Wann hier erstmals ein Wehrbau errichtet wurde, ist nicht bekannt, doch wurde Aigen 1449 in einem Wallseer Urbar erstmalig urkundlich erwähnt, was darauf hindeutet, dass das Gut ein Lehen der Wallseer war. Unter einer Frau Querrer zu Wolfegg erfolgte um 1600 ein umfassender Umbau, der wohl einem weitgehenden Neubau gleichkam. Auch in den folgenden Jahrhunderten kam es immer wieder zu baulichen Veränderungen. Um 1750 gehörte Aigen Matthias Ostermann, auf den 1757 Franz von Hausladen folgte. Im 19. Jahrhundert wechselten die Eigentümer relativ rasch. 1809 war Karl Pucher im Besitz des Ansitzes. Der Familie Panholzer gehörte er von 1817 bis 1824. Die nächsten Eigentümer waren Benedikt Heiliger (1826), Johann Nepomuk Gaugl (1835), Leopold Krempl (1849), Oswald Freiherr von Stenglin (1870), Maria Freiin von Spiegelfeld (1872) und Josef Lippmann Ritter von Lissingen (1874). Auch im 20. Jahrhundert wechselten die Besitzer recht häufig: 1902 Eugenie von Wurzbach-Tannenberg, 1904 Franz Schuster, 1910 Friedrich Wisse und 1914 August Fieger. Da Clemens Auer, der Schlossherr in den Jahren 1917 bis 1938, aus Köln stammte, wurde das Gut nach dem Zweiten Weltkrieg als deutsches Eigentum beschlagnahmt und kurzfristig verpachtet. Letzter Pächter war Arthur Harthauser von 1947 bis 1949. Danach stand das Schloss bis 1967 leer. Dies und der häufige Besitzwechsel zuvor, brachte es mit sich, dass das Gebäude in einem sehr schlechten Zustand war, als es 1967 Ernst Joachim Schausberger erwarb. Er ließ es wieder bewohnbar machen und gründlich renovieren. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts fand die letzte große Restaurierung statt. Heute befindet sich Aigen in einem ausgezeichneten Bauzustand und gehört nach wie vor der Familie Schausberger. Gelegentlich werden hier kulturelle Veranstaltungen abgehalten.
Das Schloss liegt etwa einen halben Kilometer außerhalb des Ortes Atzbach. Sein heutiges Aussehen geht weitgehend auf die Restaurierungen des Herrn Schausberger zurück. Es ist ein hakenförmiger Bau, dessen Ecken von vier kleinen, auf Konsolen aufsitzenden Ecktürmchen geziert sind. Sie sind über Eck gestellt und tragen einen Zwiebelhelm mit spitz aufgesetztem Kegel, der von einem Knauf gekrönt ist. Die Fenster im Obergeschoß der Außenfronten zeigen geschwungene Verdachungen. Charakteristisch für den Ansitz sind die schön gearbeiteten Fenstergitter sowie das große zweiflügelige schmiedeeiserne Hoftor. Letzteres befindet sich an der Stelle des einstigen Torbaues. Das zweigeschossige Schlösschen besitzt ein gebrochenes Mansardendach. Im Schlosshof ist an einer Fassade ein dreieckiger Wappenstein der Familie Querrer eingemauert. Die Jahreszahl 1593 weist wohl auf den Umbau hin. Das Schloss besaß natürlich auch eine Kapelle, doch ist diese nicht mehr erhalten. Erhalten und sehr gut gepflegt ist jedoch der teilweise von einer Steinmauer begrenzte Park. Er wurde um 1850 angelegt. In ihm stehen einige Zwergenfiguren in der Art des Johann Josef Wanscher aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts.
Lage: Oberösterreich - ca. 9 km nordwestlich von Schwanenstadt
Ort/Adresse: 4904 Atzbach, Oberösterreich
Besichtigung: nur von außen möglich
Weitere Literatur:
22.12.2013