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Zaingrub


Wie Streufunde belegen, war die Gegend zwischen Horn und Gars bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Im Zusammenhang mit einer Schenkung des Gebhards von Poigen an das Kloster Göttweig wird 1120 eine Siedlung namens „Sanikov“ erwähnt. Man vermutet, dass es sich dabei um das heutige Zaingrub handelt. Die Familie der Zaingruber oder Zvencra, wie sie sich auch nannte, ist von 1205 bis 1369 urkundlich nachweisbar. Im 14. Jahrhundert mehren sich die Hinweise auf einen befestigten adeligen Ansitz. So wird 1345 ein Turm im Ort erwähnt, während um 1400 von einem „Haus Zengra“ die Rede ist, das von einem Graben umgeben war. Zaingrub gelangte 1424 an die Stoitzendorfer. Um 1434 wird das Haus zu Czaintgrub im Lehenbuch Herzog Albrechts V genannt, ist also mittlerweile landesfürstlich geworden. Bald danach wurde die „Feste Zaingruck“ an Wolfgang Reuter und etwas später an Ulrich von Schaunberg als Lehen vergeben. Nächster Lehennehmer war Ulrich Eitzinger. Der kleine Wehrbau dürfte nahe an einem Teich gestanden sein. 1450 wird nämlich in einer Schadensregulierung erwähnt, dass das Grundwasser des Teiches Schäden an der Bausubstanz verursacht haben soll. 1534 gelangten die Puchheimer in den Besitz von Zaingrub. Sie schlossen es ihrer Herrschaft Horn an und konzentrierten dort die Verwaltung. Der Ansitz Zaingrub wurde dem Verfall überlassen. Zwölf Jahre später war er bereits unbewohnt und weitgehend ruinös. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelangte der wieder benutzbar gemachte Rest in bäuerliche Hände, die den Grundbesitz landwirtschaftlich nutzten, mit der Bausubstanz des zum Wirtschaftsgebäude umfunktionierten ehemaligen Ansitzes aber nicht sehr denkmalgerecht umgingen, wie der brutale Einbau eines modernen Doppelfensters in die Ostwand zeigt.

Das Haus Zaingrub Nr. 28 liegt am östlichen Ortsrand der kleinen Gemeinde. In seinem langgestreckten Wirtschaftsgebäude ist der letzte Rest des einstigen Adelssitzes zu erkennen. Der ursprünglich umlaufende Graben ist längst aufgefüllt. Bei archäologischen Grabungen konnte 1987 der ehemalige Teich im Süden der Anlage lokalisiert werden. Vom ca. 130 cm starken Bering haben sich im Norden und Süden Teile erhalten. Im Westen schließt das modern gestaltete Wohnhaus an. Die Nordostecke des Ansitzes war einst spitz ausgebildet, doch wurde sie später abgeschrägt. Hier ist die Eckquaderung noch gut zu erkennen. Am besten erhalten ist die heute eingeschossige Ostfront des rechteckigen Gebäudes, das offenbar als Wohnbau diente. Im Inneren war dieser durch zwei Quermauern unterteilt. Im Norden gab es einen tonnengewölbten Kellerraum. Ob der Wehrbau mehrere Geschosse hatte, ist nicht mehr feststellbar, da der späteren Ruine ein neues Dach aufgesetzt wurde. Tür und Fensteröffnungen sind noch mittelalterlich. Bei zwei teilweise erhaltenen Fenstern könnte es sich auch um ehemalige Zinnen handeln. Das unverputzte Zwickelmauerwerk deutet auf eine Erbauung im Spätmittelalter bzw. auf die Zeit um 1400 hin. Auch im bewohnten Trakt des Hofes sind mittelalterliche Mauerteile verbaut, doch entziehen sich diese derzeit einer genauen Prüfung, da die Mauern hier vollständig verputzt sind.

Ort/Adresse: Zaingrub Nr. 28

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


13.07.2014