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Möchling


Die Geschichte Möchlings ist mit jener des Stiftes St. Paul eng verbunden. Herzog Heinrich IV von Kärnten schenkte ihm 1123 das Gut Möchling. Es bestand aus dem Gutshof und der Kirche sowie einigem Zubehör. Heinrichs Bruder Bernhard war Stiftsvogt von St. Paul. Der Hof diente dem jeweiligen Pfleger als Wohnsitz. Im Laufe der Zeit entwickelte sich aus ihm ein bescheidenes Schloss, dem man aber heute noch seine bäuerliche Vergangenheit ansieht. Zwischen 1159 und 1173 lebten hier Swiker und Pernhardus de Mochlik, die damals in St. Pauler Urkunden mehrfach als Zeugen genannt wurden. Sie waren Ministeriale der Grafen von Stein, die am unweit gelegenen Steinerberg saßen. Etwas später scheint Ditricus de Moechelch als Zeuge für eine Immobilientransaktion auf. Als letzter bekannter Möchlinger tritt Wito von Möchling zwischen 1193 und 1220 mehrfach in Erscheinung. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts gab es zwischen dem Stift und der Propstei Eberndorf Besitzstreitigkeiten, die erst 1206 durch den Patriarchen Wolfger beigelegt werden konnten. 1666 kam es zu einem Brand, der Auslöser für bauliche Veränderungen wurde. Gegen Ende des 17. oder zu Beginn des 18. Jahrhunderts erhielt Schloss Möchling sein heutiges Aussehen. Möchling verblieb bis 1770 im Besitz von St. Paul, das in der Umgebung umfangreichen Grundbesitz hatte. Nach 1770 wurde das Schloss an die Familie Inzinger verkauft. Das nicht sehr gepflegte und etwas verwahrlost wirkende Gebäude ist seit damals in bäuerlichem Privatbesitz.

Schloss Möchling liegt am rechten Drauufer nördlich der St. Annabrücke. Es ist ein rechteckiger dreigeschossiger Bau, dessen schmucklose Vorderfront nach Nordwesten gerichtet ist. Die Hauptfassade wendet sich jedoch dem kaum gepflegten Park zu. Das Schloss weist zwei Wohngeschosse auf. Das zweite Obergeschoß diente ursprünglich als Speicher, worauf die querovalen Ochsenaugen hindeuten. Die Fassaden werden durch flache Lisenen und schmale Gesimse gegliedert. Die Fenster sind modern. Teilweise sind aber im Erdgeschoß noch die geschmiedeten Fensterkörbe des 16. Jahrhunderts erhalten. Das schlichte Hauptportal liegt an der Parkseite. Es weist breite steinerne Gewände und eine profilierte Verdachung auf. An den Wohnbau schließen ausgedehnte Wirtschaftsbauten an. Im Kern ist das Hauptgebäude trotz seines barocken Umbaues noch spätmittelalterlich. Darauf weist ein gotisches Kellerportal an der Nordostfassade hin. Sein abgefastes Rundbogentor stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die Erdgeschoßräume weisen wuchtige Gewölbe auf. Im ehemaligen Festsaal des ersten Stocks ist eine interessante Stuckdecke aus dem 17. Jahrhundert zu sehen. Sie zeigt Fresken aus dem Leben der hl. Hildegard. Diese waren aber lange Zeit übertüncht. Bei ihrer Freilegung wurde nicht sehr professionell vorgegangen, so dass es zu beträchtlichen Schäden kam. Die Wappen und Details der Darstellungen sind nur noch schwer zu erkennen. Ein Wappen kann dem Abt von St. Paul Albert Reichart (1677 – 1727) zugeordnet werden. Die Stuckdecke dürfte von den Brüdern Gabriel und Johann Peter Wittin angefertigt worden sein.

Lage: der kleine Ort Möchling liegt etwa 5 km südwestlich des Klopeiner Sees

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


11.01.2014