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Zwentendorf


Es wird berichtet, dass Bischof Heinrich von Regensburg (gest. 1155) einen Teil seines Besitzes in Zwentendorf an das Stift Klosterneuburg und einen anderen Teil seiner Schwester Adelheid übergab. Deren Sohn Berengar II von Sulzbach belehnte damit die Herren von Pottendorf. 1392 pfändete Gylg der Wolfstein dem Eberhard von Capell die Herrschaft. 1461 brannte der Ritter Fronauer Zwentendorf nieder. Spätestens 1524 wurden die Streun von Schwarzenau dort Grundherren. Auf sie folgten 1542 die Oberhaimer, denen auch Totzenbach gehörte. Sie sind bis 1591 hier nachweisbar und besaßen auch ein Schloss, das aber in der Folge verfiel. 1595 erwarb Christoph Freiherr von Althan Zwentendorf. In dem großen Werk von 1672 über die niederösterreichischen Schlösser von Georg Matthäus Vischer ist Schloss Zwentendorf nicht enthalten, was darauf hindeutet, dass es damals entweder völlig unbedeutend oder bereits komplett verfallen war. Die Grafen Althan residierten auf der Goldburg in Murstetten. Sie ließen um 1750 das heutige Schlossgebäude in Zwentendorf als Zweitwohnsitz erbauen. Als 1809 die Goldburg von französischen Soldaten niedergebrannt wurde, zogen sie endgültig nach Zwentendorf. Das relativ bescheidene Schlösschen erwies sich aber bald als zu klein, so dass es im 19. Jahrhundert vergrößert und architektonisch verändert wurde. Auch heute noch wird das Gebäude von der Familie Althan bewohnt.

Das spätbarocke Schloss wendet seine Hauptfassade der Donau zu, von der es nur durch einen Wiesenstreifen getrennt ist. Das Gittertor zum großen Garten ist von Säulen flankiert, die Steinvasen tragen. Das einstöckige Gebäude wird durch ein Gesims zwischen den beiden Geschossen horizontal gegliedert. Die Hauptfassade ist in einen zurückspringenden, dreiachsigen Mittelteil und zwei zweiachsige Seitenteile gegliedert. An diese schließen sich quadratische Ecktürme an. Sie treten deutlich aus der Front hervor, überragen aber die Traufenlinie nur mit ihren laternengeschmückten Blechhelmen. Sie wurden erst um 1825 angefügt, bereichern aber das Gesamtbild und verbessern die Proportionen. Die drei inneren Bauglieder weisen eigene Walmdächer auf, werden aber noch durch ein mächtiges Steildach zusammengefasst. Der Mittelteil weist im Obergeschoß einen einfachen Balkon und darüber einen Dreiecksgiebel auf. An der Hofseite wurden dem Gebäude keine Türme angebaut. Auch hier tritt der Mittelteil etwas zurück, doch wurde ihm im 19. Jh. eine von Pfeilern getragene, stark ausgreifende Altane vorgesetzt. Der Hof wird beiderseits von langgestreckten Wirtschaftsgebäuden flankiert, die an den Schmalseiten barocke Volutengiebel aufweisen. Die Verbindungsmauern zum Hauptgebäude sind von Durchgängen unterbrochen. Auf den Pfeilern der Durchbrüche stehen Putten und Steinvasen aus dem Park der Goldburg. An der Ostseite des vor dem Schloss liegenden Gartens begrenzt ein bogenförmig angesetztes Wohngebäude die Rasenfläche. Es ist eine architektonische Ergänzung des Schlossareals vom Ende des 19. Jh.

Lage: Niederösterreich/Tullnerfeld – ca. 12 km westlich von Tulln

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


28.12.2002