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Falkenstein (Mühlviertel)


Bereits 1140 wird im Gefolge des Bischofs Reginbert von Passau ein Adalram von Falchenstain genannt. Der Sage nach wird aber Calchoch I von Falkenstein, der sich zuvor „von Peilstein“ nannte, als Gründer der Burg angesehen. Er soll den Wehrbau an jener Stelle errichtet haben, an der der entflogene Lieblingsfalke seiner Frau wieder gefunden wurde. Tatsächlich dürften aber weniger sentimentale Gründe sondern strategische Überlegungen für die Wahl des Burgplatzes bestimmend gewesen sein. Die Burg war im Mittelalter der bedeutendste Adelssitz des oberen Mühlviertels. Von hier aus wurde im 13. Jahrhundert die Rodung und Besiedlung des Gebietes bis zum Böhmerwald vorangetrieben. Calchoch II von Falkenstein gründete 1218 das Prämonstratenserkloster Schlägl. Das hochfreie Geschlecht der Falkensteiner starb um 1227 aus. Berta, die Erbtochter der Familie, hatte 1217 den Witigonen Budiwoi von Rosenberg geheiratet. Ihr Sohn Zawisch nannte sich nach dem mütterlichen Erbe von Falkenstein. Er war ein Gefolgsmann von König Ottokar II und brachte es bis zum Kastellan von Böhmen. Schließlich heiratete er Kunigunde, die Witwe Ottokars und wurde Vormund des minderjährigen Wenzel, Sohn des Ottokar. Gegen den Widerstand des böhmischen Adels besetzte er die wichtigsten Ämter und die bedeutendsten Burgen Böhmens mit seinen Verwandten und Freunden. Er galt als ungekrönter König des Landes. Zwei Jahre nach dem Tod Kunigundes ließ ihr Sohn König Wenzel II seinen Stiefvater festnehmen und da dieser die von ihm gehaltenen königlichen Burgen nicht übergeben wollte, 1290 schließlich hinrichten. Herzog Albrecht I hatte in der Zwischenzeit die über Zawisch verhängte Reichsacht genützt und sich der österreichischen Herrschaften des Falkensteiners bemächtigt. Seine gut gerüstete Stammburg wollte sich aber nicht ergeben. Sie war damals von einer bayrischen Truppe besetzt, die unter Heinrich XIII angeblich die umliegenden babenbergischen Herrschaften plünderten und den Verkehr auf der Donau durch Überfälle störten. Eberhard von Wallsee leitete ab 1289 die Belagerung, nachdem Albrecht auch mit Belagerungsmaschinen keinen Erfolg erzielt hatte. Die Besatzung wollte anfangs aber nicht aufgeben. Sie verteidigte sich sehr geschickt, wurde aber schließlich ausgehungert und musste kapitulieren. 1297 wurde Falkenstein dem Herzog übergeben. In der Folge wurden Burgvögte eingesetzt, die sich ebenfalls nach der Burg nannten, aber mit den hochfreien Falkensteinern nichts zu tun hatten. Die Habsburger gaben die Burg nicht mehr ihren rechtmäßigen Eigentümern, den Bischöfen von Passau, zurück sondern vergaben sie vorerst an Pfleger. 1331 verpfändeten sie sie den Herren von Wallsee. Diese behielten Falkenstein bis 1440.

In der Fehde zwischen der Stadt Passau und deren Bischof stand Eberhard von Wallsee auf der Seite des Bistums. Der für die Stadt und die Rosenberger kämpfende Ritter Leutwin Ursel von Rovenich überfiel 1359 die Burg und überrumpelte die Besatzung. Falkenstein gelangte aber nach Zahlung von 3000 Pfund Wiener Pfennige wieder an den Landesfürsten, diesmal an Herzog Albrecht III. Er gab es als Pfand an die Wallseer und dann an Simon Oberhaimer weiter. Die Oberhaimer waren eine sehr fehdelustige Familie. Dies war für Ottmar Oberhaimer verhängnisvoll, der die Besitzungen des Passauer Bischofs in Oberösterreich plünderte, gefangen und dann in Passau enthauptet wurde. Hanns Oberhaimer, der 1489 den mächtigen Wasserturm erbauen ließ, und seine Frau Warmund hatten sich einen Ruf als Straßenräuber erworben. Hanns wurde schließlich ebenfalls wegen Raubritterei enthauptet. Auf die Oberhaimer folgten 1490 die Freiherren Sigmund und Heinrich Prüschenk, die Falkenstein wenige Jahre später unter dem Vorbehalt des Wiederkaufrechtes als freies Eigen erwerben konnten. 1515 machte Kaiser Maximilian I von diesem Recht Gebrauch und löste die Herrschaft wieder ein. Die folgenden Pfandschaftsinhaber waren Jakob Willinger, Jobst Oberweinmayr und ab 1527 Jörg von Herberstein. 1571 brannte der Wohntrakt ab. Die wieder aufgebaute Anlage wurde im Türkenjahr 1594 der umliegenden Bevölkerung als Fluchtburg zugewiesen. Im Bauernkrieg von 1595 gelang es aufständischen Bauern, nachdem sie das Wasser im Burggraben abgeleitet hatten, Falkenstein kampflos einzunehmen und vorübergehend zu besetzen. Der ehemalige Torwart Georg Hetzendorfer, der seinen Freunden den Tipp mit dem Wasserabgraben gegeben hatte, wurde zwei Jahre später für diesen Verrat gehenkt.

Die Pflegschaft der Burg lag bereits ab 1540 in den Händen der Familie Salburg. 1591 konnte sie Heinrich Salburger in eine Pfandherrschaft umwandeln und 1605 käuflich erwerben. Heinrich von Salburg wurde erst 1607 geadelt. 1608 wurde er bereits in den Freiherrenstand erhoben. Falkenstein wurde nun mit der Herrschaft Altenhof vereinigt. Heinrich von Salburg war Protestant, trat aber kurz vor seinem Tod wieder zum Katholizismus über, wodurch er seinen Nachkommen u. a. die Herrschaften Altenhof und Falkenstein erhalten konnte. Freiherr Siegmund Friedrich von Salburg fiel 1653 in einem Zweikampf. Sein Sohn Johann Reichard ließ Schloss Altenhof neu aufbauen und nahm dort seinen Wohnsitz. 1724 wurde auch die Verwaltung von Falkenstein dorthin verlegt. Die bereits sehr unwohnlich gewordene Burg blieb noch eine Zeitlang Sitz des Gerichtes, wurde aber dann dem Verfall preisgegeben. 1860 stürzte der Palas ein. 1892 wurden in der heute völlig verschütteten Kapelle der Steinsarg und das Schwert des Chadeloh I von Falkenstein (gest. 1190) geborgen. Letzteres befindet sich heute im Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz. 1911 zerstörte ein Sturm die noch verbliebenen Dächer. 1920 verließ der letzte Bewohner, ein Förster, die Burg bzw. das was von ihr noch übrig war. Die Ruine befindet sich auch heute noch im Besitz der Familie Salburg. Derzeit (2013) sind Sanierungsarbeiten eines örtlichen Burgvereins im Gange. Nachdem das Gelände bereits zu einem guten Teil gerodet wurde, werden Ausbesserungen am Mauerwerk durchgeführt. Ein Teil der Burgmauern ist mit einem Gerüst versehen. Mit Falkenstein sind mehrere Sagen verbunden. Auch wird das alte Volkslied „Es steht ein Schloss in Österreich …“ mit ihm in Zusammenhang gebracht, obwohl es gewöhnlich der Rosenburg zugeschrieben wird.

Falkenstein liegt nicht wie die meisten Burgen auf einer die Umgebung beherrschenden Anhöhe, sondern tief in den Wäldern der Rannaschlucht versteckt auf einem steilen Felsen. Während heute nur Burgenfreunde, Wanderer und Naturliebhaber hin und wieder den steilen Burgweg benutzen, führte einst der im 12. Jahrhundert angelegte und mit Steinen gepflasterte „Weinweg“ nahe an Falkenstein vorbei. Er verband den Haupthandelsweg, die Donau, mit dem nördlichen Mühlviertel und Böhmen. Hier wurde vor allem Wein und Salz transportiert. Die Überhöhung durch die benachbarten Hänge weist auf ein hohes Alter hin, da diese damals mangels weittragender Waffen keine Bedrohung für die Burg darstellte. Die meisten Bauten stammen aber erst aus dem 13./14. Jahrhundert. Die Burg war an drei Seiten durch den steil abfallenden Felsen und an der vierten durch einen 25 bis 30 m breiten, 80 m langen und ca. 3 m tiefen Graben geschützt. Er war einst wasserführend und diente in friedlichen Zeiten dem Burgherrn als Fischteich. 80 Meter von ihm entfernt, aber 11 m höher, steht als zusätzlicher Schutz der trutzige, 17 m hohe und 13 m starke Wasserturm. Er ist der besterhaltene Teil der Ruine. Seine 5 m dicken Mauern weisen Pechnasen, Schlüssellochscharten und Kanonenfenster auf. Das Rundbogenportal des Hocheinstieges liegt etwa 4,5 m über dem Boden. Es kann auch heute noch nur über eine schwankende Leiter erreicht werden. Über ihm waren das Wappen der Oberhaimer und die Jahreszahl 1489 angebracht. Die Tafel ist heute verschwunden, doch finden sich die Jahreszahl und das Wappen auch an anderen Stellen der Außenmauer. Im untersten Geschoß befand sich eine gefasste Quelle, die die Hauptburg mit Wasser versorgen konnte.

Die Anlage ist relativ groß. Ihre Gesamtfläche betrug 2960 m², wovon auf die Hauptburg 1280 m² entfielen. Ihre Bauten sind heute völlig verfallen und waren bereits von der Vegetation überwuchert. Die Umfassungsmauer war an der Ranna-Seite durch einen bergfriedartigen Turm verstärkt, der durch eine zweite Mauer mit der Hochburg in Verbindung stand. Die Vorburg entstand erst in der Spätgotik. Der Zwinger zwischen der inneren und der äußeren Burgmauer war durch den angehäuften Mauerschutt als solcher nicht mehr zu erkennen. Er ist ca. 90 m lang und 10 m breit. Relativ gut erhalten ist das aus Granitblöcken gefertigte äußere Burgtor mit der Einmannpforte. Zu ihr führte eine 23 m lange Holzbrücke, an die zwei 3,5 m lange Zugbrücken anschlossen. Die schmälere war für Fußgänger bestimmt. Über sie gelangte man zur Pforte, während die 2,8 m breite Hauptbrücke für das Passieren von Pferden und Wagen ausgelegt war. Die Schlitze der Rollenlager für die Ketten des Aufzugsmechanismus sind noch erhalten. Neben dem Tor lag die 5 x 5 m große Wächterstube. Sie war nur durch zwei winzige steingerahmte Fensterchen beleuchtet. Um eine Verteidigung des Tores durch Armbrustschützen zu ermöglichen, waren die Fensternischen keilförmig gestaltet und innen wesentlich breiter als außen. Im 19. Jahrhundert lebte hier der letzte Bewohner der Burgruine, der herrschaftliche Jäger Braun. Ab 1848 verfiel auch dieser Raum. Im Norden grenzen an die Torhalle der Vorburg die Reste der ehemaligen Pferdestallungen. Ihr Oberstock fungierte als Heuboden und Getreidespeicher. Außer den Stallungen befanden sich vorwiegend Wirtschaftsbauten und Lokalitäten für Handwerker, wie Schmiede und Wagner in der Vorburg. Zur Verstärkung der nordöstlichen Ecke der Burg wurde ihr nach der Einführung von Feuerwaffen ein Rundturm vorgesetzt. Von seinen Schlüsselscharten aus konnte man mit Hakenbüchsen die Brücke sowie den gesamten Halsgraben beschießen. Der Turm hatte einen Durchmesser von 12 m und eine Mauerstärke von etwa 2 m. Die Schießkammern waren 2 m lang, 1,6 m hoch und 1 m breit. Von diesem Nordturm steht heute nur mehr ein Mauerzahn.

Die Anlage ist relativ groß. Ihre Gesamtfläche betrug 2960 m², wovon auf die Hauptburg 1280 m² entfielen. Ihre Bauten sind heute völlig verfallen und waren bereits von der Vegetation überwuchert. Die Umfassungsmauer war an der Ranna-Seite durch einen bergfriedartigen Turm verstärkt, der durch eine zweite Mauer mit der Hochburg in Verbindung stand. Die Vorburg entstand erst in der Spätgotik. Der Zwinger zwischen der inneren und der äußeren Burgmauer war durch den angehäuften Mauerschutt als solcher nicht mehr zu erkennen. Er ist ca. 90 m lang und 10 m breit. Relativ gut erhalten ist das aus Granitblöcken gefertigte äußere Burgtor mit der Einmannpforte. Zu ihr führte eine 23 m lange Holzbrücke, an die zwei 3,5 m lange Zugbrücken anschlossen. Die schmälere war für Fußgänger bestimmt. Über sie gelangte man zur Pforte, während die 2,8 m breite Hauptbrücke für das Passieren von Pferden und Wagen ausgelegt war. Die Schlitze der Rollenlager für die Ketten des Aufzugsmechanismus sind noch erhalten. Neben dem Tor lag die 5 x 5 m große Wächterstube. Sie war nur durch zwei winzige steingerahmte Fensterchen beleuchtet. Um eine Verteidigung des Tores durch Armbrustschützen zu ermöglichen, waren die Fensternischen keilförmig gestaltet und innen wesentlich breiter als außen. Im 19. Jahrhundert lebte hier der letzte Bewohner der Burgruine, der herrschaftliche Jäger Braun. Ab 1848 verfiel auch dieser Raum. Im Norden grenzen an die Torhalle der Vorburg die Reste der ehemaligen Pferdestallungen. Ihr Oberstock fungierte als Heuboden und Getreidespeicher. Außer den Stallungen befanden sich vorwiegend Wirtschaftsbauten und Lokalitäten für Handwerker, wie Schmiede und Wagner in der Vorburg. Zur Verstärkung der nordöstlichen Ecke der Burg wurde ihr nach der Einführung von Feuerwaffen ein Rundturm vorgesetzt. Von seinen Schlüsselscharten aus konnte man mit Hakenbüchsen die Brücke sowie den gesamten Halsgraben beschießen. Der Turm hatte einen Durchmesser von 12 m und eine Mauerstärke von etwa 2 m. Die Schießkammern waren 2 m lang, 1,6 m hoch und 1 m breit. Von diesem Nordturm steht heute nur mehr ein Mauerzahn.

Lage: ca. 3 km südlich von Altenhof

Besichtigung: die Ruine ist frei zugänglich


Weitere Literatur:


21.07.2013