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Erlang(s)hof


In der Gegend von Losau lebten zu Beginn des 15. Jahrhunderts mehrere Bauern, die dem Bistum Passau zins- und zehentpflichtig waren. Der Bischof verlieh die Zehente zu Erlach 1430 dem Otto von Maissau. Der damals hier bestehende Edelhof stammte vermutlich aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, verfiel aber im 15. Jahrhundert, so dass er bald als öde bezeichnet wurde. 1475 verlieh ihn der Landesfürst mit den dazugehörigen Gründen an Kaspar von Tannperg auf Schloss Windhag. In der Folge wurde der Hof erneuert. Er gehörte nun bis in das 16. Jahrhundert hinein zur Herrschaft Windhag. 1571 wird neuerlich von größeren Umbauarbeiten berichtet. Georg Schüter verkaufte den Erlanghof 1625 an die Geyer von Osterburg, die Herren von Leiben. Diese belehnten mehrere Kleinadelige und Bürger mit dem Hof. Johann Pämer, der Pfleger von Pöchlarn baute in das Schlösschen eine dem hl. Kreuz geweihte Hauskapelle ein, die 1692 ihre Messlizenz erhielt. Durch zusätzliche Umbauten wurde vor allem das Obergeschoß stark verändert. Außen wurde das Gebäude neu fassadiert und mit einem hohen Walmdach versehen. 1773 wurde der Hof mit der Herrschaft Leiben auch verwaltungsmäßig vereinigt. Er blieb bei Leiben bis dieses 1918 in den Besitz der Österreichischen Bundesforste überging. 1928 wurde in ihm ein Kinderheim eingerichtet, das vor allem in der NS-Zeit einen schlechten Ruf hatte. Ab 1969 diente der Wirtschaftstrakt als Fremdenpension. Der Hauptbau wurde restauriert. Er wurde aber bald privatisiert und fungiert heute als privates Wohnhaus.

Der Hof ist ein gut erhaltenes stattliches Schlösschen, das vor allem auf die Bautätigkeit des 17. Jahrhunderts zurückgeht. Es liegt etwas außerhalb bzw. unterhalb der Ortschaft Losau an der Straße nach Unterbierbaum. Auf Grund seiner Hanglage ist die Schau- bzw. Nordseite des kastenartigen Baues zweigeschossig, während die nach Süden gerichtete Rückseite drei Geschosse aufweist. Starke Strebepfeiler an der West- und der Ostseite lassen auf einen Graben schließen, der das Gebäude teilweise umgab. In der Südwestecke dürfte ein viergeschossiger Turm gestanden sein, der aber nicht mehr vorhanden ist und nur mehr am Abstand der dortigen Fensterachsen vermutet werden kann. Die sparsame Fassadierung beschränkt sich auf die aufgeputzte Eckquaderung, ein Putzband, das die Geschosse trennt und das Dachgesims. Interessant ist jedoch der wesentlich reicher verzierte zweigeschossige und einachsige Anbau an der Vorderfront. Er ruht auf stämmigen Arkaden, die den schlichten Eingang schützen. Sein Erdgeschoß ist gebändert. Dieser pilastergegliederte Vorbau ist mit einem barocken Volutengiebel geschmückt. Der darunter befindliche ovale Stuckrahmen ist heute leer. Ursprünglich befand sich in ihm ein Wandbild, das die Krönung Marias zeigte. In seinem Obergeschoß lag der Chor der längst profanierten Kapelle. Das Kreuzgratgewölbe des quadratischen Raumes ist mit einem zarten Deckenstuck versehen. Die relativ großen Innenräume des restlichen Schlosses werden durch einen schmalen Mittelgang erschlossen. Sie sind meist kreuzgratgewölbt oder mit Tramdecken ausgestattet. Das Schlösschen ist im Süden von einem Hof mit ehemaligen Wirtschaftsbauten umgeben

Lage: ca. 2,5 km südwestlich von Leiben

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


05.02.2015