans von Kurzkopf mit der Burg. 1455 tritt als Lehensnehmer Veit Stettheimer auf. Ihm folgte um 1480 sein Schwiegersohn Wolfgang Stundecker. Lehensherren von Außenstein waren seit Anfang des 16. Jahrhunderts die Starhemberger. Zwar wurde 1548 Christoph Stundecker mit der Herrschaft belehnt, doch wurde er Priester und Pfarrer in Ebelsberg, worauf er auf Außernstein verzichten musste, da ein Angehöriger des geistlichen Standes kein rittermäßiges Lehen besitzen durfte. 1557 war Joachim Marschalch zu Reichenau Burgherr, dem 1559 der kaiserliche Rat Christoph von Oberhaim folgte. Bereits im nächsten Jahr übernahm der Pfleger von Rapottenstein Jörg Flußhart die Herrschaft. Die Familie Flußhart besaß damals auch Schloss Innernstein. 1590 verkaufte Georg Flußhart Außernstein an Erasmus Hack von Pornimb, der im gleichen Jahr von den Starhembergern damit belehnt wurde. Die Burg war aber schon zuvor verlassen worden, so dass bald der Verfall einsetzte. Hack ließ den Meierhof in ein frühbarockes Schloss umbauen. 1665 veräußerte die Familie Hack ihren Besitz an den Freiherrn Johann Christoph von Clam. Die Belehnung erfolgte umgehend durch Heinrich Wilhelm Graf Starhemberg. Außernstein wurde nun in die Herrschaft Clam integriert und von dort aus verwaltet. 1966 wurde der zweigeschossige Wirtschaftstrakt renoviert und in ein Schlosshotel historistisch umgebaut. Dieses war jedoch offensichtlich kein finanzieller Erfolg. Schloss und Ruine gehören nach wie vor der Familie Clam. Das Schloss dient derzeit als Wohnung für ihr Forstpersonal.

Von der mittelalterlichen Burg haben sich heute nur mehr die Außenmauern und einige sonstige Mauerreste erhalten. Teile der Anlage wurden in den Sandsteinfelsen hineingebaut, wobei der isoliert aus dem Talboden aufragende Felsblock in seiner gesamten Länge unterhöhlt wurde. Die seinerzeit als Stallungen und Wohnungen verwendeten Räume sind aber weitgehend unzugänglich. Hofseitig sind noch Balkenlöcher und Reste von Fensteröffnungen zu sehen. Am höchsten Punkt des Burgfelsens stand der Turm. Von ihm ist noch etwas aufgehendes Mauerwerk zu sehen. Unmittelbar an die Ruine schließt das heutige Schloss an. Eine Bauinschrift weist darauf hin, dass es 1632 aus dem ehemaligen Meierhof entstanden ist. Der stark gegliederte Bau erinnert heute aber weniger an ein barockes Schloss, als an eine Burg aus dem Disneyland. Dafür sind nicht nur Umbauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert, sondern vor allem die merkwürdigen Bemalungen der Fassade verantwortlich. Sie stammen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als Außernstein als Hotel genutzt wurde. Auch das schlanke Rundtürmchen in der Mitte der Schauseite des Schlosses ist ein moderner Zubau. Am linken Trakt haben sich zwei spätgotische Flacherker sowie Tür- und Fensterrahmen aus der Spätgotik erhalten. Mangels einer sinnvollen Verwendung ist der Bau heute nicht sehr gepflegt und macht einen etwas heruntergekommenen Eindruck. Die ganze Anlage war einst von einem Graben umgeben, doch ist dieser nur noch an der Nordseite zu erkennen.

Lage: Oberösterreich/Mühlviertel - in der Streusiedlung Steindl zwischen Arbing und Klam

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


01.11.2015