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Schwallenbach - Rannahof


Der wuchtige burgartige Rannahof liegt am nördlichen Ortsende etwas erhöht über dem linken Donauufer bzw. dem Schwallenbach und der nach Spitz führenden Ortsstraße. Über seine Geschichte ist nicht viel bekannt. Hans von Neidegg hatte 1414 im unweit bei Mühldorf gelegenen Niederranna den Paulinermönchen ein Kloster gestiftet. Sein gleichnamiger Sohn schenkte diesem vierzig Jahre später einen Freihof in Schwallenbach, sowie einen weiteren Hof in Weißenkirchen und einige andere Güter. Beim Schwallenbacher Freihof handelte es sich um einen ehemaligen Lesehof der Ransdorfer. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der Hof zu seiner heutigen Größe ausgebaut. Er bestand nunmehr aus drei Gebäuden. Auf Grund der Unsicherheit durch marodierende Söldner und herum streifende türkische Truppenteile erhielt er eine wehrhafte Ausstattung. 1644 wird der Rannahof als Wirtschaftshof der Pauliner erwähnt. Als das Kloster um 1783 aufgehoben wurde, gelangte der Rannahof in bäuerlichen Besitz. Im letzten Viertel des 20 Jahrhunderts wurden die Gebäude des stattlichen Hofes komplett restauriert. Seitdem wird er als gepflegtes Privatwohnhaus genutzt.

Der eindrucksvolle Baukomplex besteht aus drei zwei- und dreigeschossigen Gebäuden, die einen unregelmäßig rechteckigen Hof umgeben, wobei die Nord- und Westseite mit Ausnahme des Berings weitgehend unverbaut ist. An den kaum noch mittelalterlich verputzten Fassaden ist das unregelmäßige Bruchsteinmauerwerk großflächig zu sehen. Größter Teil der Anlage ist ein zweigeschossiger Wohntrakt am östlichen Felshang. Hofseitig ist diesem eine Freitreppe vorgelagert. Die Bausubstanz geht auf das 14./15. Jahrhundert zurück. Die großen Fensteröffnungen wurden aber wohl erst im 16. Jahrhundert eingesetzt. Die drei Dachgaupen sind natürlich modern und stammen von einem Dachausbau. Das Innere ist ebenfalls modern gestaltet, doch haben sich noch alte Holzbalkendecken erhalten. An seiner Südwestseite ist dem Haus ein gedrungener dreigeschossiger Turm aus der Mitte des 16. Jahrhunderts angebaut. Er schützte den Hof gegen die Siedlung hin. Bei einer Mauerstärke von ca. 180 cm hat der quadratische Bau eine Seitenlänge von ca. 6,9 m. Reste einer gemalten Quadereinfassung sind noch erkennbar. Schlüssellochscharten und ein hoher gemauerter Kamin weisen auf das hohe Alter der Anlage hin. Das oberste Stockwerk wird von einem flachen Zeltdach abgeschlossen, das auf einem Kranzgesims ruht. Das barocke Holzschindeldach wurde mittlerweile durch eine Ziegeldeckung ersetzt. Die einzelnen Geschosse sind durch Treppen in der Mauerstärke zugänglich. Im Osten des Wohntraktes springt ein ca. 12 x 6 m großer dreigeschossiger turmartiger Bau deutlich vor. Ob sich hier die Kapelle befunden hat, ist fraglich. Der Zugang zum Hof lag früher im Süden, befindet sich aber heute in der nordwestlichen Beringmauer. Vor dieser ist das Gelände parkartig gestaltet. Außerdem steht hier ein Wirtschaftsgebäude aus dem 16. Jahrhundert. Die nördliche Hofmauer dürfte einst ein Teil der Marktbefestigung gewesen sein.

Lage: Niederösterreich/Wachau - ca. 15 km nordöstlich von Melk

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


21.11.2013