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Gwiggen


Gwiggen ist heute eine Zisterzienserinnenabtei unweit der von Bregenz nach Hohenweiler führenden Straße im Gemeindegebiet von Hohenweiler. Bereits im Jahr 802 werden die hier befindlichen Huben und Höfe unter der Bezeichnung „cawieca“ erwähnt. Sie gehörten dem Stift St. Gallen. Wann das Schlösschen oder der ihm zu Grunde liegender Hof erbaut wurde, ist nicht bekannt. 1355 verkauften die Brüder Wilhelm und Gebhard von Kürenbach zwei Güter „zu Gwigge“ an Konrad den Wolfegger, der sie mit seiner Burg Alt-Schönstein vereinigte. Vom Beginn des 15. Jahrhunderts bis 1504 war Gwiggen ein Lehen des Damenstiftes Lindau. Lehensnehmer des dortigen Hofes war 1405 Heinrich von Schönstein. Er hatte ihn zuvor zu einem bescheidenen adeligen Sitz umgebaut. Als die Edlen von Schönstein 1483 ausstarben, kam es zu einem häufigen Wechsel der adeligen Besitzer, der bis 1711 andauerte. Zu ihnen gehörten Michel von Ems und Hugo von Montfort-Bregenz. Zwischen 1524 und 1555 lebte hier Hieronymus von Furtenbach, dem man den Ausbau des Ansitzes zu seiner heutigen Form zuschreibt. Valentin Schmid von Wellenstein verkaufte ihn 1612 dem Kloster Weißenau. 1649 erwarb der Obrist-Feldhauptmann der vorarlbergischen Herrschaften, Kaspar Schoch, das Gut Gwiggen. Er war zuvor im Dreißigjährigen Krieg Verteidiger der Klause am See und ein respektierter Gegenspieler des schwedischen General-Feldmarschalls Carl Gustav Wrangel gewesen.

Sein Erbe war Hofmann von Thunau, der die Maria Heimsuchung geweihte Schlosskapelle errichten ließ. Sie wurde 1694 geweiht. Er ließ auch eine Brauerei einrichten und mehrere Nebengebäude erbauen. 1711 wird Gwiggen als Sommersitz der Lindauer Stiftsdamen erwähnt. Nach der Säkularisation des Stiftes im Jahr 1803 fiel Gwiggen an das Haus Habsburg. Während der bayrischen Besetzung Vorarlbergs wurde der Ansitz an Franz X. Kempter verkauft. Sein Nachfolger, der Bierbrauer Johann Georg Feßler, betrieb hier ab 1810 eine Gaststätte mit angeschlossener Brauerei. 1856 erwarben die aus der Schweiz vertriebenen Zisterzienserinnen der aufgelösten Klöster Kalchrain und Feldbach den Gutsbesitz. Sie gründeten hier einen neuen Konvent und nannten ihn „Maria Stern“. Er besteht noch heute. Das Schlösschen Gwiggen wurde bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in die neu erbauten Klostergebäude integriert, ist aber immer noch als ehemaliger Ansitz zu erkennen. Es liegt am Südende des Klosterkomplexes und stellt sich als dreigeschossiger dreiachsiger Rechteckbau unter einem Satteldach dar. 1895/96 wurde es um eine Achse nach Süden verlängert. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die westseitige Schauseite des späten 17. Jahrhunderts neu fassadiert und mit einem Zwerchgiebel ausgestattet. Bemerkenswert ist der mit einer Stuckdecke versehene Festsaal. Im ehemaligen Schloss sind derzeit die Pforte, die Abtei sowie Gästezimmer untergebracht. Die weitläufigen eingeschossigen Wirtschaftsgebäude des 17. und 18. Jahrhunderts haben sich im Süden des Klosterareals erhalten.

Lage: ca. 9 km nördlich von Bregenz

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


30.06.2013