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Sonnegg Ruine


Sonnegg liegt auf einem flachen bewaldeten Hügel im Gemeindegebiet von Sittersdorf südlich von Eberndorf. An den wenigen erhaltenen Mauerresten kann man nicht mehr erkennen, dass sich hier einst eine mächtige Burg befunden hat, die von der romanischen bis in die Renaissancezeit ständig ausgebaut wurde. Schließlich war Sonnegg eines der größten Schlösser Kärntens. Der Sitz Sonnegg wurde ursprünglich Junek oder Jaunekke genannt. Der Name wies auf die römische Siedlung Juenna unterhalb des Hemmaberges bzw. auf den keltischen Gott Joven hin. Als „castrum Iounek“ scheint die Burg 1267 erstmals in einem Urbar des Schlosses Rechberg auf. Sie dürfte strategische Bedeutung gehabt haben, denn König Przemysl Ottokar nahm sie dem Nonnenkloster Studenitz weg, entschädigte dieses aber mit Gütern im Raum Marburg. Um 1296 wurde mit der nun landesfürstlichen Burg eine Ministerialenfamilie der Heunburger und Pfannberger belehnt, die sich nach Sonnegg nannte. Heinrich und Hermann von Sonnegg scheinen zwischen 1296 und 1312 mehrfach urkundlich auf. Der Adlerflügel, der Teil des Sonnegger Wappens war, ist heute ein Bestandteil des Sittersdorfer Gemeindewappens. Damals gelangte die Burg im Pfandweg an Burkhard von Rabenstein.1426 verkaufte sie Parzival von Vanstorf-Rabenstein an Herzog Friedrich von Österreich-Tirol (Friedl mit der leeren Tasche). Nach ihm wurde die Feste vorübergehend auch Parzivalturm genannt.

1444 ging Sonnegg als landesfürstliches Lehen an Hans Ungnad. Gleichzeitig wurde es mit der Blutgerichtsbarkeit ausgestattet. Auf Hans folgte dessen Bruder Christof, der sich im Kampf gegen die Türken ausgezeichnet hatte. Seine prächtige Grabplatte aus rotem Marmor befindet sich in der ehemaligen Sakristei der Stiftskirche Eberndorf. 1522 wurde die Familie Ungnad in den Freiherrenstand erhoben. Ihre Mitglieder durften sich von nun an „Herren von Sonnegg“ nennen. Hans Ungnads gleichnamiger Enkel, Johannes III, war zwar Landeshauptmann in Steiermark, als eifriger Protestant musste er aber 1557 aus Glaubensgründen das Land verlassen. Er zog nach Wittenberg, wo er sich dafür einsetzte, dass die Luther-Bibel in die slowenische Sprache übersetzt wurde. Sein Sohn Simon übernahm den in Kärnten gelegenen Familienbesitz. Durch die Ehe seiner Tochter Anna Maria Ungnad mit Graf Christof von Leiningen-Westerburg und der Heirat deren Tochter Margaretha Elisabeth mit dem Landgrafen Friedrich von Hessen gelangte die Herrschaft Sonnegg an das Haus Hessen. 1639 wurde sie an Johann Andreas von Rosenberg verkauft. 1688 war Sonnegg noch eine gut erhaltene Residenz mit sieben Türmen. Zwei Jahre später kam es während eines Festmahls zu einem schweren Erdbeben mit einem anschließenden Großbrand, der die Burg zerstörte. Man verzichtete auf einen Wiederaufbau und baute einen am Fuß des Burghügels gelegenen Wirtschaftshof als neuen Wohnsitz aus. Die Burgruine wurde der umliegenden Bevölkerung als Steinbruch zum Bau ihrer Häuser zur Verfügung gestellt, was zu ihrem völligen Zerfall führte. Sie gehört noch heute der Familie Orsini-Rosenberg. Möglicherweise würden archäologische Grabungen noch umfangreichere Strukturen aufdecken.

Lage: Kärnten/Unterland - ca. 8 km nördlich von Eisenkappel

Besichtigung: jederzeit möglich


Weitere Literatur:


26.04.2014