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Sachsenburg


Sachsenburg gehörte ursprünglich den Lurner Grafen. Durch eine Schenkung des Bischofs Altmann von Trient gelangte es 1149 an das Erzbistum Salzburg. 1213 wird ein „Hainricus tunc vicarius de Saxenburch“ urkundlich erwähnt. Der Ort hatte eine große strategische Bedeutung, da man von der hier befindlichen Talenge aus einem von Westen kommenden Angreifer den Einmarsch in das mittlere Drautal verwehren konnte. Der Salzburger Erzbischof lag dauernd in Fehden mit den Grafen von Görz und fühlte sich von diesen bedroht. Der Ort Sachsenburg wurde daher mit einer Ringmauer umgeben und der im Südosten ansteigende Rücken des Sachsenburger Riegels mit drei Burgen bestückt. 1252 versuchten Graf Albert III von Görz und Graf Meinhard von Tirol das bereits stark befestigte Sachsenburg einzunehmen. Sie mussten die Belagerung aber abbrechen, da der Kärntner Herzogssohn Philipp der Erwählte mit seiner Truppe dem bedrohten Ort zu Hilfe kam. Die Feindseligkeiten zwischen den Görzern und dem Erzbistum Salzburg gingen jedoch weiter. Der Salzburger Vicedom Fritzlein Vlech hatte die Befestigungen verstärkt. Da ihm der Erzbischof eine große Summe Geldes schuldig blieb, durfte er den Turm oberhalb des Marktes weiterhin bewohnen. 1463 war Johann Schulthais Pfleger vom „niederen Turm“. Sein Nachfolger Andree Schulthais wurde 1487 von Kaiser Friedrich III mit dem Turm belehnt. Am „obren gsloss“ saß Siegmund von Lind, während Mittelsachsenburg 1493 von Georg Hauser verwaltet wurde. Auf letzteren folgte 1521 Sebastian Rosenheimer und 1539 Christoph von Khünburg. 1688 hatten die drei Sachsenburger Burgen ihren militärischen Wert längst verloren und waren zu Ruinen verfallen, wie ein Stich von Valvasor zeigt. Mit der Säkularisierung des Fürsterzbistums Salzburg 1803 endete auch dessen Herrschaft über Sachsenburg, das nun von den Habsburgern übernommen wurde. Aber noch zur Zeit der Franzosenkriege wurde um Sachsenburg gekämpft. Johann Türk hatte versucht, die französische Besatzung zu vertreiben. Nach vierjähriger Belagerung wurden die Festungsanlagen 1813 geschleift. Heute befinden sich die drei Ruinen im Besitz der Marktgemeinde.

Von der einst wichtigen Talsperre und ihren drei Burgen sind nur noch kümmerliche Ruinenreste zu sehen. An die Ringmauer, die den Ort schützte, erinnert nur mehr ein ca. 20 m langes und etwa 5 m hohes Teilstück im Nordwesten des heutigen Marktes. Der Mauerrest eines Wehrturmes, der zur Ortsbefestigung gehörte, konnte nahe der Kalvarienbergkapelle ausgegraben werden. Das Mauerwerk der drei Ruinen ist großteils vom Erdreich bedeckt oder zumindest vom Unterholz überwuchert. Das Obere Schloss lag auf der Kuppe eines Bergrückens, der an seiner Südseite durch einen Geländeeinschnitt vom weiter ansteigenden Bergland getrennt ist. Die Burg hatte einen ovalen Grundriss. Ihr einziger, noch aufrecht stehender Mauerteil ist eine bis zu 2,5 m hohe Basismauer aus mächtigen Quadern. Diese sind bis zu 1,5 m lang und 40 cm hoch. Die Feste dürfte vermutlich im 15. Jahrhundert errichtet worden sein. Der ihr vorgelagerte Graben ist noch etwa 8 m lang und 6 m tief. Nördlich davon erkennt man die Reste einer unteren Ringmauer. Sie umschloss vermutlich die Vorburg der Oberburg und sicherte deren Toranlage. Etwas tiefer lag das Mittlere Schloss. Von ihm haben sich eine zwei Meter breite niedrige Mauer sowie Spuren von Quermauern erhalten. Ein freistehender Turm diente der zusätzlichen Sicherung. Der Rest eines Mauersockels mit der ca. 20 m langen Südmauer blieb vom Unteren Schloss. Sie wurde in der gleichen Technik mit Riesenquadern wie das Obere Schloss erbaut und stammt wohl ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert.

Lage: Kärnten/Oberes Drautal - ca. 12 km nordwestlich von Spittal

Ort/Adresse: 9751 Sachsenburg, Kärnten

Besichtigung: jederzeit frei zugänglich


Weitere Literatur:


21.09.2013