Das Aichetschlössl liegt in der gleichnamigen Vorstadt von Steyr. Sein Name soll von den vielen Eichen herrühren, die einst in der Umgebung standen. Der villenartige Renaissancebau ist zweieinhalbgeschossig. Seinen abgewalmten Giebel wendet er der vorbeiführenden Sierningerstraße zu. Die östliche Hausecke wird im Obergeschoß durch einen auf einer Steinkonsole aufsitzenden Runderker aus der Mitte des 16. Jahrhunderts betont. Sein Kegeldach reicht aber nicht über das Schopfwalmdach des Ansitzes empor. Die einfach gehaltenen Fassaden sind nur im Erdgeschoß mit einer horizontalen Putzbänderung versehen. Der Ansitz ist von einem gepflegten Garten umgeben. Aichet wird bereits im 13. Jahrhundert erwähnt. Das heutige Gebäude stammt aber aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, als Aichet im Besitz der Steyrer Patrizierfamilie Aidn war. Michael Aidn hatte 1585 das Amt des Stadtrichters inne. Von 1595 bis 1597 war er Bürgermeister von Steyr. Er ließ das Schlössl neu errichten. Von 1615 bis 1663 lebte hier Wolf Katzianer von Fladnitz zu Katzenstein. Freiherr Walkun von Herberstorff war der nächste Besitzer. Er war ein Vetter des berüchtigten Grafen Adam von Herberstorff. Auf ihn folgten die Freiherren von Risenfels. 1713 richtete ein Brand schwere Schäden an. Bei der 1748 erfolgten Wiederherstellung wurden leider drei der vier Ecktürme abgetragen. 1930 war die Familie Köstler Eigentümer von Aichet. Unter den späteren Bewohnern ist vor allem die Volkskundlerin Renate Pampel hervorzuheben. Sie hatte eine umfangreiche Sammlung von volkskundlichen Exponaten geerbt und ausgebaut, die im Aichetschlössl aufgestellt war. Nach ihrem 1987 erfolgten Tod wurde diese Sammlung aufgelöst und aus dem Gebäude entfernt. Das Schlösschen ist nun im Besitz der Familie Stellnberger.
Lage: Oberösterreich - Steyr
Ort/Adresse: 4400 Steyr, Sierningerstraße 82
Besichtigung: nur von außen möglich
Weitere Literatur:
27.01.2014