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Hollenburg - Bertholdstein


Mit der bayrischen Abtei Moosburg kam das Gebiet um Hollenburg bereits 895 an das Bistum Freising. Die Rechte der Bischöfe wurden vom Babenbergerherzog Leopold V anerkannt. Freising behielt Hollenburg mit kurzen Unterbrechungen bis zur Säkularisierung von 1805. Die Wehranlage wurde meist von Burggrafen, Pflegern oder Hauptmännern der Bischöfe verwaltet. Der Ort unterstand einem Marktrichter. Die Burg wurde 1248 errichtet. Hier fand 1395 mit dem „Hollenburger Vertrag“ die Aussöhnung zwischen den Herzogen Wilhelm und Albrecht IV statt. Man einigte sich über eine gemeinsame Regierung und die Teilung des Besitzes und der Einkünfte. 1408 erweiterte der Freisinger Bischof Berthold von Wähingen die Anlage, die seitdem auch Bertholdstein genannt wird. 1460 wurde die Burg, die kurzfristig von den Ungarn besetzt war, den Österreichern übergeben. Ein Jahr später eroberte Ritter Fronauer Bertholdstein für Erzherzog Albrecht VI und errichtete eine Verschanzung um die Anlage. Wenige Monate danach trat der Erzherzog Bertholdstein an Kaiser Friedrich III ab. 1463 eroberte ein Herr von Vöttau Hollenburg und errichtete am nördlichen Donauufer eine Flusssperre um zahlungsunwillige Kaufleute leichter plündern zu können. 1473 war die Burg wieder in den Händen des ungarischen Königs Matthias Corvinus. Dieses wechselvolle Schicksal hatte sie in der Zwischenzeit zur Ruine gemacht. Zeitweise war sie von Räubern bewohnt. Nach deren Vertreibung gab Kaiser Friedrich III 1478 den Bau gegen eine Abfindung wieder dem Bischof von Freising zurück. Einige Jahre danach geriet Hollenburg neuerlich an die Ungarn und wurde erst 1490 endgültig zurückgegeben. Bertholdstein wurde aber nie mehr aufgebaut. Auf Vischers Stich von 1672 ist es klar als Ruine erkennbar. 1805 wurde der Freisinger Besitz in Österreich vom kaiserlichen Kameralfonds eingezogen und 1811 versteigert. Meistbieter war der Bankier und spätere Freiherr Johann Jakob von Geymüller. Seine Nachkommen sind auch heute noch im Besitz der Ruine.

Bertholdstein liegt auf einem einst kahlen Felsen über der Donau, von dem man einen langen Stromabschnitt kontrollieren konnte. Die Anlage war früher wesentlich größer, doch ist heute nur mehr das nahezu quadratische, turmartige Hauptgebäude erhalten. Es ist viergeschossig, wobei allerdings das tiefste Geschoß im Ostteil mit Naturfels ausgefüllt ist. Der Bau ist aus Bruchsteinen errichtet. Eckquadern dienten der Verstärkung. Der Hocheinstieg liegt drei Meter über dem Boden im zweiten Geschoß. Das rundbogige Tor befindet sich an der Ostseite. Hier beträgt die Mauerstärke 1,8 Meter. Parallel zu dieser Ostwand ist das Innere des Turmes mit einer durch alle Stockwerke gehende Mauer in eine schmälere Ost- und in eine breitere Westhälfte geteilt, die nur im zweiten Geschoß durchbrochen war. Fenster finden sich lediglich in den Obergeschossen der unzugänglichen Seiten. Sie liegen in tiefen Mauernischen. Ansonsten gibt es nur steingerahmte Schussöffnungen. Wie der Aborterker an der Südseite zeigt, war wohl nur das oberste Stockwerk wohnlich eingerichtet. Nordöstlich des Turmes liegen freistehende Mauerreste eines kleineren Gebäudes, in dem manche Burgenforscher die ehemalige Burgkapelle vermuten. Seine Südseite ist nicht mehr vorhanden. Die Nordmauer weist ein rechteckiges Fenster auf. Die übrigen Mauern haben schießschartenähnliche kleine Öffnungen. Die noch auf dem Vischer-Stich erkennbare Ringmauer mit dem Torturm ist längst verschwunden. Das unmittelbar an den Turm anschließende ehemalige Burggelände wird im Sommer von dem etwas unterhalb liegenden Restaurant für Veranstaltungen genutzt.

Lage: Niederösterreich/Donau – ca. 5 km südöstlich von Krems am rechten Donauufer

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


07.01.2003