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Bruck/Mur - Höllerhammer


Bereits im Jahr 1409 wird das Hammerwerk „in der Höll“ erwähnt. Herzog Ernst erlaubte damals dem Brucker Bürger Michel einen Eisenhammer zu betreiben. Der dazugehörige Gewerkensitz dürfte im Kern aus dieser Zeit stammen. Ab 1467 war er im Besitz der prominenten Brucker Familie Kornmeß. 1475 hatte Kaiser Friedrich III dem Peter Kornmeß das Recht zugesprochen, am Hammer Eisen zu schmieden. 1515 gelangte dieser in die Hände von Sebald Pögel, der als Waffenschmied des Kaisers Maximilian I bezeichnet wurde. Nachdem 1575 Pögels Familie im Mannesstamm ausgestorben war, erwarb 1603 der niederösterreichische Kammerrat Peter Khugelmann, Freiherr von Edenfels das Stahlwerk. 1613 scheint der 1622 in den rittermäßigen Adel erhobene Sebastian Saupach als Besitzer auf. Der Hammer war finanziell ein gutes Geschäft für ihn. Mit seinem Ertrag konnte Saupach die Herrschaft Spiegelfeld erwerben. Seine Tochter Ursula war mit Michael Manzelli verheiratet. Ihr Sohn Adam wurde geadelt und erhielt das Prädikat „von Manzello“. Seine Schwester Maria Elisabeth brachte den Hammer in ihre Ehe mit dem Landgerichtsverwalter von Wieden Wolf Fraydt von Fraydenegg ein. Noch 1761 besaß die Familie Fraydenegg-Monzello den Hammer. 1861 erwarb der Hüttenfachmann Franz Mayr und spätere Freiherr von Melnhof das Hammerwerk. Er baute es aus und brachte es in seine Kapfenberger Gußstahlwerke ein. Mit diesen ging es 1872 an die Innerberger Hauptgewerkschaft und dann 1881 an die Österreichische Alpine Montan AG, bzw. nach 1894 an die Gebrüder Böhler AG in Kapfenberg. Nach der endgültigen Stilllegung 1951 kam der Hammer als Industriedenkmal in das Technische Museum in Wien. Das inzwischen mehrfach umgebaute Herrenhaus blieb weiter bestehen und diente der Böhler AG als Wohnhaus für ihre Angestellten. Nach einer umfassenden Sanierung in den Jahren 1989 bis 1992 wurde das Herrenhaus in ein Mehrparteienhaus umgewandelt.

Der Höllerhammer oder Höllhammer liegt an der Brucker Stadtgrenze unmittelbar neben und unterhalb der nach Kapfenberg führenden Bundesstraße. Durch deren Aufschüttungen wird er von ihr um ein Geschoß überhöht. Der einstöckige Ansitz fällt daher kaum auf. Er besteht eigentlich aus zwei nebeneinander liegenden Giebelhäusern, die an ihrer Nordseite durch einen Quertrakt zusammengefasst wurden. Das Gebäude hat daher zwei parallele Trakte, von denen der östliche kürzer als der westliche ist. Er wurde aber an der Südseite durch einen turmartigen, mit einem Pyramidendach versehenen Anbau erweitert. Die Hauptfassade ist nach Osten gerichtet. Das mit grauen Ziegeln gedeckte Dach trägt hier drei Zwerchhäuser mit hochrechteckigen Fenstern. Die fünfachsige Fassade zeigt in ihrer Mitte ein stattliches barockes Steinportal. Zwei kräftige Pilaster mit in reduzierten Formen gestalteten Kapitellen tragen einen geschwungenen Architrav mit Voluten und einen Schlussstein. Ein profiliertes Gesims läuft um die Ost- und die Nordfassade und trennt hier die beiden Geschosse. An den übrigen Fronten setzt es sich als weißer Putzstreifen fort. Die Ostfassade weist eine etwas zu kräftige Eckquaderung auf. Am Turm ist sie zu einem weißen Streifen reduziert. Die Fassade der Nordseite wirkt geschlossen und wird durch einen, nur wenig hervortretenden, zweiachsigen Mittelrisalit, der ein bis zum First reichendes Zwerchhaus trägt, zusammengefasst. Durch den Zusammenschluss der beiden Häuser hat sie sechs Fensterachsen erhalten. Alle Fronten sind in einem rosaroten Farbton gefärbelt, zu dem die weißen aufgeputzten Fensterumrahmungen und die weiße Eckquaderung kontrastieren. Alle Fenster sind seit der letzten Generalsanierung des Gebäudes modern. Zur einst stilvollen Einrichtung zählt ein prächtiges schmiedeeisernes Tor, das die Treppe vom Vorhaus abschließt. Auch im ersten Stock sowie in der geräumigen Diele gibt es kunstvolle Schmiedeeisengitter.

Ort/Adresse: 8600 Bruck an der Mur, Wiener Straße 96

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


27.05.2015