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Freibüchl (Freybühel)


Das von wildem Wein umrankte Schloss liegt am Südhang des Buchkogels, in unmittelbarer Nähe der Südautobahn, über dem Laßnitztal. Es wurde ursprünglich Freibichl genannt, später Freybüchl oder Freybühel. Die Namensgebung entspricht der Renaissancezeit, in der häufig Bezeichnungen gewählt wurden, die auf die Lage des Baues hinwiesen. Man vermutet, dass an der Stelle des heutigen Schlosses im Mittelalter der Zehenthof Weiching bestand, der den Salzburger Erzbischöfen gehörte. Mit dem Bau des Edelsitzes wurde vermutlich um 1585 unter Gregor Amman von Ammansegg begonnen. 1609 kaufte Hans Stübich das Gut „Freyenpuchl“. 1621 fiel es an die Zollner. Von diesen kam es an die Saurau, dann an Johann Wukowitsch und dessen Erben, die Freiherren von Puchhamb. Diese ließen das Schloss gründlich umgestalten. Zwischen 1734 und 1806 scheinen die Pichl, Stubenberg und Khuenburg als Besitzer auf. Ab 1808 gehörte die Herrschaft den Grafen Des Enffans d’Avernas. Als die letzten Vertreter dieses Zweiges der Familie, Dr. Heinrich und Dr. Hilde Des Enffans d’Avernas, in den 80er-Jahren des 20. Jh. kinderlos starben, kam Freibüchl an Frau Diane Mitschell.

Das Schloss ist eine mit vier Ecktürmen verstärkte vierflügelige Anlage um einen rechteckigen Innenhof. Die mächtigen Mauern und der anders geartete Dachstuhl lassen im östlichen Mitteltrakt den ältesten Bauteil des Gebäudes erkennen. Der Innenhof ist von zweigeschossigen offenen Säulenarkaden mit gemalten Barockgeländer umgeben. Die Gänge dahinter sind schmal, kreuzgratgewölbt und über dem Tor nicht verbaut. Möglicherweise war diese Westseite ursprünglich unverbaut und gegen den Garten geöffnet. Zur einheitlichen, regelmäßigen Anlage wurde Freibüchl bei einem Ausbau im 17. Jh., worauf die Jahreszahl 1646 am Schornstein des Ostflügels hinweist. In der zweiten Hälfte des 18. Jh. wurde der mit einer hübschen barocken Haube versehene Uhrturm über dem Portal aufgesetzt. Damals wurde die Schlossanlage um 180 Grad „gedreht“, d. h. der Eingang von Ost nach West verlegt und andere bauliche Veränderungen vorgenommen. Die dem hl. Herz geweihte Kapelle im Nordturm des Westtraktes wurde 1880 um den Altarraum erweitert und neoromanisch gestaltet. Im großen Saal des Osttraktes sind interessante Wandmalereien zu sehen: exotische Tiere und Phantasiewesen, die der beginnenden Kolonialzeit entsprechen und von Malern geschaffen wurden, die noch nie wilde Tiere gesehen hatten. Als Künstler wird der auch in Obermayerhofen und Weissenegg tätige Franz Moser angenommen. Auch die anschließenden Räume wie das „Blaue Zimmer“ und das „Grüne Zimmer“ sind reich dekoriert. Letzteres ist mit Möbeln aus der Zeit Ludwigs XVI, des Empires und des Biedermeiers eingerichtet.

Lage: Steiermark/Südsteiermark – ca. 6 km nordwestlich von Lebring

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


01.01.2003