Im Mittelalter gab es im Trixnertal bereits drei Burgen – Obertrixen, Mitteltrixen und Niedertrixen. Doch machte man in den Urkunden bis in das 14. Jahrhundert hinein keine Unterscheidungen, so dass es heute schwer fällt, ihre Frühgeschichte korrekt zuzuordnen. Waisenberg, eine vierte Burg, ist wesentlich besser dokumentiert. Um 1090 belehnte Bischof Berthold von Gurk den Grafen Engelbert von Spanheim mit zwei Burgen im Trixnertal. Eine davon muss wohl Mittertrixen gewesen sein, denn um 1200 wird diese noch als Gurker Besitz bezeichnet, auf dem dessen Ministeriale saßen. Nach ihrem Sitz nannten sie sich Trixner. Mit Otto II von Trixen starben sie um 1261 im Mannesstamm aus. Seine Tochter Gertrud verpfändete Mittertrixen, das damals Truhsen genannt wurde, dem Grafen Ulrich von Heunburg. Die Lehensherrschaft des Stiftes Gurk blieb aber weiter bestehen. Bach dem Aussterben der Heunburger um 1322 fiel Mittertrixen an Elisabeth, die Witwe des Grafen Hermann von Heunburg, die in zweiter Ehe Wilhelm von Schaunberg geheiratet hatte. Herzog Rudolf IV setzte sich über die Lehensrechte des Stiftes Gurk hinweg und übergab Mittertrixen nach dem Tod Elisabeths dem Grafen Johann von Pfannberg. Das jetzt landesfürstliche Lehen kam nun bis zu ihrem Sturz an die Aufensteiner und dann 1368 an Peter von Liebenberg. Bis zum ‚Ende des 16. Jahrhunderts wechselten die Besitzer mehrfach. 1597 erwarb Siegmund von Spangstein, der Besitzer von Waisenberg, die Burg, mit der er bald darauf belehnt wurde. Georg Sigmund Freiherr von Spangstein verkaufte 1641 Waisenberg und Mittertrixen an Claudius Schneeweiß von Arnoldstein. 1688 wird Mittertrixen von Valvasor noch als wehrhafte Gipfelburg gezeichnet. 1742 wurde Graf Moritz Christallnigg Eigentümer von Mittertrixen, das er seiner Herrschaft Waisenberg anschloss. Die Burg war mittlerweile zur Ruine verkommen, doch war der mit ihr verbundene Grundbesitz für ihn interessant. 1939 wurde die Familie Christallnigg von den Nationalsozialisten enteignet und Mittertrixen der Deutschen Umsiedlungsgesellschaft übergeben. 1949 erhielt Alfred Graf Christallnigg Mittertrixen wieder zurück. 1952 ist die Ruine in bäuerlichen Privatbesitz übergegangen.
Unmittelbar neben der Straße von Völkermarkt nach Brückl erhebt sich im kleinen Ort Mittertrixen ein steiler Felshügel. Er ist stark bewachsen, so dass man von der Straße aus nur einen einzelnen Mauerzahn erkennen kann. Dass es sich bei der Ruine Mittertrixen um eine größere Anlage mit bedeutenden Mauerresten handelt, bemerkt man nur, wenn man sich die Mühe macht, weglos zur Ruine aufzusteigen. Man erkennt dann, dass es sich bei dem von weitem sichtbaren Mauerzahn um den Rest des Bergfrieds handelt, von dem noch zwei Stockwerke erhalten sind. Die übrigen Mauertrümmer sind wie dieser aus Bruchsteinen und nur schwer einzuordnen. Reste einiger gotisch profilierter Portale und Fenster sowie Teile eines gratigen Kreuzgewölbes sind noch zu erkennen. Der Zugang zur Burg erfolgte über eine kleine Vorburg im Osten. Auf sie weisen noch einige Mauerreste hin. Neben ihr befand sich die bescheidene Burgkapelle. An der Südwestecke des Ruinengeländes liegt ein kleiner ummauerter freier Platz, der wohl nur strategische Bedeutung hatte. Es wäre schön, wenn man den vorhandenen starken Bewuchs, der überall die Ruine bedeckt, entfernen und den Bauschutt abgraben könnte. Am Fuß des Burgfelsens steht unmittelbar neben der Straße ein mächtiges, gut erhaltenes Kastengebäude. Der spätgotische Bau aus dem 16. Jahrhundert weist drei bzw. vier Geschoße auf, die mit einem Krüppelwalmdach gedeckt sind. Der Keller ist durch Pfeiler in zwei von Stichkappentonnen überwölbte Schiffe geteilt.
Lage: ca. 6 km nordwestlich von Völkermarkt
Ort/Adresse: 9102 Mittertrixen
Besichtigung: Die Ruine ist jederzeit zugänglich. Die Besichtigung ist aber wegen ihrer Lage etwas mühsam und nicht ganz ungefährlich.
Weitere Literatur:
18.02.2015