ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Mautern (Stmk) - Propstei


Die spätere Propstei ist vermutlich aus einem Hof entstanden, den der Edle Bridizlaus 1145 durch Gotto von Leoben dem Benediktinerstift Admont geschenkt hatte. 1175 schenkte auch die Vollfreie Gisela von Ossa ein Gut in Mautern dem Kloster. Als Propstei wurde der Hof 1321 erstmals bezeichnet. Sie diente dem Stift als Verwaltungsmittelpunkt für seine zahlreichen Güter, die es im heutigen Bezirk Leoben hatte und im Amt Mawtarn zusammengefasst waren. In der Propstei wurde der Zehent der stiftseigenen Untertanen gesammelt und abgerechnet. Außerdem wurde der Propsteihof gerne von den Admonter Äbten und den Mönchen auf ihren Reisen als Rastplatz bzw. Nächtigungsort genutzt. Als Pröpste fungierten meist begüterte weltliche Personen, die zum Teil auch Pfleger der Herrschaft Ernau waren. Ihnen standen Kastner als Verwaltungsbeamte zur Verfügung. Zu den Pröpsten des 15. Jahrhunderts zählten Georg von Reisperg (1389 – 1412), Georg Paur (1461) und Johann Trautmannsdorfer (1479 – 1493), der sich aber häufig von seinem Verweser Caspar von der Mauer vertreten ließ. Vom Propst Georg Paur wird berichtet, dass er dem Abt von Admont beträchtliche Darlehen gab. Die im 16. Jahrhundert zeitweise an Georg Ruprecht Freiherrn von Herberstein auf Schloss Freienstein verpfändete Propstei wurde 1571 aufgelassen und an Franz von Teufenbach verkauft. Im 16. Jahrhundert stand am Gelände der Propstei eine Taverne, die Polzhube genannt wurde. Sie diente den durchfahrenden Salzfuhrleuten als Rast- und Mautstätte. 1614 saß hier Moritz Schwarzenberger, nachdem das Gebäude als Schwarzenbergerhof bezeichnet wurde. 1704 wird Thomas Schrägl als Besitzer genannt. 1886 gehörte die ehemalige Propstei dem Redemptoristenorden. Seit 1973 ist sie im Besitz der Marktgemeinde Mautern.

Der Propsteihof ist ein stattliches zweigeschossiges Renaissancegebäude an der Durchzugsstraße durch Mautern. Ein rundbogiges Renaissanceportal führt in eine gewölbte Vorhalle, die das Erdgeschoß in zwei Hälften teilt. Im linken Teil befindet sich die „gemalte Stube“ mit einer qualitätvollen Holztramdecke. Dahinter liegt ein von Säulen gestützter Keller bzw. Vorratsraum. Von hier, aber auch von der Stube aus konnte die vorbeiführende Straße durch schräge Lichtöffnungen kontrolliert werden. Die Salzfuhrleute hatten hier ihre Straßenmaut abzuliefern. Das Propsteigebäude war von mehreren Wirtschaftsbauten umgeben, die zum Teil noch erhalten sind. An der östlichen Hofausfahrt liegt der bereits 1372 erwähnte Troadkasten, in dem die abgelieferten Feldfrüchte der untertänigen Bauern gesammelt wurden. Der freistehende Turm ist dreigeschossig. Unter seinem Dach springt eine hölzerne Galerie vor, die alle vier Fronten umzieht. Nach seiner Renovierung wurde 1975 im Turm das örtliche Heimatmuseum eingerichtet.

Ort/Adresse: 8774 Mautern in Steiermark, Hauptstraße 14

Besichtigung: nach telefonischer Vereinbarung teilweise möglich


Weitere Literatur:


09.08.2014